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„Das ist die pure Form von Handball“

Nord-Süd-Gipfel lockt über 13.000 Zuschauer in die SAP Arena

Jon Lindenchrone setzt zum Wurf an

„Das ist die pure Form von Handball“: Nach Leipzig ist vor Kiel – zumindest mit Blick auf den Löwen-Terminkalender. Drei Tage nach dem 32:28-Erfolg über die Sachsen und lediglich zwei gemeinsamen Trainingseinheiten, sind die Mannen von Cheftrainer Sebastian Hinze bereits erneut gefordert. Um 14:05 Uhr geht es am Sonntag in der Löwen-Höhle SAP Arena gegen den deutschen Rekordmeister. Die Heimspielstätte der Gelbhemden ist seit mehreren Tagen restlos ausverkauft und die glücklichen Karteninhaber dürfen sich auf ein sicherlich mitreißendes Top-Spiel sowie eine atemberaubende Atmosphäre freuen, denn: Wie immer verspricht der Vergleich Löwen – Kiel eine ganze Menge Spitzensport und große Emotionen. 

Rhein-Neckar Löwen gegen den THW Kiel – das ist nicht nur für die euphorischen Fanlager beider Mannschaften, sondern für Handballfans in ganz Deutschland, ein prestigeträchtiges und elektrisierendes Duell. Davon konnten sich Handball-Liebhaber bereits beim Pixum Super-Cup im August diesen Jahres überzeugen, als sich beide Mannschaften ein Kopf-an-Kopf-Duell liefern und die Löwen schlussendlich unglücklich im Siebenmeterwerfen unterliegen. Nichtsdestotrotz vermeiden es die Löwen-Anhänger, mit Blick auf die jüngsten Duelle gegen den Rekordmeister, sich die Vorfreude auf dieses Kracher-Duell nehmen zu lassen. Ganz im Gegenteil: Die Hoffnung der Fans, nach acht sieglosen HBL-Vergleichen in Folge (7 Niederlagen / 1 Unentschieden), mit der Mannschaft endlich wieder zwei Zähler gegen Kiel zu feiern, ist wohlmöglich so groß wie lange nicht mehr.

Zum einen begründet sich dies im kommenden Gegner selbst. Mit zehn Minuspunkten nach elf Spieltagen (7. Tabellenplatz) sowie dem Pokalaus in heimischer Halle gegen Abstiegskandidat HSG Wetzlar, hinken die Norddeutschen aktuell ihren (quasi historisch bedingt) hohen Ansprüchen deutlich hinterher. Der THW ist “angeknackst“, befindet sich nach den Abgängen der Weltklassehandballer Niklas Landin, Sander Sagosen und Miha Zarabec massiv in Findungs- und Umbruchsphase. Der Glaube an einen möglich Erfolg gegen Kiel beruht jedoch zum Großteil vor allem auf den bisherigen Auftritten der Gelbhemden in heimischer Halle. Fünf Spiele, fünf Siege – so lautet die makellose Bilanz der Löwen in der SAP Arena in dieser Saison. Nicht ohne Grund betont Cheftrainer Sebastian Hinze regelmäßig, wie sehr er und seine Mannschaft darauf brennen, jedes Heimspiel zu gewinnen. 

„Das ist die pure Form von Handball“: THW-Tempospiel “trockenlegen“

Die Löwen wollen auch am Sonntag wieder mit ihren Fans feiern

Der Übungsleiter weiß sehr genau, dass seine Spieler dafür gegen Kiel an den Anschlag werden gehen müssen: „Wir brauchen eine nahezu perfekte Leistung, eine hohe Intensität, viel Tempo sowie eine sehr gute Organisation in der Abwehr. Dann haben wir eine Chance“, gibt sich Sebastian Hinze kämpferisch. Vorteile in Sachen Belastung und Regeneration gibt es weder hüben wie drüben. So ist auch der THW bereits am vergangenen Donnerstag gefordert, kassiert eine 33:36-Niederlage in Hannover. Selbstredend, dass sich der Löwen-Coach dieses Spiel genaustens angeschaut und es bis ins kleinste Detail analysiert hat: „Sie haben auch in diesem Spiel in ihren beiden Abwehrformationen 3-2-1 und 6-0 gespielt. Darauf werden wir uns natürlich vorbereiten. Vor allem gegen Hannover haben sie sehr viel mit dem siebten Feldspieler agiert, sind damit auch sehr effektiv gewesen. Für uns wird es wichtig sein, das Tempospiel des THW in den Griff zu bekommen. Das wollen wir dieses Mal, im Vergleich zum Super Cup, besser lösen.“

