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Die Löwen machen gegen Erlangen fette Beute (RNZ)

Handball-Bundesliga: Nach 35:18-Sieg gegen den Aufsteiger HC Erlangen neuer Tabellenführer

Mannheim. Vor der Partie nahm er sich viel Zeit. Konzentriert lief Nikolaj Jacobsen über die Platte, ging von Spieler zu Spieler. Klatschte ab, redete viel, machte Mut. Danach, 60 einseitige Handball-Minuten später, ballte der Däne dann die Faust und schmunzelte. Siegerlächeln nennt man das wohl. Und die gute Laune war nachvollziehbar. Sein Rudel hatte nämlich fette Beute gemacht, sich die nächsten beiden Punkte gekrallt und – ganz wichtig – diesmal auch auf souveräne Art und Weise und sind neuer Tebellenführer. Erlangen war chancenlos, kam beim 35:18 (20:10)-Heimsieg der Löwen nicht über eine Statistenrolle hinaus. Jacobsen, der Glückliche: „Ich bin sehr zufrieden. Es war toll zu sehen, wie schnell wir diesmal drin waren und insbesondere auch nach der Pause weiter gespielt haben.“

Los ging es bombastisch. Überfallartig schwärmten sie aus, die Gelben. Schnell stand es 5:1 (7.). Vor allem auch dank einem: Mads Mensah Larsen. Der gab Vollgas, glänzte als Rückraum-Kunstschütze und als genialer Passgeber. Drei der ersten fünf Löwen-Treffer gingen auf sein Konto. Das Muster war dabei immer das gleiche. Knallharte Raketen aus der zweiten Reihe brachten den Erfolg: Danish Dynamite!

Nach 13 Minuten schien dann bereits eine Vorentscheidung gefallen zu sein. 10:3 führten die Badener da. Und das völlig verdient: Endlich erinnerten Alexander Petersson und Co. wieder an die Vorsaison, zeigten, was sie so stark macht: Hinten wie eine Wand, vorne flexibel, schnell und abgezockt. Erlangen wurde vorgeführt, phasenweise regelrecht überrannt. Frank Bergemann tat dann auch das einzig richtige. Der Trainer des Liga-Neulings bat in der 21. Minute bereits zur zweiten Auszeit. 14:6 lagen die Löwen da schon in Front.

Das Dumme daran: Genützt hat der einminütige Krisengipfel nichts. Im Gegenteil: Die Besten aus dem Südwesten zogen weiter davon, berauschten sich an sich selbst. In die Kabine ging’s mit einem Zehn-Tore-Polster (20:10).

Einbahnstraßen-Handball gab’s auch danach zu sehen. Ein Löwen-Angriff nach dem anderen rollte auf Andreas Bayerschmidt zu. Und der Gäste-Keeper war meist machtlos. Immer wieder schlug es neben oder über ihm ein. Daran änderten auch die vielen Wechsel nichts. Denn Jacobsen machte das wahr, was er schon vor Saisonbeginn angekündigt hatte: Er brachte alle, verteilte viel Spielpraxis. Und die junge Garde dankte es ihm. „Es war kein Bruch im Spiel erkennbar“, analysierte Nationalspieler Patrick Groetzki unmittelbar nach dem Schluss-Sirene, „das war wirklich schön zu sehen.“

Themenwechsel: Eigentlich war die Stimmung gestern auch schon vor dem Anwurf prächtig. Das lag an Andy Schmid. Dem Denker und Lenker, dem besten Bundesliga-Spieler der Vorsaison. Der hat seinen Vertrag nämlich verlängert. Vorzeitig. Bis 2018. „Ich freue mich weiter ein Teil der Löwen zu sein und hoffe, mit meiner Verlängerung auch ein Zeichen für meine Mitspieler gesetzt zu haben.“ Sagt der Schweizer. Und weiter: „Gemeinsam können wir noch viel erreichen.“ Schmids Entscheidung für die Löwen ist somit auch das erste Ausrufezeichen von Lars Lamadé. Der neue Geschäftsführer des Vize-Meisters, der erst ab heute offiziell im Amt ist: „Für uns ist das ein ganz wichtiger Schritt gewesen. Andy hat sich bei uns zu einem echten Führungsspieler entwickelt.“

Rhein-Neckar Löwen: Larsen 8, Petersson 6, Myrhol 5, Gensheimer 4/1, Groetzki 3, Guardiola 3, Reinkind 2, Sigurmannsson2/1, Kneer 1, Schmid 1

HC Erlangen: Sveinsson 5, Rahmel 4/2, Preiß 3, Schwandner 2, Hess 1, Jonas Link 1, Nikolai Link 1, Stranovski 1

Zuschauer: 4791 – Strafminuten: 2/10

Von Daniel Hund