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Derby-Drama in Göppingen

Löwen stemmen sich gegen Niederlage, stehen am Ende einer hochspannenden Schlussphase aber mit leeren Händen da

Derby-Drama in Göppingen: Löwen stemmen sich gegen Niederlage, stehen am Ende einer hochspannenden Schlussphase aber mit leeren Händen da.
Feiert eines von zehn Toren: Andy Schmid.

Derby-Drama in Göppingen: Die Rhein-Neckar Löwen rennen bei Frisch auf! Göppingen die gesamte Spielzeit einem Rückstand hinterher – und haben dennoch bis zum Ende die Chance auf mindestens einen Punkt. Letztlich steht ein 28:30 (14:16) für die Schwaben. In der LIQUI MOLY HBL stehen die Löwen nun bei 30:34 Punkten und verabschieden sich endgültig aus dem Rennen um die Europapokal-Plätze. Gegner Göppingen hat hingegen nun beste Karten, sich über Platz fünf für die Euro League zu qualifizieren.

Halbzeit eins beginnt als Torwart-Spiel: Die Abwehrreihen tun sich genauso schwer wie die Offensivreihen, wenn es ans Torewerfen geht. Die Profiteure heißen Joel Birlehm und Daniel Rebmann. Der Löwen-Torwart kommt in Minute 11 auf 6 Paraden und eine 46-Prozent-Quote. Göppingens Rebmann liegt mit seinen 4 Paraden sogar bei 50 Prozent. Zu diesem Zeitpunkt steht es 7:4 zugunsten der Schwaben. Sie spielen sich noch weit mehr Top-Torchancen raus als die Löwen, die sich in den ersten Minuten in fast allen Belangen richtig schwertun.

Nach dem 1:1 durch eine feine Kombination von Albin Lagergren und Jannik Kohlbacher (2.) legen die Göppinger eine Dreierserie hin (4:1, 5.). Grund sind schwache Löwen-Abschlüsse und einige leichte Ballverluste. Genau das, was Trainer Ljubomir Vranjes im Vorfeld angemahnt hatte: Man wolle sich nicht totlaufen lassen. Genau das passiert, weil die Löwen den Gegner zu Gegenstößen einladen. Nach der ersten Auszeit in der 8. Minute wird es allmählich besser. Über das angesprochene 7:4 (11.) robben sich die Löwen auf 8:6 (15.) und 10:8 ran (20.). Das 10:8 selbst ist ein unfassbarer No-Look-Aufsetzer-Pass von Schmid auf Kohlbacher: Das kann nur der „König der Löwen“.

Derby-Drama in Göppingen: Schmid und Birlehm gehen voran

Kurz darauf folgt ein 3:0-Lauf der Gelben, der erstmals seit dem 1:1 den Ausgleich bringt. Von 12:9 geht es auf 12:12 (24.). Sinnbildlich für Durchgang eins, dass die Löwen diesen Lauf kaum aufrechterhalten können. Im Gegenteil: Mit einem schnellen Doppelschlag ist Frisch auf! direkt wieder vorne (14:12, 26.). Göppingens Smarason antwortet auf die Schmid-Sternstunde mit einem Zauberpass hinter dem Rücken zum eingelaufenen Marcel Schiller: 16:13 (30.). Wichtig Kohlbachers 16:14 praktisch mit der Pausensirene. Die Torhüter gehen mit 8 (Birlehm) und 9 Paraden (Rebmann) als die Gewinner der ersten Hälfte in die Kabinen. Im Feld geben Löwen-Spielmacher Andy Schmid mit 6 Toren und Göppingens Halbrechter Jon Lindenchrone mit 4 Toren den Ton an.

Die erste Zeitstrafe des Spiels nutzt Schmid mit seinem siebten Treffer zum 16:15 (31.). Die Antwort kommt von Schmids Widerpart Lindenchrone (17:15, 32.). Stürmerfoul Schmid, Angriff Göppingen, Tor Smarason: 18:15 (34.). Das Pendel bleibt aufseiten der Gastgeber. Mikael Appelgren, in der Pause für Birlehm gekommen, kauft Lindenchrone einen freien Wurf ab (36.). Nutzen können das die Löwen nicht, werfen den nächsten Ball weg, kassieren das 19:16 – mal wieder per Gegenstoß (37.). Steal Groetzki, Konter Helander: Beim 20:19 sind die Löwen einmal mehr dran (39.). Niclas Kirkeløkke findet den eingelaufenen Helander: 20:20 (40.). Nach 40 wechselhaften Minuten ist die Partie wieder völlig offen.

