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Die Löwen gehen auf die Pirsch

Heidelberg. (dh) Das Warten hat ein Ende, der Beutezug beginnt. Am Samstag um 19 Uhr starten die Rhein-Neckar Löwen in die neue Saison der Handball-Bundesliga. Die TuS N-Lübbecke kreuzt in der Mannheimer SAP Arena auf: Aufsteiger gegen Titelkandidat, David gegen Goliath. Viele tippen auf einen Selbstläufer. Doch ist es eine undankbare Aufgabe für das Rudel. Gegen den Emporkömmling aus Nettelstedt-Lübbecke erwartet jeder eine Gala.

Wobei die Badener selbst Neulinge sind: Neuer Trainer, neue Spieler – es dauert seine Zeit, bis das harmoniert. Die holprige Vorbereitung, in der manches Testspiel tiefe Sorgenfalten auslöste, hat’s belegt. Blindes Spielverständnis sieht anders aus. Manager Thorsten Storm ist dennoch zuversichtlich: „Unsere Spieler sind heiß. Wir haben die richtige Mischung gefunden. Der Kern ist gut, alle kämpfen vorbildlich“, erklärte er.

Gudjon Valur Sigurdsson ist der Oberlöwe, Spielmacher und Kapitän in einem. Seiner Vorbildfunktion wird der Isländer immer gerecht, auch abseits des Parketts. Er ist ein Lautsprecher, aber kein Schwätzer. Man glaubt ihm, wenn er sagt: „Wir werden am Samstag auf den Punkt hin topfit sein.“ Wenngleich er einräumt: „Noch sind wir in der Kennenlernphase.“

Der morgige Gegner muss sich ebenfalls noch „beschnuppern“. Sechs frische Kräfte wurden zur TuS gelockt. Der prominenteste Neue ist Arne Niemeyer, der vor der letzten Saison mit großen Vorschuss-Lorbeeren von Minden zum HSV Hamburg gewechselt war, sich dort aber nicht durchsetzen konnte. Abschreiben darf man den Halblinken aber nicht.

Auf ihrer Suche nach einem neuen Mittelmann sind die Löwen nicht entscheidend weitergekommen: „Wir führen mit ein, zwei Kandidaten Gespräche“, erklärte Storm, „die Situation ist nicht einfach.“ Gerüchte, die besagen, dass der kroatische Nationalspieler Drago Vukovic (26) vom VfL Gummerbach auf dem Wunschzettel der Badener stehen soll, erteilte Storm eine Absage: „Mit ihm haben wir nicht gesprochen.“ Zu haben wäre er wohl. Denn bei den Oberbergischen spitzt sich die finanzielle Lage zu. Angeblich steht der Traditionsverein erneut vor der Insolvenz. Offenbar soll dies durch den Verkauf einiger Leistungsträger abgewendet werden. Und Vukovic ist eines der besten Pferde im Stall. 2004 holte er mit Kroatien die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Athen.

Champions League-Luft schnupperte er beim RK Velenje. Für die Löwen wäre der 1,94-Meter-Mann demnach nicht die schlechteste Lösung. Doch Manager Thorsten Storm hat offenbar noch einen dickeren Fisch an der Angel.

Mittlerweile wurde der erste Löwen-Auftritt im DHB-Pokal terminiert. Die Gelbhemden gastieren am 22. September um 20.15 Uhr in der zweiten Runde beim TV Bittenfeld.

 04.09.2009