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Das Warten auf den Ausrutscher
Mannheim. Nein, Wehmut kam nicht auf. Und auch keine Trauer. Natürlich wäre Ola Lindgren gern dabei gewesen – doch der Trainer der Rhein-Neckar Löwen verpasste mit seiner Mannschaft ganz knapp das Final Four in der Champions League. Der Schwede war deshalb nur Zuschauer, als sich am Wochenende der THW Kiel, Ciudad Real, der FC Barcelona und Medwedi Tschechow den heißen Kampf um Europas Handball-Krone lieferten. Lindgren sog die gigantische Atmosphäre in der Kölner Arena förmlich auf. „Diese Eindrücke haben mich noch mehr motiviert. Sie sind ein Antrieb für meine tägliche Arbeit. Ich will mit den Löwen auch zum Final Four der Champions League“, sagte der Trainer.
Dieses ehrgeizige Vorhaben könnte allerdings vorerst daran scheitern, dass die Badener in der kommenden Saison überhaupt nicht an der Königsklasse teilnehmen. Momentan droht der Europapokal der Pokalsieger. Ein Wettbewerb, in dem es gegen Gegner der Marke Bregenz und nicht gegen Barcelona geht.
Doch noch hoffen die Löwen auf den vierten Platz in der Bundesliga. Am Samstag erledigten sie ihre Pflichtaufgabe bei der HSG Düsseldorf ohne Probleme, aber auch nicht mit Bravour. Anstatt sich den Frust nach der Blamage gegen Berlin von der Seele zu ballern, schalteten die Gelbhemden bei ihrem ungefährdeten 30:22-Sieg schnell in den Schongang zurück.
Becker feiert Premiere
Seine Bundesliga-Premiere in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt feierte Youngster Alexander Becker, der in der Schlussphase eingesetzt wurde. „Es war schwer für ihn, in dieser Partie zu glänzen, weil bei seinen Mitspielern die Konzentration nachgelassen hatte“, sagte Lindgren, der dennoch zufrieden war: „Er hat seine Aufgaben erledigt und gut gedeckt.“
Ihre Hausaufgaben erledigten auch die Löwen mit dem Sieg in Düsseldorf, doch Konkurrent Frisch Auf Göppingen spielte nicht mit und gewann gegen Absteiger GWD Minden. „Ich hatte nichts anderes erwartet. Jetzt sind wir nach wie vor auf die Hilfe anderer Teams angewiesen – und das ist immer schlecht. Aber wir sind für unsere momentane Lage selbst verantwortlich. In der Bundesliga hat meine Mannschaft zu wenig Konstanz gezeigt“, gestand Lindgren, der zum Saisonabschluss am kommenden Samstag gegen die HSG Wetzlar (16.30 Uhr in der Karlsruher Europahalle) einen Sieg erwartet. Rivale Göppingen muss dagegen noch zwei Mal ran und steht vor schweren Auswärtsaufgaben in Lemgo und Gummersbach.
Der Löwen-Trainer ist allerdings nicht restlos davon überzeugt, dass die Schwaben noch einmal patzen. „Die Göppinger wissen um ihre Chance, dass sie etwas Großes erreichen können“, erwartet der Schwede eine hochkonzentrierte Frisch-Auf-Sieben im Liga-Endspurt. Und ob die Badener von Lemgo und Gummersbach wirklich Schützenhilfe erwartet können, bezweifelt der 46-Jährige ebenfalls: „Beide Vereine haben den Europapokal gewonnen. Da stellt sich die Frage, wie groß die Konzentration noch ist.“
Von Marc Stevermüer
31.05.2010