Oscar Neudeck hält die Schwaben vorne (21:20, 41.). Rebmann hält gegen Kirkeløkke, Smarason kontert zum 22:20 (42.). Es gibt nach wie vor kein Vorbei für die Löwen, keine Führung für die Gelben in diesem Derby. Groetzki mit Tor Nummer fünf macht den nächsten Ausgleich klar (22:22, 45.). Jetzt vielleicht, Löwen? Nein. Schiller kommt frei zum Wurf, stellt auf 23:22 (46.). Beim 24:24 macht Groetzki das halbe Dutzend voll (47.). Nach dem 25:24 durch Schiller nimmt Vranjes die zweite Auszeit (48.). Jetzt geht es darum, endlich die Wende in diesem Spiel zu schaffen. Kirkeløkke schleudert die Kugel zum erneuten Ausgleich in die Maschen (25:25, 49.). Auf der Gegenseite kassiert Ilija Abutovic die zweite Zwei-Minuten-Strafe binnen kürzester Zeit – doch Schiller wirft den folgenden Siebenmeter neben das Tor (50.).

Derby-Drama in Göppingen: Teufelskerl Rebmann zieht Löwen den Zahn

In Unterzahl wollen die Löwen die erste Führung. Helander wirft, Rebmann hält. Unfassbar! Kozina tankt sich durch, trifft und zieht zwei Minuten gegen Kirkeløkke (26:25, 51.). Nach dem 26:26 durch den fehlerlosen Schmid (9/9) und Birlehms zehnter Parade können die Löwen wieder vorlegen (53.). Ausgerechnet jetzt vergibt Schmid den ersten Wurf, und Rebmann macht das Dutzend an Paraden voll (54.). Smarasons 27:26 im Gegenzug tut entsprechend weh. Genauso wie das Stürmerfoul Kohlbachers im nächsten Angriff. Schiller versenkt den Siebenmeter auf der Gegenseite: 28:26 (56.).

Nach Rebmanns 13. Parade kann Frisch auf! die Vorentscheidung erzielen. Birlehm hält – und seine Vorderleute verlieren den Ball (57.). Tim Kneule verwirft. Helander muss treffen, und zittert die Kugel an Rebmann vorbei (28:27, 58.). Rebmanns Teufelsklaue gegen Helander bringt nach dem 29:27 von Lindenchrone die Entscheidung, oder? Patrail klaut den Ball, Schmid sprintet zum 29:28. 40 Sekunden vor Schluss Auszeit Göppingen. Was ein Drama! Josip Sarac ist durch: 30:28. Das war es! Für die Löwen reicht es einmal mehr nicht in einem engen Spiel.

Frisch auf! Göppingen – Rhein-Neckar Löwen 30:28 (16:14)

Göppingen: Rebmann (14 Paraden), Buchele – Neudeck (1), Smarason (6), Kneule (1), Lindenchrone (6), Sarac (2), Bagersted (1), Strandgaard, Schiller (6/3), Kaulitz, Zelenovic (3), Kozina (4), Eisele

Löwen: Birlehm (1.-30., ab 41., 11 Paraden), Appelgren (ab 31.-40., 1 Parade) – Schmid (10/5), Zacharias, Kirkeløkke (2), Patrail, Knorr, Helander (5), Abutovic, Lagergren (2), Groetzki (6), Michalski, Horžen, Gislason, Kohlbacher (3)

Trainer: Hartmut Mayerhoffer – Ljubomir Vranjes

Schiedsrichter: Thomas Kern & Thorsten Kuschel

Strafminuten: Smarason (2), Bagersted (2), Mayerhoffer (2) – Abutovic (4), Kirkeløkke (2)

Siebenmeter: 2/3 – 5/5

Vergebene Siebenmeter: Schiller wirft neben das Tor (50.)

Spielfilm: 1:0, 1:1, 4:1, 6:2, 7:3, 8:4, 8:6, 11:8, 12:9, 12:12, 16:13, 16:14 (HZ), 16:15, 18:15, 20:20, 22:20, 22:22, 25:25, 28:26, 29:27, 29:28, 30:28 (EN)