Veröffentlichung:

DHB-Pokal: Das Fernziel heißt Hamburg (RNZ)

Heidelberg. Sonderlich euphorisch klingt er ja nie, aber so niedergeschlagen dann auch nicht. Gudmundur Gudmundsson, der Trainer der Rhein-Neckar Löwen, wirkt nachdenklich dieser Tage, in sich gekehrt. Noch immer enttäuscht vom Tiefschlag in Lübbecke, von einer Pleite, die nicht hätte sein müssen. „Wir haben dort sehr viel falsch gemacht“, grummelt Gudmi in sein Smartphone, „vor allem der Angriff war zu schwach und das über 60 Minuten.“

Wie auch immer, es gilt vorauszuschauen, denn das Löwen-Karussell dreht sich unerbittlich weiter. Schon morgen ist wird es wieder ernst. In Nordhorn (19.30 Uhr), in der zweiten Runde des DHB-Pokals. Also genau dem Wettbewerb, in dem die Badener ein ehrgeiziges Ziel verfolgen: das Final Four in Hamburg, das alljährliche Highlight im hohen Norden. Nordhorn soll da nur eine Durchgangsstation sein, aber dazu muss vieles passen. Schließlich kann man auch beim Zweitligisten mit dem kleinen Harzbällchen umgehen.

Und wie! Im letzten Jahr kegelte Nordhorn den TBV Lemgo aus dem Pokal. Überraschend? Gudmundsson sagt nein. Der Isländer: “ Als Zweitligist hast du im Pokal gegen einen Bundesligisten nichts zu verlieren, du kannst völlig befreit aufspielen. Und genau das macht es so gefährlich.“ Stimmt. Denn auch im Unterhaus wird trainiert. Zwei Mal täglich meist, echte Profis sind da am Werk. Spieler, die gerade solch eine Bühne nutzen wollen, um sich für höhere Aufgaben zu empfehlen.

Stärken und Schwächen hat Gudmundsson mal wieder feinsäuberlich aufgearbeitet. „Wir haben zwei Spiele als Videomitschnitt und wissen, was auf uns zukommt“, verrät der Trainerfuchs. Dass es fatal sein kann, einen Zweitligisten zu unterschätzen, wissen die Gelben ohnehin aus eigener Erfahrung. Bittenfeld lässt grüßen. Im September 2009 rauschten die Löwen dort nur haarscharf an einer Blamage vorbei. Damals hatte noch Ola Lindgren das Kommando auf der Löwen-Trainerbank. Und der Schwede zitterte lange. Erst kurz vor Ende der Verlängerung hatte Olafur Stefansson den entscheidenden Siebenmeter zum 33:32 verwandelt. „Solche Erlebnisse zeigen einfach, dass man nie einen Gegner auf die leichte Schulter nehmen darf“, betont Gudmundsson mit Nachdruck.

Kopfzerbrechen bereitet ihm aber nicht nur der Gegner. Auch Goran Stojanovic, das Sorgenkind. Der Montenegriner ist nach wie vor angeschlagen, klagt über Knieschmerzen. Sein Trainer: Mal schauen, ob es bis zum Mittwoch reicht.“

Neben den Löwen ist morgen auch die SG Leutershausen im Pokal-Einsatz. Die „Roten Teufel“ sind ab 20 Uhr zuhause gefordert. Die HG Saarlouis reist an. Ein Konkurrent aus der Zweiten Liga, der durchaus schlagbar sein dürfte.

DHB-Pokal, 2. Runde, Mittwoch, 19.30 Uhr: HSG Nordhorn-Lingen – Rhein-Neckar Löwen, 20 Uhr: SG Leutershausen – HG Saarlouis. 

Von Daniel Hund