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Der Jüngste bewahrt die Löwen vor einer Blamage
Mannheim. Noch lange nach dem Ende der offiziellen Pressekonferenz saßen Ola Lindgren, der Trainer der Rhein-Neckar Löwen, und Manager Thorsten Storm auf dem Podium im Presseraum der Mannheimer SAP-Arena und steckten die Köpfe zusammen. Es herrschte verstärkter Redebedarf beim Geschäftsführer des badischen Handball-Bundesligisten und seinem für die sportlichen Belange verantwortlichen Angestellten. „Das wäre fast ins Auge gegangen. Das war unserer schlechtestes Saisonspiel“, kommentierte Storm die Leistung von Lindgrens Schützlingen im Heimspiel gegen den TSV Hannover-Burgdorf. Zwar durften die Löwen durch den Siegtreffer von Patrick Groetzki zum 27:26-Endstand fünf Sekunden vor der Schlusssirene zwei Zähler auf der Habenseite gutschreiben, überschwänglicher Jubel brach deshalb bei den Badenern aber nicht aus.
„Das war ein sehr glücklicher Sieg. Aber mit unserer Leistung können wir nicht zufrieden sein“, sagte Lindgren. „Das einzig Positive an dieser Partie sind die beiden Punkte und dass an einem Sonntagnachmittag gegen Hannover über 8 000 Zuschauer in die Arena gekommen sind“, ergänzte Storm, der zuvor gemeinsam mit den Löwen-Fans mit ansehen musste, dass im Duell des ambitionierten Champions-League-Achtelfinalisten und dem schlechtesten Auswärtsteam der Bundesliga kein Leistungsunterschied deutlich war. „Irgendwie ist diese Begegnung so dahingeplätschert, und wir waren vor allem in der ersten Halbzeit etwas schläfrig“, gab Siegtorschütze Groetzki, der gemeinsam mit Uwe Gensheimer und Torhüter Henning Fritz noch zu den besseren Löwen-Akteuren zählte, zu Protokoll – widersprechen wollte dem Jüngsten im Team keiner.
„Wir haben im Angriff zu schnell abgeschlossen und viel zu viele technische Fehler gemacht – das darf uns nicht passieren“, meinte Routinier Olafur Stefansson. „Das ist alles Kopfsache, aber erklären kann ich mir das auch nicht“, ergänzte Fritz, der mit etlichen Glanzaraden in der zweiten Halbzeit seine Vorderleute vor einer bösen Überraschung bewahrte. „Eigentlich müssen wir so einen Gegner mit zehn Toren aus der Halle schießen“, grantelte der frühere Nationaltorwart und fügte an: „Wir dürfen nicht mit dem, was wir bislang erreicht haben, zufrieden sein – denn wir haben noch nichts erreicht.“
Gegen die bis zum Schluss aufopferungsvoll kämpfenden Niedersachsen fanden die Löwen überhaupt nicht ins Spiel, mussten in der ersten Hälfte stets einem Rückstand hinterherlaufen und lagen beim Seitenwechsel mit zwei Toren (16:18) zurück. Erst im zweiten Abschnitt wurde das Spiel der Hausherren, die durch Stefansson beim 20:19 (36.) erstmals in Führung gingen, etwas besser, dennoch waren die Gäste bis kurz vor Schluss das tonangebende Team – bis Groetzki von Rechtsaußen die Nerven behielt und den Siegtreffer erzielte.
Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer 8/1, Gudjonsson 5, Groetzki 4, Stefansson 4, Prieto 2, Bielecki 2, Manojlovic 1, Klimovets 1.
TSV Hannover-Burgdorf: Johannsen 7, Friedrich 5, Lehnhoff 5/2, Przybecki 4, Stelmokas 3, Jonsson 2.
Von Christof Bindschädel
22.03.2010