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Fan-Treffen als kollektive Frustbewältigung

Im dritten und letzten virtuellen Meet & Greet ziehen sich Klub-Vertreter und Anhänger*innen gemeinsam aus dem Stimmungstief

Fan-Treffen als kollektive Frustbewältigung. Im virtuellen Meet & Greet ziehen sich Klub-Vertreter und Anhänger aus dem Stimmungstief.
Kollektive Frustbewältigung im Kreis der Löwen-Familie.

Fan-Treffen als kollektive Frustbewältigung. „Das gehört dazu. Wir lassen uns gerne feiern, wenn es gut läuft. Und dann müssen wir auch den Kopf hinhalten, wenn es mal in die andere Richtung geht.“ Zum Auftakt des dritten und letzten virtuellen Fan-Treffens gibt Oli Roggisch, der Sportliche Leiter der Rhein-Neckar Löwen, offen und ehrlich Einblick in sein Seelenleben bezüglich des Interviews im TV nach der schmerzhaften 26:30-Heimniederlage gegen den HC Erlangen.

Geplant war das Treffen mit Dauerkarten-Inhaber*innen und Mitgliedern am Montag nach dem 30. Spieltag in der LIQUI MOLY HBL als lockerer Austausch im löwen-familiären Kreis. Durch die dritte Liga-Schlappe in Folge war zunächst aber Frustbewältigung angesagt. Bei den Fans genauso wie bei Verantwortlichen und Spielern. Neben Oli Roggisch waren von Klub-Seite Klaus Gärtner, Mait Patrail und Philipp Ahouansou dabei. Arenasprecher Kevin Gerwin führte durch den Abend – und hatte einiges aufzuarbeiten in Sachen sportlicher Leistung.

„Die Leistung war schlecht. Ohne Frage“, gab Oli Roggisch unumwunden zu Protokoll. Man müsse zwar die Verletztenmisere mitnehmen in die Analyse. „Was mich aber ärgert, ist die Tatsache, dass wir es nicht geschafft haben, uns aus dem spielerischen Tief, das wir zweifellos haben, heraus zu kämpfen. Über die Emotionen und den Kampfgeist zu kommen. Die Körpersprache war alles andere als optimal. Jetzt erwarten wir eine Reaktion der Mannschaft“, so der Sportliche Leiter mit Blick auf die Trainingswoche vor den EHF FINALS Men 2021 in der heimischen SAP Arena.

Fan-Treffen als kollektive Frustbewältigung: Köpfe nach oben bekommen

Fan-Treffen als kollektive Frustbewältigung. Im virtuellen Meet & Greet ziehen sich Klub-Vertreter und Anhänger aus dem Stimmungstief.
Löwen-Fan Ulrich zeigt ein altes Hallenheft in die Kamera.

Das große Ziel, im Finalturnier zuhause den ersten Titel seit dem Pokalsieg 2018 zu ergattern, steht nach wie vor über allem – auch über der Niederlagen-Serie in der HBL. Oder wie es Trainer Klaus Gärtner formuliert: „Wir müssen und werden uns anders präsentieren. Das sind wir nicht zuletzt euch, unseren Fans, schuldig.“ Mait Patrail sieht das genauso: „An diesem Wochenende geht es um alles. Wir können einen Pokal holen. Dafür werden wir hart arbeiten im Training.“ In der ersten Einheit nach dem Erlangen-Spiel habe man schon wieder die Köpfe nach oben bekommen und alles gegeben. Ein Zeichen dafür, dass die Mannschaft bis Samstag die jüngste Ergebniskrise aus den Klamotten geschüttelt bekommt.

Unterstützung dafür gibt es – wie immer – von den treuen Anhängerinnen und Anhängern. Ulrich beispielsweise will die Jungs gar nicht groß löchern mit Fragen, sondern einfach nur aufmunternde Worte loswerden: „Ihr müsst euch da jetzt durchbeißen und kämpfen!“ Harald aus Grünstadt bedankt sich für die Möglichkeit, in den direkten Austausch zu gehen, auch zur aktiven Frustbewältigung, und kann am Ende sogar schon wieder lachen und Anekdoten erzählen, beispielsweise vom Treffen auf dem Fußballplatz mit Jennifer Kettemanns Papa.

Richtig lustig wird es bei der Diskussion um kurze „Arbeitskleidung“ bei Handball-Torhütern. „Geht gar nicht“, findet Kevin. Oli kann sich generell nicht vorstellen, sich auf der Linie die Bälle um die Ohren werfen zu lassen: „Selbst Streifschüsse tun schon höllisch weh, das geht gar nicht!“ Und Klaus Gärtner bringt es herrlich auf den Punkt: „Palle sieht in kurzen Hosen aus wie ein Tischtennisspieler.“ Als dann noch Maits Schmusehund Emil auf Wunsch von Lana in die Kamera blinzelt, ist der Abend stimmungsmäßig endgültig gerettet.

Fan-Treffen als kollektive Frustbewältigung: Das große Ziel heißt EHF FINALS Men 2021

Fan-Treffen als kollektive Frustbewältigung. Im virtuellen Meet & Greet ziehen sich Klub-Vertreter und Anhänger aus dem Stimmungstief.
Lana findet warme Worte für ihre Löwen-Lieblinge.

Ulrich und Oli vertiefen sich kurzzeitig in echten Kreisläufer-Schnack, Klaus verrät, dass Palle nach dem Erlangen-Spiel so richtig laut geworden ist in der Kabine: „Das kann man auch verstehen. Wahrscheinlich schaffen nur wir es aktuell, trotz 18 Paraden ein Spiel zu verlieren.“ Ein bisschen Zusatz-Hoffnung für das kommende Wochenende gibt es am Ende auch noch. Laut Oli stehen die Chancen nicht schlecht, dass der eine oder andere Verletzte für die FINALS zurückkehren in den Löwen-Kader.

Dass alle, die letztlich auf der Platte stehen, alles geben werden – das steht außer Frage. Für Philipp Ahouansou ist es das Highlight in seiner ersten vollen Profi-Saison: „Da freue ich mich riesig drauf – wenn wir auch leider ohne Fans auskommen müssen.“ Mait Patrail, überhaupt in seiner ersten Saison bei den Löwen, geht es nicht anders: „Wenn wir alles richtig machen, gewinnen wir das!“ Es wäre der erste internationale Klub-Titel für „Mighty Mait“ – und der perfekte Abschluss in Sachen Frustbewältigung.