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Deutschland fährt zur WM

Heuberger-Sieben hat in Bosnien/Herzegowina aber Probleme

Die deutsche Nationalmannschaft hat sich nicht mit Ruhm bekleckert, ihr Ziel aber erreicht. Nach der 24:33 (12:15)-Niederlage in Bosnien/Herzegowina buchten die Cracks von Martin Heuberger das Ticket für die WM im kommenden Jahr in Spanien, weil sie das Hinspiel eine Woche zuvor in Stuttgart mit 36:24 gewonnen hatten. „Offensichtlich war die Mannschaft gehemmt“, konnte sich der Nationaltrainer die schwache Leistung nicht erklären.

In den ersten Minuten sah es vor 1700 Zuschauern in der schlecht besetzten Olympic Hall in Sarajevo noch nach einem Spaziergang aus, nach zwölf Minuten hieß es 6:4 für die DHB-Auswahl. Danach schlichen sich allerdings zu viele technische Fehler ein, zudem fehlte der letzte Einsatz. „Man sieht, dass es nicht reicht, wenn die Mannschaft mit halber Kraft spielt“, sagte Heuberger später, nachdem seine Mannschaft bis zur Pause mit 12:15 in Rückstand geraten war.

Nach der Pause führte ein kleiner Lauf der Bosnier zum 23:15, so dass plötzlich die Hoffnung bei ihnen erwachte, ein Wunder zu vollbringen. Jetzt wurden die Deutschen nervöser, so dass es am Ende noch einmal eng wurde. Beim 23:33 benötigte Bosnien/Herzegowina nur noch zwei Tore, um zur WM zu fahren, doch Christoph Theuerkauf machte mit seinem Tor knapp eine Minute vor Schluss alles klar.

Uwe Gensheimer erzielte fünf Tore, darunter ein Siebenmeter, und war zweitbester Torschütze für die DHB-Auswahl. Allerdings ließ der Linksaußen der Löwen in der Schlussphase einen Siebenmeter ungenutzt. Oliver Roggisch war wie gewohnt Abwehrchef und kassierte zwei Zeitstrafen.

Die anderen Löwen im Überblick

Für die anderen – scheidenden, kommenden, bleibenden – Löwen gab es Licht und Schatten. Die größte Enttäuschung erlebte Rekordweltmeister Schweden. Die Skandinavier konnten ihren hauchdünnen Vorsprung aus dem Hinspiel gegen Montenegro (22:21) nicht ins Ziel retten und unterlagen in Podgorica mit 18:20. Kim Ekdahl Du Rietz, der vier Treffer erzielte, wird also im Januar nur Zuschauer sein. Auch die Norweger mit Bjarte Myrhol und Børge Lund verpassten das Ticket für Spanien 2013. Zwar besiegten die „Wikinger“ in Oslo Ungarn mit 31:27, doch war das nach der 21:27-Hinspielniederlage zu wenig. Myrhol war mit sieben Toren bester Schütze seines Teams, Lund fehlte wie zuletzt auch bei den Löwen verletzungsbedingt.

Jubel gab es hingegen bei den Polen, wo sich die scheidenden Löwen Krzysztof Lijewski und Karol Bielecki eigentlich schon nach Spiel eins in Litauen (24:17) über die Qualifikation freuen durften. Die Polen gewannen auch die zweite Partie mühelos mit 26:22 – allerdings ohne die beiden Noch-Löwen.

Ebenfalls ohne Probleme machten die Isländer mit Trainer Guðmundur Guðmundsson und Róbert Gunnarsson am Kreis gegen die Niederlande alles klar. Die Eiskrieger siegten nach dem klaren 41:27 auf der Insel auch bei den Oranje-Handballern mit 32:24. Doch weder bei Guðmundsson noch bei Gunnarsson fällt die Mehrbelastung durch die WM für die Löwen ins Gewicht: Gunnarsson wechselt im Sommer nach Paris, Guðmundsson legt nach den Olympischen Spielen in London sein Amt als Island-Coach nieder. Alexander Petersson, der von den Berliner Füchsen nach Baden wechselt, wird hingegen dabei sein. Er steuerte in Geleen fünf Tore bei.