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„Hexer“ Palicka führt Schweden zu Kantersieg über chancenlose Schweizer

Löwen-Duell mit Andy Schmid geht klar an Co-Gastgeber / Am Samstag zwei weitere Löwen-Vergleiche mit Deutschland gegen Spanien und Dänemark gegen Island

Andreas Palicka gibt für Löwen und Schweden immer alles.

Auch an Tag zwei der EHF EURO 2020 hat sich ein Rhein-Neckar Löwe in den Fokus der Aufmerksamkeit gespielt: Andreas Palicka landete beim 34:21-Auftaktsieg seiner Schweden sagenhafte 18 Paraden, lieferte teils spektakuläre Assists, versenkte zwei Würfe aufs leere Tor und versetzte die meisten der rund 12.000 Zuschauer im Scandinavium von Göteborg in flammende Begeisterung. Völlig zurecht wurde der Löwen-Torwart zum „Man of the Match“ gewählt. Seine Paraden-Quote an diesem zauberhaften Abend: 47 Prozent!

Einem Löwen-Kollegen dürfte das alles gar nicht gefallen haben. Nicht nur, weil er selbst mehrmals in „Palle“ seinen Meister fand. Andy Schmid, Co-Kapitän bei den Löwen, Spielmacher und Anführer, fand mit seinen Schweizern bei ihrer Rückkehr auf die internationale Handball-Bühne nie ins Spiel. Weit über ein Jahrzehnt nach ihrer letzten Teilnahme an einem Großturnier brachten sich die Eidgenossen früh selbst aus der Partie, indem sie viel zu viele technische Fehler und Fehlwürfe produzierten und Schweden damit zum Kontern einluden.

Sechs Gegenstoßtore und viele weitere Treffer aus der ersten, zweiten und dritten Welle machten es den Schweden leichter als erwartet, bei ihren Fans beste EM-Stimmung auszulösen. Löwen-Trainer Kristjan Andresson, der zum letzten Mal in seinem zweiten Job als Schweden-Coach in ein Turnier geht, konnte die meiste Spielzeit über sehr entspannt an der Seitenlinie stehen. Die Bilanz seiner Löwen-Spieler: Jerry Tollbring brachte sechs von sieben Versuchen im gegnerischen Tor unter, Jesper Nielsen absolvierte eine starke Partie im Innenblock (bei einem Tor), Mikael Appelgren freute sich mit Torwart-Kollege Palicka über dessen sensationelle Vorstellung.

Andy Schmid übt Selbstkritik

Löwe Andy Schmid bei der Schweizer „Nati“.

Andy Schmid musste die schwedische Überlegenheit anerkennen, bemängelte im Video-Interview nach dem Spiel, dass man selbst den gegnerischen Torwart starkgemacht habe. „Wenn man mit 13 Toren verliert, ist klar, dass man darüber diskutiert, ob wir wegen der Kulisse nervös waren. Letztlich haben wir aber alle nicht die Leistung gebracht, die wir abzurufen imstande sind. Inklusive mir. Warum auch immer“, sagte der Löwen-Spielmacher in der ihm eigenen offenen und (selbst-) kritischen Art.

Schon am Sonntag geht es weiter für die „EM-Löwen“: Schweden kann gegen Polen den Einzug in die Hauptrunde klarmachen (20.30 Uhr). Die Schweizer müssen gegen Slowenien, das sein Auftaktspiel 26:23 gegen Polen gewann, unbedingt gewinnen (18.15 Uhr) – sonst sind die Träume vom Erreichen der Zwischenrunde schon sehr früh ausgeträumt. Apropos ausgeträumt: Für Löwe Romain Lagarde und seine mitfavorisierten Franzosen gab es am Freitag ein bitterböses Erwachen. Gegen ein taktisch wie körperlich brettstarkes Portugal verlor die hochgehandelte Equipe Tricolore 25:28 und steht vor dem Duell mit Co-Gastgeber Norwegen, der 32:26 gegen Bosnien-Herzegowina gewann, gewaltig unter Druck (Sonntag, 18.15 Uhr). Die drei Treffer von Lagarde, zwei davon in der entscheidenden Schlussphase, waren nicht genug, um die überragend eingestellten Portugiesen in die Schranken zu verweisen.

In Gruppe B, aus der zwei Hauptrundengegner der Deutschen ermittelt werden – sofern sich diese für die nächste Turnierphase qualifizieren –, setzten sich Gastgeber Österreich (32:29 gegen Tschechien) und Nordmazedonien (26:25 gegen die Ukraine) durch.

Was heute (Samstag, 11. Januar) anliegt

Für die deutschen Handballer geht es heute um die Wurst: Gegen Titelverteidiger Spanien und Löwe Gedeón Guardiola wird sich zeigen, wie weit die Mannschaft um das Löwen-Duo Kohlbacher/Gensheimer wirklich ist auf ihrem Weg Richtung Halbfinale und Medaillen (18.15 Uhr, live im Ersten). Ebenfalls um 18.15 Uhr starten die Löwen Mads Mensah und Niclas Kirkeløkke mit Top-Favorit Dänemark ins Turnier. Gegner ist Island mit Löwen-Kollege Alexander Petersson. Alle Partien werden von sportdeutschland.tv im Livestream übertragen.