Veröffentlichung:

Die Löwen machten es spannend (RNZ)

Mannheim. Bislang hatten die Auftritte der Rhein-Neckar Löwen in der Mannheimer GBG-Halle eigentlich immer eines gemeinsam: „Kanonenfutter“, Gegner, die international nicht gerade zur Creme de la Creme gehören, kamen. Kaum da, wurden sie auch schon zum Abschuss freigegeben. Am Sonntag war das mal anders. Denn das, was da im IHF-Pokal kam, hatte Champions-League-Format. Ohne wenn und aber. Namen wie Kim Andersson, der Ex-Kieler, oder Kasper Hvidt stehen für gehobene Handball-Kunst, machen den KIF Kolding zu einem Schwergewicht.

Und genau das bewiesen sie. Lange machten die Nordmänner den Löwen das Leben schwer. Genauer bis zur letzten Sekunde: Denn erst als Löwen-Torwart Goran Stojanovic den finalen Ball parierte hatte, war der direkte Vergleich gewonnen. Das 28:25 (16:10) reichte. Stojanovic grinste: „Ich wusste vorher nicht, dass ich diesen Ball halte. Aber ich wusste, dass es der entscheidende ist.“ Und dazu braucht man keinen Taschenrechner: Im Hinspiel hatte sich Kolding zu einem 25:23-Erfolg geworfen. Hauchdünn war’s also. Und umso schöner. Manager Thorsten Storm ballte die Fäuste: „Das war ein unglaublicher Kraftakt, den wir hochkonzentriert gemeistert hat.“

Die Gelben, diesmal ganz in schwarz, legten los wie die Feuerwehr. Bissen, kämpften, glänzten, führten nach acht Minuten bereits mit 6:2. Der Ball lief, die Angriffe rollten, die Abwehr stand. Und Trainer Gudmundur Gudmundsson litt mit. Der Trainer marschierte vor der Auswechselbank auf und ab. Mal schimpfte er, mal klatschte er. Nur eins tat er eigentlich permanent: schreien. So laut, dass es fast jeder in der ausverkauften GBG-Halle hören konnte.

Mitte der ersten Hälfte nahmen dann die Sorgenfalten im Gesicht von Gudmi zu. Denn die Gäste wurden gefährlicher, witterten ihre Chance. Gerade Andersson, schraubte sich immer wieder in der zweiten Reihe hoch, um zu werfen oder um einen tödlichen Pass aus dem Unterarm zu schütteln. Das spiegelte sich auch im Ergebnis wider. In der 22. Minute lagen sie nur noch mit 10:9 vorne, die Badener.

Aber das war nur eine Momentaufnahme, ein kurzer Hänger, weil bis zur Pause erneut der Turbo gezündet wurde.16:10 stand es da. Die Dänen waren bedient, fluchten. Probleme bereiteten ihnen alle Löwen. Zwei jedoch besonders: Stojanovic, der Hexer, und Zarko Sesum, der Scharfschütze: Stojanovic hielt bärenstark. Und Sesum? Der knallte die Harzkugel vor der Pause sechs Mal ins Netz, brachte Weltstar Hvidt zur Verzweiflung und kam insgesamt auf zehn Treffer.

Spannend war’s auch nach der Pause. Und hochklassig. Wobei die Rhein-Neckar Löwen sicher auch davon profitierten, dass sie unter der Woche kein Spiel hatten. Regeneration pur also. Und so klappte es tatsächlich. Der direkte Vergleich ist unter Dach und Fach. „Der Gruppensieg aber noch nicht“, lenkte Storm ein, „dazu müssen wir auch noch unsere beiden anderen Spiele gewinnen.“

Rhein-Neckar Löwen: Sesum 10, Myrhol 5, Groetzki 4, Petersson 4, Schmid 2, Sigurmannsson 2, I. Guardiola Villaplana 1
Zuschauer: 1800 (ausverkauft)
Spielfilm: 3:1, 7:2, 10:5, 10:9, 16:10 (Halbzeit), 18:12, 21:15, 24:17, 26:21, 28:24, 28:25 (Endstand).

Von Daniel Hund