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DHB-Auswahl kassiert empfindliche Abreibung

Beim Duell der Champions der letzten beiden EM-Ausgaben setzt sich der Titelverteidiger souverän durch

Bundestrainer Christian Prokop musste viel korrigieren.

Schwerer Rückschlag für die deutsche Handball-Nationalmannschaft. Am Samstagabend verloren sie das zweite EM-Spiel in Gruppe C gegen Titelverteidiger Spanien 26:33 (11:14) und kassierten eine empfindliche Abreibung. Dabei boten die DHB-Jungs in allen Mannschaftsteilen eine enttäuschende Leistung und hatten gegen clevere Spanier insgesamt nicht den Hauch einer Chance.

Uwe Gensheimer ist zwar bester deutscher Schütze in Halbzeit eins mit 4 Treffern, scheitert aber auch zweimal an Perez de Vargas vom Siebenmeter-Strich und wird nach dem Seitenwechsel durch Patrick Zieker ersetzt. Jannik Kohlbacher bleibt im auf Eins-gegen-eins-Situationen angelegten Spiel der Deutschen in Halbzeit eins ohne Treffer. Nach der Pause kommt der Löwe zu zwei Treffern, die die deftige Niederlage nicht annähernd verhindern können.

Die Deutschen leisten sich eine Start-Viertelstunde zum Vergessen. Erst werfen sie Weltklasse-Torwart Perez de Vargas warm, der in den ersten vier Minuten viermal pariert. Dann produzieren sie einen technischen Fehler nach dem anderen. Ausgebufften Spaniern spielt das in die Karten. Sie erzielen konsequent ihre Tempo-Tore und haben in Alex Dujshebaev einen exzellenten Vollstrecker.

Erst nach dem 4:10 aus deutscher Sicht berappeln sich die DHB-Jungs. Kohlbacher holt einen Siebenmeter raus, Gensheimer vollendet. Drux bricht durch und holt eine Zwei-Minuten-Strafe. Gensheimer mit dem zweiten Siebenmeter-Treffer verkürzt auf 7:10 (19.). Der Lauf geht noch weiter bis zum 9:10. Jetzt bietet sich den Deutschen sogar die Chance auf den Ausgleich – doch mit einem technischen Fehler nehmen sich Prokops Männer selbst den frisch gewonnenen Schwung.

Erst Angriff, dann Abwehr das Problem

Nach dem 9:11 und der sechsten Parade von Perez de Vargas ziehen die Spanier wieder auf 9:13 davon (26.). Zur Pause steht es 11:14 und allen in der Halle ist klar: Das wird ein ganz, ganz hartes Stück Arbeit für die DHB-Auswahl, die sich bisher zu viele Fehler und halbgare Aktionen im Angriff erlaubt und in der Abwehr immer wieder von cleveren Spaniern düpiert wird.

Durchgang zwei beginnt nicht viel besser. Jetzt ist das größte Problem der Deutschen die viel zu passive und in den Zweikämpfen zu wenig energische Verteidigung. Die Durchbrüche der Herren Sarmiento und Maqueda zum 13:17 und 13:18 dokumentieren sehr gut die Machtverhältnisse auf dem Feld (36.). Nachdem sich die Prokop-Jungs noch einmal auf 16:18 heranschieben (39.), folgt eine ähnlich schlimme Phase wie zu Spielbeginn.

Binnen kurzer Zeit ziehen die Spanier auf 18:26 davon (47.), erhöhen in Minute 51 gar auf 19:29. Nach 60 Minuten ist es eine richtig klare Sache. Im Duell der Europameister von 2016 und 2018 behält der Titelverteidiger mit 26:33 die Nase vorn.  

Deutschland: Wolff, Bitter – Gensheimer (4/2), Reichmann (2/2), Pekeler (5), Häfner (3), Kohlbacher (2), Wiencek, Weber (2), Michalczik, Kastening (2), Kühn (2), Böhm (3), Schmidt, Drux (1), Zieker