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Das stets brisante Duell geht in die nächste Runde
Mannheim. Kiel, immer wieder Kiel: Ob auf europäischer Bühne oder im DHB-Pokal – die Rhein-Neckar Löwen treffen meistens auf den Serienmeister der Handball-Bundesliga. Das brisante Duell zwischen dem Branchenprimus aus dem Norden und dem Emporkömmling aus dem Südwesten hat schon eine gewisse Tradition. Und jetzt kommt es zur nächsten Auflage: Im Viertelfinale der Champions League bekommen es die Löwen mit dem THW zu tun. Im vergangenen Jahr hatten die Kieler das Halbfinale in der Königsklasse gegen die Gelbhemden für sich entschieden – nun wollen die Löwen Revanche.
„Wir sind einmal mehr der Außenseiter, aber im Sport gewinnt nicht immer der Favorit“, sieht Geschäftsführer Thorsten Storm die Rollen klar verteilt: „Wir haben nichts zu verlieren und können nur gewinnen. Unsere Mannschaft hat sich in den vergangenen Wochen enorm gesteigert. Um gegen den THW zu bestehen, müssen wir aber zwei Mal eine Leistung auf sehr hohem Niveau zeigen.“
Nicht zuletzt wird erneut eine starke Defensivvorstellung gefragt sein, wenn die Löwen tatsächlich für eine Überraschung sorgen wollen. Die Augen werden also wieder auf Nikola Manojlovic gerichtet sein. Mit seinem kompromisslosen Zweikampfverhalten spielte er sich zuletzt in den Vordergrund. Und plötzlich scheint der Serbe auch wieder eine Chance auf eine Zukunft bei den Badenern zu haben. Nachdem der Aufsichtsratsvorsitzende Jesper Nielsen angekündigt hatte, dass der Vertrag von Manojlovic nicht verlängert werde, stellt sich die Situation nun anders dar. „Nikola würde gerne bleiben, weil er sich bei den Löwen wohlfühlt. Und Trainer Ola Lindgren hat mir erst vor wenigen Tagen mitgeteilt, dass er den Spieler liebend gern behalten möchte. Ola schätzt die intelligente Spielweise von Nikola“, berichtet Sascha Bratic, der Berater von Manojlovic, und ergänzt: „Jetzt muss Lindgren mit Storm sprechen. Die Angelegenheit ist nicht so einfach, weil für die kommende Saison schon 16 Spieler einen Vertrag bei den Löwen haben.“
Lindgren sieht in Manojlovic nicht nur den reinen Abräumer in der Abwehr, sondern hält auch viel von den Offensiv-Qualitäten des Rechtshänders. „Er kann nicht nur auf der Mitte agieren, sondern ist auch eine Alternative für die halblinke Position. Nikola ist sehr beweglich und nur schwer am Durchbruch zu hindern“, sagt der Schwede. Es scheint also nicht ausgeschlossen, dass Manojlovic die Planstelle im linken Rückraum hinter Karol Bielecki erhält. Dafür war zwar Grzegorz Tkaczyk (Vertrag bis 2011) vorgesehen, doch das Vertrauen in eine vollständige Genesung des verletzungsanfälligen Polen ist bei den Badenern nicht gerade grenzenlos.
Von Marc Stevermüer
07.04.2010