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Die Löwen setzen ihren Beutezug fort

Heidelberg. Mit einem Sieg in die Supercup-Pause – das war das Ziel der Rhein-Neckar Löwen vor dem samstäglichen Gastauftritt beim TSV Dormagen. Und das Rudel ließ Taten folgen, biss herzhaft zu und krallte sich vor 2.264 Zuschauern souverän beide Punkte: Die „Besten aus dem Südwesten“ triumphierten mit 35:25 (15:13). „In der ersten Halbzeit ging es hin und her“, erklärt Löwen-Manager Thorsten Storm, „aber nach der Pause haben wir dann besser ins Spiel gefunden.“ Und auch die Konkurrenz spielte für die badischen Bundesliga-Handballer: Durch den klaren 40:22-Erfolg des THW Kiel gegen Frisch Auf Göppingen zogen die Löwen an den Württembergern vorbei und belegen nun den dritten Tabellenplatz.

Besonders deutlich wurde die Leistungssteigerung nach dem Seitenwechsel im Defensivverhalten. Plötzlich war die nötige Aggressivität da: Abwehrchef Oliver Roggisch und Co. packten kompromisslos zu. Was bleibt, ist die Frage: Warum nicht gleich so? Ola Lindgren, der Trainer der Badener, schob es auf die mittlerweile etwas leeren Akkus seines Personals zurück: „Wir wirkten dieses Mal etwas müde.“

Kein Wunder nach den kräftezehrenden letzten Wochen: Der Teambus wurde zum zweiten Zuhause, die Autobahn zum ständigen Aufenthaltsort. Solch ein Auswärtsmarathon steckt einem in den Knochen. Nun steht die Länderspiel-Pause bevor: „Schön wär’s, wenn es tatsächlich mal eine Pause wäre, aber unsere Jungs müssen jetzt für ihr Land ran“, sagt Storm. Eigentlich schade, schließlich lief es zuletzt wie am Schnürchen. Beinahe im Zwei-Tages-Rhythmus ballten die Löwen ihre Fäuste, zischten das eine oder andere Siegesbierchen. Und nun wird man auseinander gerissen. Storm glaubt trotzdem nicht, dass es zu einem Einbruch kommen wird: „Unsere Spieler stecken auch das weg, da bin ich mir wirklich sicher.“

Seit gestern steigt im Umfeld der Löwen übrigens auch wieder die Vorfreude auf das Hamburger Final-Four-Turnier. Denn die nächste Hürde im DHB-Pokal mutet nicht sonderlich hoch an: Die Lindgren-Sieben empfängt die MT Melsungen, das ergab die gestrige Auslosung in Kiel. Storm hebt dennoch warnend den Zeigefinger: „Das ist ein Bundesligist. Schön ist für uns, dass wir mal wieder ein Heimspiel haben.“ Wo die Begegnung stattfinden wird, ist noch unklar. Laut Storm setzt man sich in den nächsten Tagen zusammen, um sich auf einen Heimspielort festzulegen. Ein Pokalkampf in der Mannheimer SAP Arena scheint jedoch ausgeschlossen zu sein: Melsungen taugt nicht als Zugpferd, ein voller Tribünenbereich wäre kaum zu realisieren.

Ab heute geht es im Kronauer Trainingszentrum nun beschaulich zu. Kaum einer ist noch da: Lediglich Henning Fritz, Andrej Klimovets, Patrick Groetzki, Carlos Prieto und Nikola Manojlovic halten die Stellung. „Diese Fünf werden hauptsächlich an ihrer Physis arbeiten“, verrät Storm.

Ein anderer der vielen „Ausflügler“ wird hingegen wohl gar nicht mehr ins Kronauer Trainingszentrum zurückkehren. Gemeint ist Alexis Alvanos. Der Halbrechte, der im Sommer vom VfL Gummersbach ins Badische gewechselt ist, soll unmittelbar vor dem Absprung stehen. Der neue Arbeitgeber des Griechen ist offenbar Ligakonkurrent TuS N-Lübbecke. Gerüchten zufolge suchen die Löwen bei ihren Kooperationspartnern bereits nach einem Ersatz.

Von Daniel Hund

 26.10.2009