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Der Dank gilt Kapitän Sigurdsson

Mannheim. Am 25. Oktober 2008 verließ der VfL Gummersbach zum bislang letzten Mal die Mannheimer SAP-Arena als Sieger. Mit 29:27 hatten sich die Oberbergischen damals gegen die Rhein-Neckar Löwen durchgesetzt. Sieggarant des zwölffachen deutschen Meisters war dessen Schlussmann Goran Stojanovic. Der inzwischen 33 Jahre alte Montenegriner, der im Sommer zum badischen Handball-Bundesligisten wechseln wird, hütete auch gestern zumindest zeitweise das VfL-Gehäuse – die Niederlage seines Noch-Arbeitgebers konnte aber auch er nicht verhindern. „Wir haben eine starke Leistung gezeigt. Aber davon können wir uns nichts kaufen“, meinte Stojanovic nach dem 36:34(17:16)-Heimsieg der Löwen, die mit dem siebten Erfolg im siebten Heimspiel den Kontakt zur Tabellenspitze halten.

Vor 7 936 Zuschauern hatte es zunächst nach einer klaren Angelegenheit für die Mannschaft von Trainer Gudmundur Gudmundsson ausgesehen, die nach zehn Minuten bereits mit 6:2 in Führung lag. „Doch wir haben plötzlich angefangen, viel zu locker zu spielen und haben uns viel zu viele technische Fehler erlaubt. Das darf eigentlich nicht passieren“, grantelte der Löwen-Coach und hatte so eine Erklärung parat, warum der favorisierte Champions-League-Achtelfinalist beim Seitenwechsel nur noch knapp die Nase vorn hatte.

„Es lag nicht daran, dass die Gummersbacher so stark gespielt haben und deshalb zur Pause nur mit einem Tor zurücklagen. Wir haben einfach schlecht gespielt“, meinte auch Patrick Groetzki. „Am Ende zählen aber nur die zwei Punkte – und die haben wir zum Glück geholt“, ergänzte der Pforzheimer und bedankte sich stellvertretend für seine Teamkollegen bei Kapitän Gudjon Valur Sigurdsson: „Riesenrespekt vor Goggi – denn er hat uns in der entscheidenden Phase mitgerissen.“

Der Start in den zweiten Spielabschnitt war ein Spiegelbild des ersten Durchgangs – nur mit vertauschten Rollen. Den Gästen gelang ein 5:1-Lauf, nach gerade einmal sechseinhalb gespielten Minuten bat Trainer Gudmundsson seine Schützlinge zur Auszeit. Allerdings änderte sich am Geschehen zunächst kaum etwas. Die Löwen mühten sich im Angriff zwar redlich, die Abwehr offenbarte diesmal jedoch einige Schwächen. Und letztlich konnten sich die Badener erneut bei ihrem Schlussmann Slawomir Szmal bedanken, dass die Gummersbacher nicht weiter enteilten. „Ich ziehe den Hut vor dem VfL. Wir waren am Ende der glückliche Sieger“, sagte Sigurdsson. Der Isländer rackerte unermüdlich, bejubelte jeden seiner fünf Treffer lauthals und riss so seine Teamkollegen sowie das Publikum in der SAP-Arena mit.

Neben Sigurdsson lief auch Karol Bielecki zur Höchstform auf. Der polnische Rückraum-Scharfschütze war in den Schlussminuten von der VfL-Abwehr nicht mehr zu halten und hatte mit seinen Treffern sehr großen Anteil am knappen und etwas glücklichen Löwen-Heimsieg. „Karol ist für uns Gold wert“, betonte Sigurdsson. „Wir sind einfach nur froh, dass wir diese Partie gewonnen haben“, ergänzte Robert Gunnarsson und brachte die Gefühlslage bei den Löwen auf den Punkt.

Rhein-Neckar Löwen: Bielecki 8, Gensheimer 6/1, Sigurdsson 5, Gunnarsson 4, Stefansson 4, Myrhol 3, Schmid 2, Groetzki 2, Roggisch 1, Lund 1.
VfL Gummersbach: Lützelberger 7, Zrnic 7/2, Vukovic 6, Pfahl 6, Schindler 3, Wiencek 2, Valcic 2, Krantz 1.

Von Christof Bindschädel

 13.12.2010