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Eine Lehrstunde für den Ex-Meister

Mannheim. Beim Heimspiel gegen den SC Magdeburg hatten die Rhein-Neckar Löwen zum zweiten Mal das Logo „Ein Herz für Kinder“ auf ihren Trikots, zum zweiten Mal präsentierte sich der Handball-Bundesligist von seiner besten Seite. Mit 40:21 (23:8) fegte das Team von Trainer Ola Lindgren den chancenlosen Ex-Meister aus der Mannheimer SAP-Arena und stockte so sein Punkte- sowie das Spendenkonto auf. Für jeden Treffer von Kapitän Gudjon Valur Sigurdsson und seinen Mitstreitern in den Partien bis Ende Februar spendet Hauptsponsor Pandora 100 Euro für die Aktion „Bild hilft e.V.“. Die ersten 3 000 Euro hatten die Löwen durch den 30:29-Erfolg in Göppingen auf das Spendenkonto geschaufelt, gegen Magdeburg legten sie nun nach.

„Es ist eine Ehre für uns, dass wir bei dieser tollen Aktion dabei sein dürfen“, sagte Manager Thorsten Storm, der sich über die beiden Zähler ebenso freute wie über weitere 4 000 Euro für die gute Sache. „Das war eine sportliche Spitzenleistung. Es ist schön, dass wir zu Hause endlich einmal so ein Spiel gezeigt haben“, meinte Storm, der mit dem teilweise furiosen Auftritt der Badener vor 9 991 Zuschauern – darunter Bundestrainer Heiner Brand – hochzufrieden war. „Wenn man ein Spiel mit 19 Toren Differenz gewinnt, kann man wirklich nicht meckern“, pflichtete Trainer Lindgren bei. „Wir dürfen jetzt aber nicht aufhören, weiter hart zu arbeiten, denn wir wollen den dritten Tabellenplatz behaupten“, betonte der Schwede, dessen Schützlinge gegen Magdeburg seine Vorgaben perfekt umsetzten und dem ersten deutschen Champions-League-Sieger eine Lehrstunde erteilten.

„Wir hatten uns viel vorgenommen“, meinte Abwehrchef Oliver Roggisch. „Bei uns hat alles geklappt. Wir haben in der Abwehr viele Bälle geholt und sind so zu leichten Gegenstoßtoren gekommen. Zudem hat Kaza überragend gehalten“, ergänzte Kapitän Sigurdsson mit Blick auf die Leistung von Torhüter Slawomir Szmal. Der polnische Nationalkeeper parierte 22 Würfe und entschärfte dabei gleich vier Siebenmeter. Die Gäste hatten den Löwen nur in den Anfangsminuten etwas entgegenzusetzen. Danach spielten und warfen sich die Hausherren in einen Rausch – phasenweise wurde ein Klassenunterschied deutlich.

„Es hat riesigen Spaß gemacht. Vor allem die erste Halbzeit war richtig gut“, sagte Michael Müller. Der Nationalspieler, der im Sommer vom TV Großwallstadt zu den Löwen gewechselt war, aber bislang unglücklich agiert hatte, blühte gegen den SCM regelrecht auf. „Ich denke, dass ich eine ganz gute Visitenkarte abgegeben habe und hoffe natürlich, dass ich im Januar bei der EM dabei bin“, meinte der Linkshänder, der sich unter anderem durch vier Treffer, mehrere gelungene Anspiele und eine starke Abwehrleistung bei Bundestrainer Brand in Erinnerung gebracht haben dürfte.

Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer 10/6, Sigurdsson 6, Bielecki 4, Müller 4, Harbok 3, Gudjonsson 3, Stefansson 3/1, Klimovets 2, Myrhol 2, Groetzki 2, Manojlovic 1.

SC Magdeburg: Grafenhorst 9, van Olphen 4, Tönnesen 3/1, Jurecki 2, Kabengele 1, Grohmann 1, Weber 1.

Von Christof Bindschädel

 14.12.2009