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Der Löwen-Lauf

MANNHEIM (de). Handball-Bundesligist Rhein-Neckar-Löwen machte am Samstagabend Werbung in eigener Sache. Unterstützt allerdings beim überraschend glatten 40:21 (23:8)-Erfolg vom schwachen SC Magdeburg.

„Diese Würfe“ fasste der in der Halbzeitpause enteilende Bundestrainer Heiner Brand in zwei Worte, was die Mannschaft von Trainer Michael Biegler völlig von der Rolle und die Löwen richtig ins Rollen brachte. „Diese Würfe“ waren völlig unvorbereitet und überhastet abgeschlossene Magdeburger Angriffszüge, die Löwen-Torhüter Slawomir Szmal richtig stark machten und den Abstand zwischen der 15. und der 28. Minute von 11:7 auf 20:7 anwachsen ließ.
„Wahllose Wurfaktionen nach zehn Sekunden, das ist zu naiv“, stellte Michael Biegler fest, der die später wachsende Verunsicherung seiner Mannschaft eben diesen Aktionen zuschrieb.

„Mit 15 Toren Vorsprung zur Pause ist es nicht einfach, die Konzentration hochzuhalten, aber heute hatte jeder seinen Lauf und wenn wird den haben, sind wir schwer zu schlagen“, befand Löwen-Trainer Ola Lindgren, der aber gleich ein bisschen Wermut in den Freudenbecher kippte: „Das müssen wir auch beweisen, wenn es mal nicht so gut läuft.“

Löwen-Manager Thorsten Storm bescheinigte seiner Mannschaft eine sportliche Spitzenleistung und auch die Antwort auf das verkorkste Heimspiel gegen Flensburg. „Das war der Korken, der endlich von der Flasche musste, ich hoffe, dass die Zuschauer, die das heute erlebten auch gegen Düsseldorf wieder da sein werden.“ 9991 waren es am Samstag.

Sie bestaunten von technischen Fehlern der Magdeburger begünstigtes Tempospiel der Löwen, konsequent im Abschluss und tatsächlich Konzentration bis zum Schlusspfiff. Für besondere Werbung sorgte Gudjon Valur Sigurdsson mit seinem eingeflogenen „Kempa-Trick“ (Vorarbeit Olafur Stefansson), den er nicht nur mit einer perfekten Judo-Rolle sondern auch noch dem Treffer zum 9:5 beendete. Sehenswert, neben vielem anderen in dieser Partie, war auch das Rückhandanspiel Uwe Gensheimers, das Andrej Klimovets zum 40:20 verwertete.

Michael Biegler zeigte sich trotz der hohen Schlappe mit seiner Mannschaft zufrieden, „weil sie nach der Pause wenigstens am Ergebnis arbeitete“. Sie wehrten sich, sie hatten im neunfachen Torschützen Ives Grafenhorst einen blitzschnellen Tempospieler, sie versuchten es mit sehr offensiver Deckung. Sie lagen am Schluss sogar mit 19 Toren hinten, aber sie hatten sich nicht aufgegeben, jedenfalls moralisch nicht.

Rhein-Neckar-Löwen: Szmal, Fritz (n.e.) – Stefansson (3/2), Gudjonsson (3), Bielecki (4) – Groetzki (2), Sigurdsson (6) – Myrhol (2) – Roggisch, Gensheimer (10/6), Harbok (3), Klimovets (2), Müller (4), Manojlovic (1)

SC Magdeburg: Eijlers, Müller (25. – 30. + ein Siebenmeter) – van Olphen (4), Tönnesen (3/1), Wiegert – Weber (1), Grafenhorst (9) – Jurecki (2), Kabengele (1), Steinert, Grohmann (1), Böhm, Theuerkauf

14.12.2009