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DHB-Auswahl scheidet im Viertelfinale aus

13. WM-Tag: Deutschland verliert gegen Spanien – 24:28

Enttäuscht, aber auch stolz: Die deutsche Handball-Nationalmannschaft ist im Viertelfinale der 23. Weltmeisterschaft ausgeschieden.  Das Team von Bundestrainer  Martin Heuberger unterlag am Mittwochabend in der Runde der letzten Acht dem Gastgeber und großen Favoriten Spanien mit 24:28 (14:12). „Wir hatten im zweiten Abschnitt zu viele Unterzahlsituationen zu überstehen und zudem einige hundertprozentige Chancen liegen lassen. Das waren für mich die entscheidenden Komponenten“, erklärte DHB-Coach Heuberger nach dem Abpfiff.  DHB-Kapitän Oliver Roggisch meinte: „Man darf nie vergessen, was wir geleistet haben, um hierher zu kommen. Wir haben die Spanier lange geärgert, aber die Big Points nicht gemacht. Daraus müssen wir lernen. Man hat aber auch gesehen, dass wir nicht weit weg sind.“
 
Vor der Partie in Saragossa sagte Co-Trainer Frank Carstens: „Wir haben bislang eine überzeugende WM gespielt und uns Selbstvertrauen geholt. Es wird viel davon abhängen, wie wir ins Spiel kommen.“ Und die DHB-Auswahl fand gut in das Duell. Legte vor, setzte auf Tempo und Anspiele an den Kreis. Während der spanische Keeper Sterbik die Platte bereits nach 13 Minuten verließ, hatte Heinevetter fünf Paraden auf dem Konto. Als Vollstrecker tat sich vor allem der Göppinger Haaß (3) hervor, auf Seiten der Spanier rückte sich Rechtsaußen Tomas in den Fokus, der mit seinem fünften Treffer zum 8:7 (18.) und einem 3:0-Lauf der Gastgeber die Begegnung drehte. Auszeit Deutschland. Wieder neu sortieren, konzentrieren. Die DHB-Auswahl ließ zuvor zu viele Chancen aus. In einer körperlich intensiven Partie begegneten sich zwei Teams mit richtig starken Abwehrreihen auf Augenhöhe. „Je länger das Spiel offen ist, desto größer wird unsere Chance“, hatte „Co“ Carstens vor dem Anwurf befunden. Und der große Favorit wurde nervöser, spürte den Druck. Auszeit Spanien. „Weiter so, gute Beinarbeit in der Abwehr“, forderte Heuberger und lobte damit seine sehr bewegliche Defensive, aber auch Offensive. Für eine sehr disziplinierte Leistung. Der Rechtsaußen der Löwen, Groetzki, legte wieder vor, Theuerkauf noch einen drauf. Zwei-Tore-Führung, die auch dank des dritten Treffers vom Kieler Linksaußen Klein zur Pause Bestand hatte. Nur zwölf Gegentore in Spanien bei der WM gegen die Iberer. Großartig. Oder wie es Experte Stefan Kretzschmar formulierte: „Der spanische Rückraum macht sich in die Hose vor Heinevetter.“ Für den Torhüter der Berliner Füchse wurden acht Paraden nach 30 Minuten notiert.
Mit dem Mutmacher „Pausenführung“ im Rücken, aber in Unterzahl musste Deutschland nicht nur den Ausgleich, sondern auch den Rückstand quittieren. Die Iberer drückten ordentlich auf die Tube, stellten auf 17:15 (35.) und 18:16 (36.), ehe der spanische Wirbel wieder abflaute. Die Antwort der Deutschen? Drei Treffer in Folge. Erst Groetzki nach Pass von Roggisch, dann Christophersen, dann Theuerkauf. Dazwischen vergibt Groetzki zwei Mal völlig frei. Ausgleich Spanien – 19:19 (43.). Keeper Sierra im Kasten der Gastgeber ist längst auf Betriebstemperatur. Die DHB-Auswahl schließt zu früh ab, macht den ein oder anderen leichten Fehler. Kreis-Koloss Aguinagalde setzt nun die Ausrufezeichen. Zum 23:21, zum 24:21, zum 25:21 (55.). Deutschland braucht schnelle Tore. Aber Maqueda trifft. Ein 5:0-Lauf der Gastgeber. Die Vorentscheidung.  Patrick Groetzki gab sich danach enttäuscht: „Wenn ich die beiden Dinger reinmache, führen wir mit zwei, so kippt kurz danach das Spiel. Ich bin sehr traurig.“ Heuberger machte seinem Rechtsaußen allerdings keinen Vorwurf: „Patrick hat ein Riesenturnier gespielt. Wie die anderen auch. Ich bin sehr stolz auf diese Truppe.“
 
