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Derby-Zeit für die Löwen (RNZ)

Heidelberg. Raus aus dem Flieger, rauf auf die Autobahn. Für die Handballer der Rhein-Neckar Löwen folgt Frisch Auf Göppingen auf Gorenje Velenje, Bundesliga statt EHF-Cup. Das Ziel ist heute ab 20.45 Uhr (live auf Sport1) im Schwabenland jedoch das gleiche: Ein Sieg. Denn gerade im deutschen Ballwurf-Oberhaus dürfen die Badener nicht mehr patzen. Nur so halten sie die theoretische Chance auf die Top vier weiter am Leben und somit die Aussicht auf die Rückkehr in die heiß geliebte Champions League.

Auf dem Papier spricht nichts gegen die volle Beute von zwei Punkten. Göppingen ist Achter, rangiert drei Plätze hinter den Löwen. Doch Derby’s haben bekanntlich ihre eigenen Gesetze. Klingt abgedroschen, ist aber so. Außerdem gilt die EWS-Arena, besser bekannt als „Hölle Süd“ als Festung. Thorsten Storm nickt. Der Löwen-Manager: „Derby hin oder her, in Göppingen ist es für jeden Gegner schwer, die Punkte zu holen. Das haben wir in der letzten Saison besonders deutlich zu spüren bekommen.“

Stimmt. Damals, das war am 29. Dezember 2010, erlebten die Löwen ein Jahresende mit Schrecken. Mit 31:35 gab es auf die Pfoten. Vor allem in der ersten Halbzeit waren Uwe Gensheimer und Co. chancenlos, wurden regelrecht überrollt von hoch motivierten Göppingern. Mit 13:21 ging es damals zum Pausentee. Sprich das Spiel war bereits nach 30 Minuten entschieden.

Ein ähnliches Desaster soll diesmal tunlichst vermieden werden. Mut macht hier das samstägliche Gastspiel in Velenje. In Slowenien stimmte nämlich vor allem eines: der Wille. „Für uns war das ein Kraftakt bei dem zwar längst nicht alles geklappt hat“, berichtet Storm, „aber wir haben die Partie letztlich mit viel Willen und Kampfkraft gedreht: Ähnliche Tugenden sind nun auch in Göppingen gefragt.“

In Sachen Fitness werden beide Mannschaften nicht bei hundert Prozent sein: Während die Löwen am Samstag in Velenje im Einsatz waren, mühte Göppingen sich am Sonntag im Viertelfinale des EHF-Cups bei Dinamo Minsk. Und das vergeblich: Die Sieben von Velimir Petkovic kehrte mit einer 23:27-Niederlage im Gepäck zurück. Vier Tore, die im Rückspiel erst einmal aufgeholt werden müssen.

Doch das ist in Göppingen derzeit noch Zukunftsmusik. Momentan sorgen sich die Macher eher um das Hier und Jetzt, den Derby-Knaller gegen die Löwen. An eine geregelte Vorbereitung ist nämlich nicht zu denken. Erst gestern Abend gegen 19 Uhr trudelten die Asse wieder in Göppingen ein. Gerd Hofele, Geschäftsführer des Traditionsvereins, jammert trotzdem nicht. Den Stuttgarter Nachrichten sagte er: „Diese extrem kurze Vorbereitung ist natürlich schon ein Nachteil, doch wer international spielt, muss das in Kauf nehmen.“

Von Daniel Hund