Veröffentlichung:

„Das werde ich nie vergessen“ (MM)

Gudmundur Gudmundsson im Interview

Herr Gudmundsson, wie gut haben Sie nach dem Sieg gegen Barcelona geschlafen?

Gudmundur Gudmundsson: Ich schlafe nach Spielen nie sonderlich gut, viele Szenen laufen immer wieder in meinem Kopf ab. Aber Sonntagnacht war es natürlich kein schlechtes Gefühl, ständig an diese Begegnung denken zu müssen (lacht). Es war eine fantastische Partie zweier starker Mannschaften. Wir haben in der Abwehr sehr gut gespielt. Und vor allem natürlich im Angriff. Ich muss meinem Team ein großes Kompliment aussprechen. Gerade die erste Halbzeit werde ich niemals in meiner Karriere vergessen.

Vor zehn Tagen befanden sich die Löwen nach dem Halbfinal-Aus im Pokal noch im Tal der Tränen. Was ist danach passiert?

Gudmundsson: In der Tat liegen schwierige Tage hinter uns. Nach der Niederlage im Pokal gegen Flensburg waren wir schwer enttäuscht, aber wir haben uns danach zusammengerauft und sind noch enger zusammengerückt. Gegen Kiel und Barcelona hat meine Mannschaft dann eine überragende Antwort gegeben. Wir haben innerhalb kurzer Zeit zwei der weltbesten Mannschaften besiegt.

Die Löwen führten phasenweise mit elf Treffern gegen Barcelona, jetzt nimmt Ihr Team sieben Tore Vorsprung mit ins Rückspiel. Wie bewerten Sie die Ausgangslage?

Gudmundsson: Es klingt ein bisschen vermessen. Aber wer mit elf Toren führt, der will eigentlich auch mit elf Toren Differenz gewinnen. Letztendlich war dieser Vorsprung aber nicht haltbar, denn Barcelona ist eine Weltklasse-Mannschaft mit einem sehr, sehr breiten Kader. Es ist unmöglich, gegen solch einen Gegner 60 Minuten lang das Niveau der ersten Halbzeit zu halten. Nun werden wir versuchen, nicht zu viel darüber nachzudenken, dass wir sieben Tore Vorsprung haben. Unser Ziel ist es, auch in Barcelona zu gewinnen. Wir wissen, dass dort eine schwere Aufgabe auf uns zukommt und dass es auch einmal Phasen geben wird, in denen es gegen uns läuft. Es ist noch nichts entschieden. 

Von Marc Stevermüer