Dass die Gäste aus dem Norden trotz der bisherigen Resultate als leichter Favorit in die Partie gehen, ist spätestens mit Blick auf den Kader verständlich. Da ist zum einen das THW-Urgestein Niclas Ekberg. Der routinierte Schwede ist nicht nur Top-Torschütze (47 Treffer) der Mannschaft von Trainer Filip Jicha, sondern zählt, mit einer Wurfquote nahe der 80 %, auch in dieser Saison zu den verlässlichsten Außen der Handball-Bundesliga. Dessen Assist-Geber ist regelmäßig Ex-Löwe Harald Reinkind. Der wurfgewaltige Linkshänder ist im rechten Rückraum, auch aufgrund der Verletzung von Steffen Weinhold, gesetzt und kommt aktuell auf starke 23 Assists sowie 41 Tore. Mit Nikola Bilyk, Karl Wallinius und Eric Johansson fungiert ein ebenso dynamisches wie treffsicheres Trio als dessen Pendants auf der linken Seite. Dass mit Patrick Wiencek, dem ehemaligen Löwen Hendrik Pekeler sowie Petter Øverby eine ganze Menge Qualität und Körperlichkeit am Kreis sowie im Innenblock vorhanden ist, steht außer Frage. Zudem können sich die Kieler auf Domagoj Duvnjak, THW-Kapitän und Welthandballer von 2013, ein Synonym für Leidenschaft, unbändigen Willen und spielerischer Klasse, verlassen.

„Das ist die pure Form von Handball“: Kieler Neuzugang begeistert Juri Knorr

Juri Knorr im Duell mit der THW-Defensive

Und trotz all dieser erfahrenen Spitzen-Handballer – einer “überflügelt“ sie in dieser Saison bisher alle: Spielmacher Elias Ellefsen á Skipagøtu. Der 21-jährige Mittelmann aus Färöer kommt in diesem Sommer vom schwedischen Top-Club Sävehof in die Kieler Bucht und überzeugt, sowohl in der HBL als auch in der Champions League, umgehend mit ebenso spektakulären wie brillanten Aktionen.  „Er macht Dinge mit einer gewissen Frechheit, die ich so noch nicht häufig gesehen habe. Da bin ich immer noch ein kleiner Junge und Fan. Wenn ich ihn spielen sehe, freue ich mich einfach. Das ist die pure Form von Handball“, äußert sich Juri Knorr in Löwenfunk-Folge 83 ausschließlich positiv über die Spielweise seines Positionskollegen. Mit 39 Tore und 31 Assists ist der hoch veranlagte Rückraumspieler Top-Scorer seiner Mannschaft und hat, in Anbetracht seines jungen Alters, bis dato klasse in die stärkste Liga der Welt hineingefunden. Die Pure Form von Handball – nicht nur Juris anerkennende Worte über die Leistungen des färingischen Ausnahmekönners, sondern ebenso ein bestens geeignetes Motto für das sportliche Stelldichein am Sonntag, wenn der amtierende DHB-Pokalsieger auf den aktuellen deutschen Meister trifft.

Eines steht fest: Die Spieler dürfen sich schon im Vorfeld auf eine einzigartige Atmosphäre einstellen. Sich vor “ausverkauftem Haus“, mit der lautstarken Unterstützung der Löwen-Fans, mit einem Top-Club messen – nur einer von vielen Punkten, die sich auf der persönlichen Bucket-List Gustav Davidssons befinden, seit dieser bei den Gelbhemden einen Vertrag unterschrieben hat. Dementsprechend gespannt und voller freudiger Erwartung ist der schwedische Neuzugang mit Blick auf die Lautstärke von über 13.000 Menschen: „Ich habe noch nie vor so vielen Zuschauern gespielt. Mein Maximum bisher waren sieben- bis achttausend. Jannik Kohlbacher hat bereits gesagt, dass ich mir gar nicht vorstellen könne, wie die Stimmung am Sonntag in der SAP Arena sein wird. Ich hoffe, dass es uns sehr viel Energie geben wird und wir ein gutes Spiel machen können“, so die Nummer 22 der Löwen.   

Übertragen wird die Partie vom Handball-Medienpartner DYN. Zudem kann dieser Klassiker der LIQUI MOLY HBL kostenlos im “Free-TV“ sowie Live-Stream beim SWR verfolgt werden.