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Flensburg bleibt ein heikles Pflaster (RNZ)

Flensburg. Der März bleibt für die Rhein-Neckar Löwen in der Handball-Bundesliga ein Monat ohne Fortune. Auch das dritte Spiel konnten die Badener gestern Abend nicht gewinnen und drohen damit den zweiten Tabellenplatz an die SG Flensburg-Handewitt zu verlieren, sollten die ihr Nachholspiel gewinnen. Im direkten Duell unterlagen die Löwen gestern Abend in der Campushalle trotz starker kämpferischer Leistung mit 27:30 (16:16). „Am Ende haben Kleinigkeiten entschieden“, sagte Alexander Petersson unmittelbar nach dem Ende der 60 Minuten und bedeutete mit Daumen und Zeigefinger, wie nahe die Löwen an einem Auswärtscoup waren.

Die ersten 30 Minuten hatten verblüffende Ähnlichkeit zu denen des Pokalspiels vor sechs Wochen an gleicher Stätte, das Petersson und Co. mit 20:24 verloren. Erneut waren die Löwen in der „Hölle Nord“ mit dem Team auf Augenhöhe, das in der Liga noch überhaupt keinen Punkt vor eigenem Publikum abgegeben hat. Brilliant war die Gudmundsson-Sieben im Angriff, denn Andy Schmid dirigierte seine Kollegen geschickt und weil den Löwen wenige technische Fehler unterliefen, blieb der Gegenstoß als stärkste Flensburger Waffe stumpf. Bis unmittelbar vor dem Wechsel lagen die Löwen dauerhaft in Führung, richtig abzusetzen vermochten sie sich jedoch nicht, weil die sonst so undurchlässige Defensive im Verbund mit den Torhütern keinen Zugriff auf das Flensburger Offensivspiel bekam. Zur Pause war also noch offen, wer ab heute der schärfste Rivale des THW Kiel ist. Der Rekordmeister verlor gestern überraschend mit 29:33 in Göppingen und machte die Liga damit wieder spannend.

In der Kabine hatten beide Trainer offensichtlich die richtigen Hinweise an ihre Deckungsreihen gegeben, denn fortan fiel es beiden Mannschaften schwerer, Tore zu erzielen. Weil sich Mattias Andersson im Tor der Flensburger deutlicher steigerte als Goran Stojanovic im Kasten der Löwen, passierte zunächst ähnliches wie beim zurückliegenden Duell beider Teams: Die SG konnte sich kontinuierlich absetzen. Bis zum 23:20 (44.) gab es weiterhin erstaunliche Parallelen, doch die Gudmundsson-Schützlinge kämpften sich noch einmal zurück.

Beim 23:24 waren sie wieder auf Tuchfühlung, doch eine Zeitstrafe gegen Oliver Roggisch und Pech bei Lattentreffern von Stefan Sigurmannsson sowie Zarko Sesum direkt hintereinander sorgten für die 27:23-Führung für die Flensburger. Diese Hypothek war zu groß.

Flensburg-Handewitt: Andersson, Rudeck (bei einem Siebenmeter) – Glandorf (5), Mogensen (4), Kaufmann (1) – Svan Hansen (1), Eggert (10/7) – Heinl (4) – Karlsson, Machulla (n.e.), Weinhold (3), Gustafsson (2), Knudsen.

Rhein-Neckar Löwen: Landin, Stojanovic (ab 16.) – Petersson (6), Schmid (5/4), Sesum (2) – Groetzki (5), Sigurmansson (4) – Myrhol (5) – Roggisch, Isaias Guardiola, Kretschmer (n.e.), Gedeon Guardiola, Bitz, Schmidt (n.e.)

Spielfilm: 3:3 (6.), 4:6 (10.), 5:8 (12.), 9:12 (18.), 12:14 (25.), 16:16 (Hz.), 17:18 (36.), 21:19 (39.), 23:20 (44.), 24:23 (50.), 27:23 (54.), 30:27 (Endstand)

Zeitstrafen: 3/5; Siebenmeter: 7/7 – 4/4

Zuschauer: 6300

Schiedsrichter: Harms/Mahlich (Magdeburg/Stendal)

Von Michael Wilkening