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Deutschland müht sich zu 1-Tor-Sieg gegen Lettland

28:27 (16:11) bringt Einzug in die Zwischenrunde

Christian Prokop kann sich über einen knappen Sieg freuen.

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat den Einzug in die Zwischenrunde der Handball-EM klargemacht. Mit 28:27 (16:11) setzten sie sich am Montagabend gegen Außenseiter Lettland durch und fahren nun zur Zwischenrunde nach Wien. Bester Werfer der Deutschen war Julius Kühn mit acht Toren.

Insgesamt boten die Jungs von Bundestrainer Christian Prokop eine solide Leistung, ohne dabei groß zu glänzen. Restlos überzeugen konnten die Deutschen nach der schwachen Leistung gegen Spanien (26:33) nicht. Das Löwen-Duo Jannik Kohlbacher / Uwe Gensheimer konnte sich in einzelnen Szenen in den Vordergrund spielen. Kohlbacher traf zwei-, Gensheimer viermal. Zudem gelangen dem Löwen- und DHB-Kapitän einige Steals durch aufmerksames Abwehrspiel.

Die Deutschen finden ordentlich in die Partie. Paul Drux mit einem Doppelschlag dreht das 0:1 durch den lettischen Riesen Dainis Kristopans in die erste deutsche Führung (5.). Nach einem Steal von Patrick Wiencek verwandelt Timo Kastening einen Gegenstoß zum 4:2 (7.). Es ist die Abwehr, das eigentliche Prunkstück der DHB-Auswahl, die den Unterschied macht. Dabei kommen die Letten immer wieder über den Kreis zum Erfolg, so wie beim 5:5 durch Ingars Dude (11.). Dennoch sind es die Ballgewinne durch kluges Spekulieren, welche den Deutschen den entscheidenden Vorteil in Durchgang eins bringen.

Steals in der Abwehr bringen Deutschland nach vorne

Nach dem 7:6 durch Jannik Kohlbacher gelingt Uwe Gensheimer der nächste Ballklau. Beim Gegenstoß holt der DHB-Kapitän einen Siebenmeter sowie eine Zwei-Minuten-Strafe raus (16.). Nach Tobias Reichmanns 8:6 und dem nächsten Steal durch Patrick Wiencek markiert Hendrik Pekeler das 9:6 (18.). Die Drei-Tore-Führung bringt den Deutschen Sicherheit. Gensheimers zweiter Steal dokumentiert die Verunsicherung des Gegners. Auf der Gegenseite kommt jetzt Julius Kühn in Schwung. Der deutsche Parade-Shooter wuchtet zum 11:7 (22.), 13:8 (24.), 15:10 (28.) und 16:10 (30.) ein. Zur Pausensirene steht es 16:11 aus DHB-Sicht.

Uwe Gensheimer traf viermal.

Optimal der Start in Halbzeit zwei: Jannik Kohlbacher mit seinem zweiten Tor stellt auf 17:11. Dieser Sechs-Tore-Vorsprung hält fast über die komplette zweite Hälfte. Beide Teams halten an ihrer Taktik fest: Die Letten spielen viel mit dem Kreis und über die Halbpositionen, Deutschland zieht es vor allem auch durch die Mitte, wo weiterhin Julius Kühn und Paul Drux das gegnerische Zentrum unter Feuer nehmen. Kühns siebter Treffer im siebten Versuch bringt das 20:14 (37.), sein achter das 23:16 (41.).

Lettland kommt noch einmal auf

Erst als die Deutschen ein wenig an Konzentration verlieren, kommt der krasse Außenseiter etwas näher ran. Rechtsaußen Andis Ermanis gelingen das 25:21 (49.) und das 25:22 (50.), da sind die Letten plötzlich wieder in Schlagweite. Bundestrainer Christian Prokop nimmt die zweite Auszeit des Spiels, um die Sinne seiner Jungs wieder zu schärfen. Der eingewechselte Marian Michalczik geht prompt in den Zweikampf, zieht Siebenmeter plus Zeitstrafe. Reichmann verwandelt zum 26:22 (51.).

Weil sich das DHB-Team in den Schlussminuten noch einige Zeitstrafen und Fehler im Abschluss leistet, die Letten weiter taktisch klug agieren, schaffen die Letten beim 27:25 eine neue Situation (57.). Es wird noch einmal richtig spannend – dann rettet der Pfosten beim freien Wurf von Kristopans. Uwe Gensheimer erzielt im Gegenzug das wichtige 28:25, da ist die Partie bei knapp zwei Minuten Restspielzeit so gut wie entschieden. Doch deutsche Patzer bringen das 28:27. Die letzten 30 Sekunden immerhin spielt das Team halbwegs cool herunter und stolpert den Sieg über die Ziellinie.  

Deutschland: Wolff (ab 41.), Bitter – Gensheimer (4), Zieker, Reichmann (3/3), Kastening (4), Kohlbacher (2), Pekeler (1), Wiencek, Böhm, Kühn (8), Weber (1), Drux (4), Michalczik, Häfner, Schmidt (1)

Bilder: Sascha Klahn/Sörli Binder