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Die Chance genutzt

Heidelberg. Sein Zuhause ist der Rückraum. Dort macht ihm so schnell niemand etwas vor, hier kann er seine Stärken voll ausspielen. Rhein-Neckar Löwe Zarko Sesum, 24, ist ein Kerl wie ein Baum. 1,95 Meter groß. Also riesig. Aber auf der Platte wirkt er noch größer: Dank seiner gigantischen Sprungkraft kann er sich in schwindelerregende Höhen schrauben. So hoch, dass die gegnerischen Abwehrspieler zu Zwergen schrumpfen, wenn sie sich ihm am Kreis in den Weg stellen.

Doch da ist noch mehr. Mit dem Serben haben sich die Löwen ein Rundum-Sorglos-Paket geangelt. Er kann’s vorne und hinten. In der Offensive ballert er, in der Defensive fährt er geschickt die Krallen aus, blockt und attackiert: „Zarko  kann zentral in der Abwehr stehen. Genau das macht ihn so wertvoll, denn unser Trainer muss ihn nicht ständig ein- und auswechseln.“ Ein Lob von höchster Stelle, von Thorsten Storm, dem Manager der Löwen. Am Sonntag gegen Barcelona (15.30 Uhr, SAP Arena) will Sesum, der gegen Magdeburg der überragende Spieler war, eine weitere Gala folgen lassen.

Apropos Barcelona, die Katalanen landen am Samstag und quartieren sich im Best Western Premier Hotel Lanz Carré in Mannheim ein. Im Vorfeld des Königsklassen-Knallers nahm sich Sesum Zeit für ein RNZ-Interview.

> Zarko Sesum, wie haben Sie sich mittlerweile bei den Löwen eingelebt?

Sehr, sehr gut. Alles hat sich super entwickelt. Die Mannschaft ist klasse. Auch menschlich passt es. Untereinander verstehen wir uns prima. Wenn es die Zeit erlaubt, unternehmen wir auch abseits des Spielfelds viel zusammen. Es macht einfach Spaß in diesem Verein, der wirklich sehr gut organisiert ist.

> Die Ergebnisse haben zuletzt trotzdem nicht immer gestimmt. Worauf sind diese Leistungsschwankungen zurückzuführen?

Das ist eine gute Frage. Erklären kann ich mir das selbst nicht. Gerade dieses Unentschieden gegen Wetzlar kam ja eigentlich schon einer Niederlage gleich. So etwas darf uns nicht mehr passieren, daran müssen wir arbeiten.

> Sie haben sich zuletzt deutlich gesteigert. Insbesondere gegen Magdeburg…

Ja, das stimmt. Ich selbst bin auch zufrieden mit mir. Unser Trainer hat mir die Chance gegeben, mich zu beweisen und die habe ich genutzt. Ich bin froh, dass ich helfen konnte die zwei Punkte zu holen.

> Sie können sowohl im linken als auch im rechten Rückraum eingesetzt werden. Die linke Seite liegt Ihnen als Rechtshänder aber mehr, oder?

Puh, das ist schwer zu sagen. Ich fühle mich auf beiden Positionen wohl. Trotzdem stimmt es schon: im linken Rückraum fühle ich mich etwas wohler. Dort kann ich meine Stärken besser einbringen.

> Am Sonntag geht es gegen Barcelona. Wie stehen die Chancen?

Das ist einer der besten Vereine Europas, aber wir empfangen sie daheim. Und hier werden wir aggressiv zur Sache gehen. Ich bin mir sicher, dass wir die Stärke und die Qualität haben, sie zu schlagen.

> Ist der Champions-League-Titel dieses Jahr schon drin?

Wir denken nur von Spiel zu Spiel (lacht). Aber insgeheim hoffen wir natürlich, dass wir bald den einen oder anderen Pokal nach Hause tragen können.

Von Daniel Hund

 18.02.2011