Veröffentlichung:

Der Traum geht weiter (Rheinpfalz)

Handball: Rhein-Neckar-Löwen unterstreichen gegen Füchse Berlin Top-Form

Mannheim. Und wieder eine Tabelle, die sich Manager Thorsten Storm über das Bett hängen kann: Mit 24:0 Punkten führen die Rhein-Neckar-Löwen das Klassement der Handball-Bundesliga nach dem großartigen 25:23 (11:11)-Erfolg gegen die Füchse Berlin an. Der Traum geht weiter . Gestern Mittag, 12 Uhr – die Löwen-Spieler feierten noch immer ausgelassen. Sie klopften sich vor Vergnügen auf die Schenkel und machten ein Späßchen nach dem anderen. Sie waren außer Rand und Band. Pustekuchen. Von wegen. Gestern Mittag, 12 Uhr – da saßen die Spieler schon wieder in der Kronauer Trainingshalle und wurden von Trainer Gudmundur Gudmundsson auf den morgigen Gegner eingestimmt, den Aufsteiger TSV GWD Minden, der um 19 Uhr in eigener Halle dem Primus ein Bein stellen will. Die englischen Wochen fangen so richtig an. „Wir müssen sofort wieder auf den Boden kommen. Wir müssen den Ball flach halten“, forderte Gudmundsson. Im Spiel gegen die starken Füchse zeigte seine Mannschaft erneut, was sie diese Saison auszeichnet: Es ist dieser nimmermüde Erfolgswille, es ist dieser Hunger nach den zwei Punkten. „Das ist einfach unsere Stärke, dass wir daran glauben, am Ende den Sieg zu schaffen. Wir haben daran geglaubt, dass wir auch dieses Spiel gewinnen“, erklärte der unglaubliche Alexander Petersson, der überragende Löwen-Feldspieler.

Bei Andy Schmid klang das so: „Wir haben viele Spieler, die unberechenbar sind. Wir glauben an unsere Stärke.“ Am Ende des aufregenden, packenden Duells waren die Löwen in den letzten vier Minuten einen Tick konzentrierter. Das lag bestimmt auch daran, dass die Füchse am Donnerstag noch in der Champions League beschäftigt waren. „Zum Schluss haben Kleinigkeiten dieses wirklich tolle Handball-Spiel entschieden“, meinte Gäste-Trainer Dagur Sigurdsson.

Und die Löwen machten dabei fast alles richtig, brachten zum richtigen Zeitpunkt Torhüter Goran Stojanovic für den nachlassenden Niklas Landin ins Tor. Die Bilanz des Routiniers aus Montenegro: Zwölf Bälle flogen auf sein Tor, sieben davon parierte er. „Wir wussten, was uns erwartet. Wir haben uns sehr gut vorbereitet. Das ist großartig“, sagte der Joker zwischen den Pfosten.

Es war auch der Abend des Gedeon Guardiola. Noch lange nach dem Spiel schrieb er Autogramme. Der Spanier machte sein bislang bestes Spiel für die Löwen. „Das Spiel war wichtig für mich, für mein Selbstbewusstsein. Ich bin froh, dass ich der Mannschaft helfen konnte“, berichtete er. Weil Abwehrchef Oliver Roggisch früh zwei Minuten quittiert hatte, musste Gedeon Guardiola im Mittelblock einspringen. Kurz vor Schluss fing er einen Ball ab – und erzielte auch noch das so wichtige 24:22. Die Halle tobte. „Was heute abging, das habe ich hier noch nicht erlebt“, frohlockte Andy Schmid. „Die Fans haben gemeinsam mit der Mannschaft dieses Spiel gewonnen“, sagte Manager Thorsten Storm. 10.975 Besucher waren da.

Der Traum geht weiter. Noch eineinhalb Wochen, dann kommt der THW Kiel in die (längst) ausverkaufte SAP-Arena …

Von Udo Schöpfer