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„Das sind wir allen schuldig“

Löwen-Trainer Klaus Gärtner verspricht vollen Einsatz beim EHF FINALS Men 2021 in der SAP Arena

"Das sind wir allen schuldig": Löwen-Trainer Klaus Gärtner verspricht vollen Einsatz beim EHF FINALS Men 2021 in der SAP Arena.
Löwen-Trainer Klaus Gärtner gestikuliert am Spielfeldrand.

Hängende Schultern, leere Blicke, Enttäuschung pur: So präsentierten sich die Spieler der Rhein-Neckar Löwen nach der jüngsten Heim-Schlappe gegen den HC Erlangen. Eigentlich wollte man sich mit einem Sieg Schwung holen für die Trainingswoche vor den EHF FINALS Men 2021 in der heimischen SAP Arena. Stattdessen war am Montag in der Kronauer Sporthalle erst einmal Aufarbeitung angesagt.

„Natürlich war die Stimmung nicht so gut am Anfang. Dann haben wir aber hart gearbeitet und alles gegeben“, berichtet Löwe Mait Patrail von der ersten Einheit nach dem Erlangen-Spiel. Dass man viel gelaufen sei – auch als Reaktion auf die schwache Leistung vom Samstagabend -, dafür zeigte der erfahrene Bundesliga-Profi Verständnis. Schließlich müsse man nach solchen Auftritten mit der entsprechenden „Antwort“ rechnen. Die Ansage des Trainers fällt entsprechend klar und deutlich aus: „Wie wir gegen Erlangen gespielt haben, das war schon fast peinlich. Wir müssen uns ganz anders präsentieren, das sind wir allen schuldig: den Leuten, die das Turnier organisieren, und den Fans, die uns so fantastisch unterstützen.“

„Das sind wir allen schuldig“: Klaus Gärtner und die Suche nach der perfekten Ansprache

"Das sind wir allen schuldig": Löwen-Trainer Klaus Gärtner verspricht vollen Einsatz beim EHF FINALS Men 2021 in der SAP Arena.
Klaus Gärtner schaut auf die Taktiktafel.

Was er vom Auftritt seiner Vorderleute gehalten hat, habe Torwart Andreas Palicka schon direkt nach dem Spiel in der Kabine lautstark mitgeteilt, so Gärtner: „Das kann man aber auch verstehen. Wahrscheinlich sind wir die einzige Mannschaft, die trotz 18 Paraden ihres Torwarts ein Spiel noch verlieren kann.“ Nach der klaren Analyse im Training und den klaren Worten zur Leistung will der Löwen-Trainer nun schnell umschalten in den Vorbereitungsmodus. Es gelte, die richtigen Worte zu finden, die richtige Ansprache, um zum einen genügend zu kitzeln, zum anderen aber nicht zu überdrehen: „Damit werde ich mich jetzt die Woche über beschäftigen. Ich muss die Jungs richtig abholen und die Balance für das Wochenende finden.“

Was an den Löwen-Spielern jüngst zu beobachten war: Sie wollen, sie ackern, sie machen und tun – und dabei schießen sie oft über das Ziel hinaus. Produzieren leichte Fehler, weil sie zu schnell zu viel wollen. Bringen sich damit wieder in die Bredouille, wollen gegensteuern mit Gewalt – und drehen die Abwärtsspirale immer weiter. „Vielleicht müssen wir uns in solchen Momenten wieder ein bisschen zurücknehmen, auch mal das Tempo rausnehmen, bevor wir zu sehr ins Risiko gehen“, analysiert Klaus Gärtner. Klar ist: Im Halbfinale am Samstag um 20.45 Uhr gegen die Füchse Berlin (live auf DAZN.com) wird jeder Fehler hart bestraft und kann den Einzug ins Finale im Löwen-Wohnzimmer kosten. Andererseits wird man ganz ohne Risiko auch nicht auskommen.

Balance ist das Zauberwort. Die richtige Mischung aus Mut und Coolness, aus Geduld und Tempoverschärfung. Oder wie Mait Patrail es ziemlich nüchtern auf den Punkt bringt: „Wenn wir alles richtig machen, gewinnen wir das!“ Die Löwen, so viel steht fest, werden ihre beste Leistung bringen müssen, um die im Aufwind befindlichen Füchse schlagen zu können. Lohnend ist das Ziel vor Augen: Nach 2013 soll der zweite internationale Titel her, der erste in der frisch gegründeten EHF European League. Dann, da kann man sicher sein, könnte man endlich wieder ganz andere Löwen sehen: mit hüpfenden Schultern, strahlenden Blicken – Freude pur.