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Der neue Trainer ist gekommen, um etwas zu gewinnen (RNZ)

Nikolaj Jacobsen hat mit den Löwen viel vor.

Kronau. Das Podium war voll. Zu viert saßen sie da. Sichtlich entspannt und voller Vorfreude. Von ganz links grinste Torhüter Bastian Rutschmann, daneben Rückraum-Ass Stefan Kneer, gefolgt von Neu-Trainer Nikolaj Jacobsen und Manager Thorsten Storm. Das waren sie, die Hauptdarsteller der gestrigen Saisoneröffnungs-Pressekonferenz im Kronauer Trainingszentrum.

Doch es ging auch noch um jemand anderes. Um einen, der nicht da war und das so schnell auch nicht sein wird. Gemeint ist Hendrik Pekeler, 23. Richtig, der Pekeler, der beim TBV Lemgo unter Vertrag steht. Noch wohlgemerkt. Ab Sommer 2015 wird der Kreisläufer nämlich ein Gelber. Der 2,03-m-Mann hat für drei Jahre bei den Badenern unterschrieben. Er sagt: „Ich habe mich für die Löwen entschieden, weil ich dort die Chance habe, Titel zu gewinnen.“

Aber die Vorfreude auf den deutschen Nationalspieler ist ein wenig getrübt. Denn für ihn wird ein anderer Löwen-Haudegen Platz machen: Bjarte Myrhol. Den Kreismann wird es nach dieser Saison zurück nach Norwegen ziehen. Die Löwen ohne Myrhol – eigentlich kaum vorstellbar. Und auch dem Kämpfer selbst fällt der Abschied schwer. Myrhol: „Wir haben uns in Deutschland über all die Jahre sehr wohl gefühlt. Nun erwarten wir unser zweites Kind und wollen näher bei den Großeltern wohnen.“Mit Pekeler als Nachfolger kann Myrhol gut leben: „Ich habe ihn den Löwen ja empfohlen.“

Zurück in die Gegenwart. Die verspricht nämlich viel. Der Kader wurde weiter verjüngt, gleichzeitig aber auch qualitativ aufgewertet. Jacobsen sieht es ähnlich, hält den Ball aber bewusst flach. Der Löwendompteur: „Es sind tolle neue Spieler dazu gekommen, man darf allerdings nicht vergessen, dass gerade Harald Reinkind und Mads Mensah Larsen noch sehr jung sind.“

Zudem weht in der Bundesliga ein anderer Wind. Bei den Löwen sowieso. Die Dreifachbelastung ist nicht zu unterschätzen. Jacobsen nickt: „Man muss sehen, wie schnell sie da reinwachsen.“ Oder anders: Die beiden Rückraum-Juwele brauchen Zeit. Auch deshalb will Jacobsen seine Löwenmission nicht gleich mit einem Tabellenplatz verknüpfen. Nur so viel: „Unter die ersten fünf sollten wir mit diesem Kader schon kommen.“

Unterstützt wird Jacobsen übrigens gleich von zwei Co-Trainern. Klaus Gärtner, der bislang ausschließlich die zweite Mannschaft trainiert hat, und Abwehr-Legende Oliver Roggisch werden ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen. Gärtner wird eher der Analytiker sein und sich akribisch auf jeden Gegner vorbereiten. Jacobsen sagt es so: „Klaus arbeitet mehr von zuhause, Oli nah an der Mannschaft.“

Da wird der lange Blonde dann auch häufiger Stefan Kneer unter seinen Fittichen haben. Beide kennen sich bestens. Als Gegner und aus der Nationalmannschaft. So geht es Kneer bei den Löwen aber mit vielen Spielern. Gerade bei Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki hat sich der Rechtshänder wertvolle Infos über seinen neuen Arbeitgeber eingeholt. „Hier hat sich in den letzten Jahren wirklich alles sehr positiv entwickelt“, sagt der 28-Jährige, „nun will ich meinen Teil dazu beitragen, dass es so weitergeht.“

Jacobsen auch. Und der ist heiß: „Wir können hier noch sehr viel schaffen.“ Hört sich gut an. Irgendwie nach Titeln! Der Trainer: „Ich bin hier, weil ich etwas gewinnen will.“ Na dann…

Von Daniel Hund