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Die Löwen hatten nur zwei Probleme

Eppelheim. Kielce in der Höhle der Löwen: Die Polen, die der Mannschaft von Trainer Gudmundur Gudmundsson mit einem 23:23_Remis im Hinspiel der Champions League Gruppe A den ersten Punkt abgenommen hatten, waren zu Gast in der mit 2.500 Zuschauern ausverkauften Eppelheimer Rhein-Neckar-Halle. Und auch diesmal machten sie den Löwen das Leben schwer. Sehr schwer sogar. Sie wirkten zeitweise völlig hilflos gegen das Team von Trainer Bogdan Wenta.

Es war allerdings nicht nur die Stärke des Gastes, sondern auch ein Schuss Nachlässigkeit, die den Zuschauern in der ersten Halbzeit fast den Spaß am Spiel verdorben hätte. Dass die Löwen letztendlich einen 29:27 (11:13)-Sieg ausgelassen feiern durften, lag an einer deutlichen Steigerung im zweiten Durchgang. „In der ersten Halbzeit hatten wir zwei Probleme“, analysierte Linksaußen Uwe Gensheimer, mit sieben Treffern wieder einmal erfolgreichster Torewerfer lächelnd: „Erstens die Abwehr und zweitens der Angriff!“

Warum dies aber so war, das brachte Trainer Gudmundur Gudmundsson auf den Punkt: „In der ersten Halbzeit war Kielce klar besser als wir. Vorne und hinten. Wir hatten Probleme, weil wir im Angriff zu langsam gespielt haben und zu wenig konzentriert waren.“

„Mehr Herz!“, forderte daher der Dompteur in der Pause von seinen Löwen. Und das schien sein Rudel aus der Lethargie gerissen zu haben. Denn nach dem Seitenwechsel lief es erheblich besser. „Wir haben in der Halbzeit gesagt, dass wir anders auftreten müssen“, sagte Uwe Gensheimer, dem Sekunden vor Schluss der Treffer zum 29:27-Endstand gelang – bis daher herrschte Spannung in der Rhein-Neckar Halle. Völlig enttäuscht war Kielces Trainer Bogdan Wenta, der nach dem Spiel zwar artig gratulierte und den Löwen noch einen weiten Weg in der Champions League wünschte, ansonsten aber einsilbig blieb. Etwas gesprächiger war da schon sein Torhüter Marcus Cleverly, der die Niederlage damit erklärte, dass bei einer Mannschaft in der zweiten Halbzeit „die Luft raus war.“ Dafür allerdings hielt Kielce noch lange mit, ließ sich nie abschütteln und ein Blick auf die Bank zeigte, wie sehr die Spieler aus Kielce brannten. Schließlich brauchten sie einen Erfolg, um nicht vorzeitig in der Champions League auf der Strecke zu bleiben. Und immerhin gelang ihnen 18 Sekunden vor Schluss noch der 28:27_Anschlusstreffer zu – wenig, die Löwen durften mit ihren Fans den Sieg feiern.

Weiter geht es bereits am Mittwoch  (19 Uhr). Wieder in Eppelheim und wieder in der Rhein_Neckar Halle. Die Löwen wollen – wie in jedem Jahr seit dem Aufstieg ins Handball-Oberhaus – Spaß in Hamburg haben und mit einem Sieg im Pokal-Viertelfinale gegen den Tabellenvierzehnten MT Melsungen ins Final Four einziehen. „Am Mittwoch ist unsere Hauptaufgabe“, blickte Gudmundsson bereits kurz nach dem Sieg gegen Kielce voraus, „da müssen wir uns konzentrieren.“

Von Hasso Waldschmidt

 28.02.2011