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Deutschland zittert sich zu Remis gegen Schweden
Nach schwacher zweiter Halbzeit trifft Marcel Schiller Sekunden vor Schluss zum Ausgleich
Deutschlands Handballer können weiter von Olympia träumen. Nach einer schwachen Phase zu Beginn der zweiten Hälfte holten die Jungs um Kapitän Uwe Gensheimer einen Vier-Tore-Rückstand auf. Marcel Schiller traf mit dem letzten Wurf vier Sekunden vor dem Ende zum 25:25-Endstand. In den beiden weiteren Turnier-Spielen können es die Deutschen weiterhin aus eigener Kraft schaffen, sich für die Olympischen Spiele in Tokio zu qualifizieren. Am Samstag um 15.35 Uhr (ZDF) geht es gegen Slowenien.
Die Deutschen legen vor, Löwe Uwe Gensheimer versenkt einen Gegenstoß eiskalt zum 2:0 (2.). Schwedens Chef auf der Platte, Jim Gottfridsson, bringt seine Farben mit dem 2:1 auf die Anzeigetafel (3.). Bis zum 9:8 geht es hin und her, haben beide Teams ihre Momente. Dann erhöhen Hendrik Pekeler und Julius Kühn auf 11:8, sieht es so aus, als könnte sich das DHB-Team absetzen (18.). Doch nachdem Kühn die Chance auf das 12:8 vergibt, sind die Skandinavier da. Löwe Albin Lagergren und Felix Claar stellen mit dem 11:10 den Anschluss wieder her (21.). Genauso eng geht es in die Pause. Nach 30 ziemlich ausgeglichenen Minuten steht es 14:13. Den Schlusspunkt setzt Gensheimer mit seinem dritten Treffer.
Durchgang zwei beginnt nicht annähernd so aussichtsreich. Deutschland vergibt gleich die ersten drei Chancen, die letzte davon zerschellt förmlich an Löwen-Keeper Andreas Palicka. Schweden übernimmt mit dem 14:15 die Führung (33.), Lagergren erhöht mit seinem dritten Tor auf 14:16 (35.). Palicka landet gegen Kai Häfner bereits Parade Nummer neun (36.), die Deutschen warten weiter auf den ersten Treffer nach der Pause. Es braucht schon eine doppelte Überzahl, damit Timo Kastening in Minute 37 mit dem 15:16 den Bann bricht. Postwendend tanzt Lagergren Kühn aus und stellt auf 15:17 (38.). Beim 16:18 macht der überragend aufgelegte Löwe das halbe Dutzend voll (40.).
Deutschland zittert sich zu Remis gegen Schweden – dank Bitter und Schiller
Palickas elfte Parade bringt seinen Vorderleuten die Chance, auf drei Treffer Vorsprung zu erhöhen (43.). Linus Persson ergreift die Gelegenheit, trifft per Durchbruch zum 17:20 und zwingt Bundestrainer Alfred Gislason zu einer Auszeit (43.). Bis zu diesem Zeitpunkt haben seine Jungs gerade einmal drei Tore in 13 Minuten erzielt. Beim 18:21 nimmt Palicka Kastening einen freien Wurf von außen weg, auf der Gegenseite kassiert Fabian Böhm eine Zwei-Minuten-Strafe (46.). Wichtig, dass Marcel Schiller einen Steal landet, Patrick Wiencek per Gegenstoß auf 19:21 verkürzt (47.). Kurz darauf nutzt Niclas Ekberg die nächste Chance, um auf vier Tore zu erhöhen, trifft zum 19:23 (48.). In der Schlussphase brauchen die Deutschen jetzt eine Fabelleistung gegen abgezockte Schweden, um dieses Spiel noch zu drehen.
Das Problem: Die Lücken in der Abwehr kriegt die DHB-Auswahl nicht geschlossen. Lagergren spaziert zu seinem siebten Tor und dem 21:24 (53.). In dieser Phase ist es Johannes Bitter, der mit zwei Mega-Paraden die von der Rolle wirkenden Deutschen im Spiel hält. Fast jeder Pass droht beim Gegner zu landen. Auf der Gegenseite angelt sich Schiller einen Ball, Kastening stellt mit dem 23:24 den Anschluss wieder her (56.). Bitter hält gegen Lagergren: Jetzt gibt es die Möglichkeit zum Ausgleich (58.) – doch Palicka mit seiner 14. Parade hält die Not-Fackel von Kühn auf (59.). Die Abwehr treibt Schweden in die Enge, Bitter hält. Es bleiben 30 Sekunden zum Tor. Schiller bekommt den Ball – und hält mit dem Tor zum 25:25 alle Olympia-Chancen der Deutschen am Leben.
Bilder: Sascha Klahn