Spanien trifft nun am Freitag auf Slowenien, das im ersten Viertelfinale des Tages Russland in die Schranken gewiesen hatte. Die deutsche Auswahl tritt am Donnerstag die Heimreise an.
 
 
 
Russland – Slowenien 27:28 (13:14) 
Im ersten Viertelfinale des Abends hatte sich in Barcelona Slowenien gegen Russland durchgesetzt und damit zum ersten Mal ein WM-Halbfinale erreicht.  Russland musste früh in doppelter Unterzahl bestehen (3.) – aber die Slowenen wussten daraus kein Kapitel zu schlagen. Erst als sie wieder vollzählig waren, erzielte Dolenec per Siebenmeter den 2:2-Ausgleich, den Chipurin aber prompt beantwortete. Die Russen legten vor, präsentierten sich durchschlagskräftiger im Angriff – und bauten ihre Führung auf 5:2 (8.) aus. Dagegen unterliefen Slowenien in der Anfangsphase zu viele leichte Ballverluste und technische Fehler.  Die Truppe, die ohne Verlustpunkt durch die Vorrunde marschiert war, tat sich in der Offensive gegen die kompakte Deckung der Russen sehr schwer, verballerte zu viele Bälle. Beim 8:4 (14.) für Russland nahm der slowenische Coach Boris Denic seine Auszeit. Bis dahin hatte sein Team exakt einen Treffer aus dem Spiel heraus erzielt. Wenig später fanden die Slowenen allerdings dann doch ihre Spur. So legte der EM-Sechste einen 3:0-Lauf hin und verkürzte auf 10:8 (18.) – und schaffte beim 11:11 (22.) durch Marguc den Ausgleich. Und nun hieß es sechs Russen gegen vier Slowenen. Aber nun konnte die Mannschaft von Coach Oleg Kuleshov die Überzahl nicht nutzen. 1:1 endete diese Phase. 12:12 stand es nach 25 Minuten. Beim 12:13 erzielte Skube für Slowenien die erste Führung, die Gorbok postwendend egalisierte. Gegen Ende des ersten Abschnitts nahmen die technischen Fehler auf beiden Seiten zu. Es schien weiter auf eine spannende, umkämpfte Partie hinaus zu laufen. So war es denn auch. Marguc markierte in der letzten Minute das 26:28, Russland, das zwölf Zeitstrafen und drei rote Karten kassierte, gelingt durch Shelmenko nur noch der Anschluss.
 
