Veröffentlichung:

Die „Big Points“ gehen an Flensburg-Handewitt (MM)

Rhein-Neckar Löwen unterliegen im Verfolger-Duell an der Förde mit 27:30 / SG-Keeper Mattias Andersson in der zweiten Halbzeit kaum noch zu überwinden

FLENSBURG. „Deutscher Meister werden wir“, frohlockte bereits ein Fan der SG Flensburg-Handewitt nach dem Abpfiff in der Campus-Halle – und in der Tat: Die SG war der große Gewinner des gestrigen Handball-Abends in der Bundesliga. Während Tabellenführer THW Kiel in Göppingen beim 29:33 Federn ließ, entschieden die Nordlichter das Verfolger-Duell gegen die Rhein-Neckar Löwen mit 30:27 (16:16). „Es ging um Kleinigkeiten. Würfe die bei uns daneben gingen, waren bei der SG eben drin“, zog Linkshänder Alexander Petersson enttäuscht eine erste Bilanz, nachdem Flensburg nach Minuspunkten gerechnet zu den Löwen aufgeschlossen hatte.

Trainer Gudmundur Gudmunddson hatte auf die Verletzungsmisere der Löwen reagiert und die Nachwuchskräfte Nils Kretschmer und David Schmidt für das Spitzenspiel nominiert, vertraute von Beginn an aber natürlich seiner Stamm-Sieben. Und die kam auch gut ins Spiel, lag bald in Führung und setzte mit Myrhols 8:5 (12.) ein erstes Ausrufezeichen. SG-Trainer Ljubomir Vrnajes sah sich hier zu seiner ersten Auszeit gezwungen, die ihre Wirkung nicht verfehlte. Flensburg glich zum 8:8 aus, doch die Löwen zogen nach Sigurmannssons Tempogegenstoß erneut auf 12:9 davon (18.). Den Badenern gelang es bis dahin, die gefürchteten Schnellangriffe der Nordlichter zu unterbinden und die SG anfangs zu halbgaren Würfen aus dem Rückraum zu zwingen. Doch in der Folge rutschten immer wieder unglücklich Bälle ins Tor, Gudmundsson wechselte zur Hälfte des ersten Durchgangs den Torwart und brachte Goran Stojanivic für Niklas Landin. Der führte sich zwar gleich blendend ein, konnte dieses Niveau dann aber nicht mehr halten, weil auch die Abwehr der Badener immer mehr Lücken zeigte. Mit Eggerts Strafwurf glich Flensburg beim 14:14 erstmals wieder aus, unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff rettete Andy Schmid den Löwen das 16:16 zur Pause.

Die Angriffsquote konnte sich bis dahin zwar sehen lassen, die Anzahl der Gegentore stand aber so sicher nicht im Fahrplan der Gudmundsson-Truppe.

Im zweiten Durchgang kamen die Löwen dann erwartungsgemäß unter Druck, vor allem im Rückraum machte sich der Kräfteverschleiß mit zu ungenauen Würfen bemerkbar, immer wieder brachte SG-Keeper Mattias Andersson nun spektakulär Hände und Füße an die Bälle. Nach der 19:18-Führung (37.) gerieten die Badener deshalb folgerichtig mit 19:21 in Rückstand (39.), auch die Gegenstoß-Maschinerie der Norddeutschen nahm nun nach und nach Fahrt auf. Immer wieder scheiterten die Gelbhemden an Andersson, gaben sich aber keinesfalls auf.

Beim 24:23 für die SG waren die Löwen wieder auf Tuchfühlung, hatten dann aber Pech als Sigurmannsson in Unterzahl nach dem 25:23 den erneuten Anschluss mit einem Wurf an die Latte vergab. Eggert und Svan Hansen erhöhten für den Tabellendritten dagegen erstmals auf vier Tore zum 27:23 (54.) – von diesem Rückschlag sollten sich die Löwen, die dann auch noch eine umstrittene Zeitstrafe gegen Oliver Roggisch verdauen mussten, nicht mehr erholen.

Von Thorsten Hof