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Der Löwen-Weg ins Final4

Ein Auswärts-Dreierlei an harten Brocken mit einer großen Portion Euphorie

Der Löwen-Weg ins REWE Final4: Ein Auswärts-Dreierlei an harten Brocken mit einer großen Portion Euphorie.
Die Löwen bejubeln den Finaleinzug

Um im „Restaurant-Jargon“ zu bleiben: Es ist angerichtet! An diesem Wochenende steigt das prestigeträchtige REWE Final4 und die Löwen sind mit dabei. Nach fünf Jahren „Abstinenz“ haben es die Gelbhemden wieder ins Pokalfinale geschafft. Der Weg dorthin war dabei alles andere als ein Selbstläufer. Nicht nur musste der Pokalsieger von 2018 jede Runde in fremder Halle bestreiten, auf den „Heimvorteil“ verzichten, sondern sich darüber hinaus stets mit der namenhaften Bundesligakonkurrenz duellieren. Dass das Ticket für Köln, erstmalig Austragungsort des Final4, schlussendlich gelöst wird, begründet sich in einer sensationellen Symbiose: Eine Mannschaft, die ihr Herz auf den Handballfeldern der Bundesrepublik lässt und Fans, die mit Löwen-Hauptsponsor WTG der Reisefreudigkeit keine Grenzen setzen. Wir blicken noch einmal auf die „Alle nach Kölle“-Reisen zurück.

Der Löwen-Weg ins Final4: In Leipzig läufts in Halbzeit 2

Das erste Spiel des DHB-Pokals 22/23 führt die Löwen nach Leipzig zum SC DHfK, der sich wenige Tage zuvor von Cheftrainer André Haber trennt. Ohne Mikael Appelgren, dafür mit Lukas Nilsson, der nach überstandener Achillessehnenverletzung sein Comeback feiert, werden die Zuschauer Zeugen einer tempo- und torreichen ersten Halbzeit, in der vor allem die Torhüter beider Mannschaften, Joel Birlehm und Kristian Saeveraas, ihre Klasse unter Beweis stellen. Aus der 15:16-Pausenführung machen die Löwen in weniger als sechs Minuten ein 16:23 – lassen den Löwen-Express mit Volldampf auf Höchsttouren laufen. Angefeuert von mehr als 100 Fans spielen sich die Mannen von Sebastian Hinze in einen Rausch, geben den Hausherren nicht den Hauch einer Chance, noch einmal in diese Partie zurückzufinden. So steht am Ende nicht nur ein deutlicher 27:36-Sieg zu Buche, sondern ebenso die Gewissheit: Kurz vor Weihnachten geht’s zum Achtelfinale nach Melsungen.

Der Löwen-Weg ins Final4: Gelb-Blaues Feuerwerk auf dem Hallenboden & den Rängen

Drei Tage vor Heiligabend kämpfen die Löwen in Kassel um den Einzug in die nächste Runde. Dabei gilt es, das Star-Ensemble der MT, welches in der Liga den Erwartungen hinterherhängt, nicht zu unterschätzen. So rechnen Mannschaft und Fans, nicht nur angesichts einer gewissen Grundrivalität zwischen Nordhessen und Nordbadenern, von vornherein mit einem Pokal-Fight auf Biegen und Brechen. Apropos Fans! Mehr als 200 Anhängerinnen und Anhänger machen sich auf den Weg, fahren Kassel vorwiegend mit den von Löwen-Hauptsponsor WTG gesponserten Bussen an. Diese nehmen nicht nur einen kompletten Tribünenrang ein, färben einen Großteil der Rothenbach-Halle Gelb, sondern sorgen, spätestens als die Mannschaft sich zum Warmmachen auf das Spielfeld begibt, lautstark für Heimspielatmosphäre. Entflammt von dieser Unterstützung legen die Löwen los wie die Feuerwehr, brennen ihren Tempohandball auf den Hallenboden. Mit einem starken Apfel zwischen den Pfosten ziehen die Löwen Minute um Minute davon, legen mit einem 0:4-Lauf den Grundstein für die stattliche 12:18-Halbzeitführung. Auch in der zweiten Halbzeit gibt es für die Hausherren kaum ein Vorbeikommen an der agilen Löwen-Deckung. Mit der 13. Appelgren-Parade und dem 25:33-Treffer durch Niclas Kirkeløkke ist die Messe, fünf Minuten vor Schluss, gelesen. Der Rest sind Jubel, Glücksgefühle und eine gelbe Party in Kassel!

Der Löwen-Weg ins Final4: Löwen krallen sich das Final4-Ticket

Sonntags noch WM in Stockholm, samstags drauf Pokal-Viertelfinale in Hannover – an wirksame Regeneration und intensive Vorbereitung ist für die Löwen, von denen zehn Profis drei Wochen bei der Weltmeisterschaft gefordert waren, im Vorfeld des K.o.-Duells nicht zu denken. Umso bemerkenswerter, wie vermeintlich „problemlos“ die Löwen es schaffen, von 0 auf 100 zu stellen. Gegen eine von vielen Ausfällen gebeutelte Recken-Truppe setzen sich die Gelbhemden bereits in den ersten zwanzig Minuten deutlich ab. Vor allem weil auch „Pokalexperte“ Mikael Appelgren erneut ein entscheidender Faktor ist, seine Fangquote auf zwischenzeitlich 50 Prozent schraubt. Wahnsinn, wie die Profis die Belastung der vergangenen Wochen wegstecken und sich vollends für den Traum vom Finaleinzug aufopfern. Obwohl die Löwen mit einem Blitzstart aus der Kabine kommen, binnen drei Minuten mit einem 3:0-Lauf auf 10:17 stellen, findet Hannover noch einmal zurück in die Partie, verkürzt in der 50. Spielminute auf -3. Da die Löwen aber in der Offensive ihre Chancen konsequent nutzen, in der Defensive gewohnt körperbetont und systemtreu dagegenhalten und Apfel in der Schlussphase mehrfach spektakulär zur Stelle ist, ziehen die Löwen nicht nur dieses Duell (25:31), sondern ebenso das Ticket fürs REWE Final4. Mit Abpfiff löst sich die Anspannung von Mannschaft sowie Trainerstab und geht über in einen Freudenrausch. Den Einzug in das begehrte Finalturnier feiern Spieler und Staff mit den über 300 mitgereisten Löwen-Fans, welche erneut Heimspielatmosphäre in fremder Halle aufkommen lassen.

Der Löwen-Weg ins Final4: Im Halbfinale geht’s (selbstverständlich) gegen Flensburg

Wenn die Löwen und die SG Flensburg/Handewitt im Final4 stehen, dann ist diese Halbfinalpaarung, mit Blick auf die Historie, scheinbar unvermeidlich. So ist von der schlussendlichen Ziehung dieser Konstellation dann auch Löwen-Sportkoordinator Oliver Roggisch nicht so wirklich überrascht: „Diese Ansetzung gab es, glaube ich, so oft wie keine andere.“ Beide Teams trafen fünfmal im Halbfinale aufeinander – fünfmal setzten sich die Flensburger durch. Die Vorzeichen allerdings haben sich geändert: Final4-Premiere am neuen Austragungsort Köln, eine verändertes Löwen-Team, welches die SG in dieser Saison bereits einmal geschlagen hat, sowie die Euphorie in Mannschaft, Verein und Anhängerschaft, nach fünf langen Jahren des Wartens, endlich wieder beim Finale dabei zu sein. Der Tisch ist gedeckt – Zeit für die Löwen, die Geschichte umzuschreiben.