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Deutschland beendet Handball-EM auf Platz fünf

Gegen Überraschungsteam Portugal zeigt die DHB-Auswahl zum Turnierschluss eine ordentliche Leistung

Löwe Jannik Kohlbacher jubelt für Deutschland.

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat sich mit einem 29:27 (14:13)-Sieg von der EHF EURO 2020 verabschiedet. Im Spiel um Platz fünf gegen Überraschungsteam Portugal zeigten die Deutschen eine durchaus ansehnliche Leistung. Von den Rhein-Neckar Löwen war Jannik Kohlbacher die zweite Halbzeit über im Einsatz, traf zweimal. Uwe Gensheimer, sowohl Kapitän der Löwen, als auch der DHB-Auswahl, beschränkte sich wegen einer Viruserkrankung aufs Aushelfen für Linksaußen-Kollege Patrick Zieker. Zudem musste Bundestrainer Christian Prokop auf die Stammformation im Innenblock verzichten, wo Patrick Wiencek und Hendrik Pekeler verletzungsbedingt aussetzten.

Auf der Platte entwickelt sich das Spiel ohne Bedeutung eher schwerfällig. Weil die Deutschen bereits wegen ihres vierten Platzes bei der Heim-WM 2019 für die Olympia-Qualifikation startberechtigt waren, hatten die Portugiesen unabhängig vom Ergebnis schon vor dem Spiel die Teilnahme an einem Qualifikationsturnier sicher. Beide Teams gehen entsprechend nicht mit der letzten Konsequenz in die Aktionen. Nach der ersten Parade von Andreas Wolff bringt Fabian Böhm seine Jungs mit 2:0 in Front (3.). Tobias Reichmann per Siebenmeter hält den Vorsprung (3:1, 6.).

Die Partie plätschert ein wenig vor sich hin. Dann landet der starke Alfredo Quintana im Tor der Portugiesen zwei schöne Paraden, André Gomes verkürzt auf 6:5 (12.). Joao Ferraz, aktuell von Bundesligist Wetzlar nach Aarau in der Schweiz verliehen, gleicht beim 6:6 aus (14.). Marian Michalczik feiert im Gegenzug seinen ersten Treffer bei einer EM „der Großen“ und hält seine Mannschaft vorne (7:6, 15.). Timo Kastening, der ein überragendes Turnier spielt, stellt auf 9:8 (19.), Wolff nimmt den sechsten Wurfversuch weg und liegt bei einer Quote gehaltener Bälle von glänzenden 43 Prozent (20.).

Portugal lässt sich nicht abschütteln

Bundestrainer Christian Prokop konnte zufrieden sein.

Im Gegenzug tankt sich Johannes Golla am Kreis durch, trifft zum 10:8 und zieht zwei Minuten gegen Portugals Pedro Portela (21.). Weil die Iberer, wie schon im gesamten Turnier, die Ruhe bewahren und ihrer spielerischen Linie treu bleiben, verkürzt Ferraz in Unterzahl auf 10:9. Stark, wie variabel die Jungs um Spielmacher Rui Silva agieren, wie sie sich auf allen Positionen zu starken Abschlüssen bringen. Belone Moreira stellt im Nachfassen nach einem von Wolff parierten Siebenmeter auf 11:11 (24.). Zur Pause ist weiter alles offen, steht es 14:13 für Deutschland.  

Nach dem Wechsel kommen Löwe Jannik Kohlbacher und Shooter Julius Kühn auf die Platte. Keine zwei Minuten braucht „Kohli“ für sein erstes Tor nach Pass von Paul Drux (15:14, 32.). Nach dem Kühn-Hammer zum 17:15 nimmt Portugal eine Auszeit, nach der Wolff direkt ins leere Tor auf 18:15 erhöht (36.). Nach dem Muster des bisherigen Spiels ist die deutsche Führung kurz darauf wieder fast gänzlich aufgebraucht, trifft Miguel Martins zum 18:17 (38.). Beim 20:20 20 Minuten vor Schluss ist in der ohnehin total ausgeglichenen Begegnung wieder alles möglich.

Alexis Borges, der vom vorzüglichen Kombinationsspiel seiner Mannschaft in dieser Phase mit am meisten profitiert, schießt Portugal mit seinem vierten Treffer in Front (23:24, 47.). Martins stockt auf 24:26 auf (49.). Im deutschen Tor steht jetzt Jogi Bitter. Beim 26:26 pariert der Sieggarant der letzten beiden Spiele einen Siebenmeter (53.). Kai Häfner mit seinem berüchtigten Schlagwurf macht das 27:26 (55.), Kohlbacher mit seiner nicht zu verteidigenden Dynamik das 28:26 (56.). Nach 60 Minuten steht ein verdientes 29:27 für Deutschland.

Deutschland: Wolff (2), Bitter (ab 47.) – Gensheimer, Zieker (3), Kastening (1), Reichmann (1/1), Golla (4), Kohlbacher (2), Weber, Böhm (2), Kühn (6), Drux (1), Michalczik (3), Häfner (2), Schmidt (2)

Bilder: Marco Wolf / Steffen Hoffmann