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Das war’s wohl mit der Königsklasse (MM)

Mannheim. An Selbstbewusstsein ließ es der TBV Lemgo vor der Partie bei den Rhein-Neckar Löwen nicht mangeln. „Löwenbändiger – der TBV Lemgo freut sich auf das Spiel gegen den Traditionsverein SG Kronau/Östringen“, ließen die Lipperländer aus der Ferne frech und großflächig auf dem Maimarktgelände plakatieren. Und fast ging die Rechnung auf. Praktisch mit dem Schlusspfiff erzielte Karol Bielecki den 30:30 (16:17)-Ausgleich. „Das war’s mit der Champions League. Aber wer zu Hause gegen Lemgo Unentschieden spielt gehört da auch nicht hin“, lautete der knappe Kommentar von Geschäftsführer Thorsten Storm.

Vor dem Anpfiff mussten die Löwen erwartungsgemäß den nächsten verletzungsbedingten Ausfall verkraften. Für Uwe Gensheimer kam ein Einsatz angesichts seiner Knöchelverletzung nicht infrage, für ihn spielte Youngster Niklas Ruß von Beginn an. Doch am Nachwuchsmann lag es nicht, dass die Badener im ersten Durchgang nicht entscheidend in die Gänge kamen. Zwar vernachlässigten die Gelbhemden etwas ihre Außenspieler, doch dafür lief es im Rückraum bei Karol Bielecki und auch Kreisläufer Bjarte Myrhol konnte sich zunächst immer wieder in Szene setzen. Nach Ivan Cupics schönem Heber stand beim 6:4 die erste Zwei-Tore-Führung auf dem Video-Würfel, aber die Löwen kamen nicht weiter weg, weil sie in der Abwehr wie schon zuletzt gegen Göppingen einfach zu viel zuließen.

Lemgo, das geduldig und manchmal auch an der Grenze zum Zeitspiel, auf seine Chance wartete, kam so zu einfach erscheinenden Treffern aus dem Rückraum, war beim 10:10 (17.) wieder auf Augenhöhe. Für die Löwen ging das so lange gut, wie sie vorne ebenfalls trafen, doch zwei Fehler im Aufbauspiel bestraften die Ostwestfalen dann mit dem 14:16 (26.). Beim Halbzeitstand von 16:17 war klar, dass sich die Badener vor allem in der Defensive steigern müssen.

Doch auch nach dem Wechsel bekamen die Löwen keinen rechten Zugriff auf die Partie und ließen nun auch im Angriff ihre Chancen aus. Cupic und Zarko Sesum vergaben zwei Strafwürfe in Folge, Lemgo war dagegen mit seinen Angriffen im Gegenzug jeweils erfolgreich – 18:22 (38.). Spätestens jetzt wurde es richtig brenzlig, Lemgo legte sogar das 19:24 vor (42.). Doch die Löwen zeigten zumindest Kampfgeist, kamen bis auf 24:25 heran (48.) und glichen durch Niklas Ruß zum 28:28 aus (56.). Zu diesem Zeitpunkt hatte ausgerechnet der beste Löwen-Schütze Ivan Cupic (11/5) bereits zwei weitere Siebenmeter vergeben und auch das Überzahlspiel war schlichtweg eine Katastrophe. Beim 28:29 eröffnet Henning Fritz mit einem gehaltenen Siebenmeter nochmals alle Chancen (57:48) auf einen Punkt, die nach Toren von Cupic und Theuerkauf dann Bielecki hinter dem Freiwurfblock nutzte.

Immerhin einen Lichtblick gab es aber noch: Der Spanier Gedeon Guardiola (SDC San Antonio) bestätigte gestern in spanischen Medien seinen Wechsel zu den Rhein-Neckar Löwen. Der Kreisläufer erhielt einen Zweijahres-Vertrag, sein Bruder Isaias soll ihm zu den Badenern folgen.

Von Thorsten Hof