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Der Mann ohne Nerven setzt auf seine Celje-Serie

Mannheim. Ivan Cupic sucht noch ein bisschen nach den deutschen Wörtern, dann wird er fündig. „Schnell, ja schnell“, beschreibt der neue Rechtsaußen der Rhein-Neckar Löwen die Art und Weise, wie er die neue Sprache am liebsten lernen würde. Und wenn er dabei eine ähnliche Geschwindigkeit wie auf dem Spielfeld vorlegen sollte, dürfen sich die Fans wohl bald auf druckreife Interviews freuen. Doch aktuell will sich der Neuzugang zunächst einmal auf dem Parkett etablieren und hat zuletzt angedeutet, dass die Badener künftig noch viel Spaß an ihm haben könnten.

Sechs Tore gegen Hannover, davor zehn „Buden“ beim Champions-League-Coup in Barcelona – Ivan Cupic kommt langsam aber sicher ins Rollen. „Bei einem neuen Verein braucht das immer etwas Zeit, aber das Selbstvertrauen wächst und wir harmonieren immer besser“, berichtet Cupic aus dem Kreis der Mannschaft, Fragen zu seiner eigenen Leistung nimmt er dabei gar nicht so wichtig. „Gegen Hannover hatte ich schließlich auch drei oder vier Fehlwürfe. Jeder kann immer noch besser spielen“, ist der 24-Jährige weit davon entfernt, schnell zufrieden zu sein.

Das gilt natürlich auch für die aktuelle Löwen-Tournee in der Champions-League, die für Cupic heute Abend (20.15 Uhr/live bei Eurosport 2, 21.45 Uhr Eurosport) eine ganz besondere Aufgabe bereithält: Mit den Gelbhemden geht es zurück in seine alte Handball-Heimat Slowenien, Gegner ist der RK Celje. Zwar musste der Linkshänder mit seinem alten Klub Gorenje Velenje dem Serienmeister in der Liga regelmäßig den Vortritt lassen, doch an die direkten Duelle hat Cupic eine gute Erinnerung. „Die letzten drei Spiele haben wir jeweils gewonnen. Jetzt möchte ich diese Serie natürlich ausbauen“, grinst der 1,78 Meter kleine Kroate, der sich nicht zuletzt auf die Atmosphäre beim Champions-League-Sieger von 2004 freut.

„Handball ist in Slowenien die Sportart Nummer eins und in der Zlatorog-Halle sitzen die Fans zwei Meter hinter der Spielerbank. Da ist richtig was los“, hat der Linkshänder mächtig Respekt vor der Mannschaft um Trainer Zvonimir „Noka“ Serdarusic und den Ex-Löwen Carlos Prieto. Aufhalten lassen möchte sich Cupic deshalb aber noch lange nicht. „Ich will mit den Löwen Titel gewinnen“, lautet das Ziel des trotz seiner erst 24 Jahre unheimlich abgezockt wirkenden Außenspielers. „Ivan ist ein Spieler ohne Nerven. Wenn es eng wird, ist er da“, bescheinigt ihm auch Manager Thorsten Storm die Kaltschnäuzigkeit, die vor allem auf internationalem Niveau gefragt ist.

Deshalb setzen die Löwen auch am zweiten Spieltag der Königsklasse wieder auf ihren Neuzugang, der mit Patrick Groetzki eine ganz starke rechte Seite bildet. „Schnell, schnell“, soll es dann wieder nach vorne gehen – und für den Sprachkurs wird sich auch noch Zeit finden.

Von Thorsten Hof

 02.10.2010