 
Dänemark – Ungarn 28:26 (18:11)
Der Europameister trat zunächst auf wie aus einem Guss und ging mit einer verdienten Sieben-Tore-Führung  in die Pause. Die Dänen waren das effektivere Team, dagegen brauchte Ungarn lange, bis es in die Spur fand. Das 3:1 durch Laszlo Nagy fiel nach acht Minuten, 8:3 stand es nach gut einer Viertelstunde. Die Magyaren ließen einfach zu viele Chancen liegen. Oder scheiterten an Keeper Niklas Landin. Der Löwe brachte es nach 30 Minuten auf zehn Paraden. So stellte Dänemark – schneller auf den  Beinen, kreativer und durchschlagskräftiger – früh die Weichen Richtung Halbfinale. Nach der Pause fand Ungarn schneller ins Spiel, konnte mit viel Druck und Bewegung auf 15:19 (35.) verkürzen. Allerdings machte auch der Hamburger Hans Lindberg auf Seiten der Dänen da weiter, wo er vor dem Wechsel aufgehört hatte: beim Torewerfen. Nummer sieben für den Rechtsaußen bedeutete das 20:15. Aber Ungarn nahm weiter Schwung auf. In dieser Phase konnten sich die Dänen auf Landin im Tor verlassen. Er ebnete mit seinen Reflexen den Weg zur nächsten Fünf-Tore-Führung – 23:18 (44.). Achter Treffer bei acht Versuchen von Lindberg. Dann kamen die Magyaren bis auf zwei Treffer (in Überzahl/58.) heran- und Laszlo Nagy gelingt das 27:26 (59.) – nach dem dicken Polster der Dänen zur Pause. Aber Möllgaard trifft. Auszeit Ungarn.  Noch 14 Sekunden. Die laufen runter. Landin (16 Paraden) und Lindberg (10 Treffer) avancieren zu den Matchwinnern für die jubelnden Dänen.
 
 
Frankreich – Kroatien 23:30 (12:13)
Was für ein Start für die Kroaten! Nach zehn Minuten lagen sie gegen den Titelverteidiger aus Frankreich  mit 6:3 vorn. Dabei hatten sie zu diesem Zeitpunkt schon einen Rückschlag zu verkraften. Vukovic vom TuS N-Lübbecke sah bereits nach 47 Sekunden die rote Karte. Aber Kroatien zeigte sich unbeeindruckt, legte angeführt vom starken Hamburger Duvnjak durch einen Doppelpack von Cupic auf 8:4 (16.) vor. Dagegen präsentierte sich der Olympiasieger sichtlich nervös. Nach etwa 20 Minuten allerdings kämpften sich die Franzosen ins Spiel, steigerte sich die Deckung und Keeper Omeyer. So retteten die Kroaten eine knappe Führung in die Pause. Der zweite Durchgang begann mit einem Doppelschlag des EM-Dritten. Kopljar und  Duvnjak mit seinem sechsten Tor – 15:12 (32.). Horvat zum 18:14 (38.). Frankreich verkürzt. Aber Kroatien gelingen zwei Treffer in Unterzahl: 20:17 (44.). Wieder die Franzosen, aber die Antwort der Kroaten lässt nicht lange auf sich warten. Weil der amtierende Weltmeister zu viele Fehler macht – und zu viele Chancen nicht nutzen kann. Beim 24:20 durch Bicanic (53.) schien alles zugunsten des Olympia-Dritten zu laufen. Erst Recht, als Horvat zum 26:21 verwandelt (55.). Frankreich nun mit der offensiven Deckung. Cupic zum 27:22 (57.) Kroatien springt nach einer tollen Leistung auf den Zug auf – Richtung Barcelona, Richtung Halbfinale!
 
 
Viertelfinale:

Mittwoch, 23.01.2013:

in Barcelona:

Russland – Slowenien 27:28 (13:14)

Dänemark – Ungarn 28:26 (18:11)

in Saragossa:

Spanien – Deutschland 28:24 (12:14)

Frankreich – Kroatien 23:30 (12:13)


Finalrunde, in Barcelona:

Freitag, 25.01.2013:

Halbfinale:

Dänemark – Kroatien (19 Uhr/Sport1)
Spanien – Slowenien  (21.30 Uhr/Sport1)

Samstag, 26.01.2013:

Spiel um Platz 3:  19 Uhr (Sport1)


Sonntag, 27.01.2013:

Finale 17.15 Uhr (Sport1)
 
Kompletter Spielplan der Handball-WM 2013