Veröffentlichung:

Die nächste große Herausforderung (Die Welt)

Der HSV Handball empfängt in der Bundesliga den noch unbesiegten Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen

Elf Tage liegt die Partie gegen den THW Kiel nun schon zurück, und doch ist sie beim HSV Handball noch so schmerzhaft präsent. Und genau dieser Umstand erschwert die nun anstehende Aufgabe gegen den Bundesliga-Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen, der an diesem Mittwoch (20.15 Uhr) in der O2 World zu Gast ist, zusätzlich. Es ist schließlich nicht so einfach, einen solchen Spielverlauf zu verdauen. Bis zur 52. Minute führten die Hamburger mit 28:23 gegen den THW, am Ende hieß es 30:33. „Wir müssen wieder diese Leidenschaft und diesen Kampfgeist aufbieten, wie uns dies in den ersten 52 Minuten der Partie gegen Kiel gelungen ist“, sagte HSV-Trainer Martin Schwalb. Aber bereits im nächsten Atemzug räumte der 49-jährige Handballlehrer ein, dass es diesbezüglich leider kein Anrecht auf Automatismus geben könne. „Mir ist klar, dass man nicht jedes Mal einen solchen Top-Tag hat. Gegen Kiel kamen bei uns auf vielen Positionen persönliche Bestleistungen hinzu“, sagte Schwalb.

Die unnötige Niederlage gegen Kiel setzt ihm noch immer zu. „Ich glaube, wir hätten die Partie gewonnen, wenn wir nur unsere Angriffe länger ausgespielt hätten und dann die Würfe nicht zwei Meter über das Tor gesetzt hätten. Unsere Abwehr war super an dem Tag. Stattdessen haben wir die Bälle in der Seitwärtsbewegung verloren und die Tore per Gegenstoß bekommen. Und es ärgert mich, dass ich meinen Spielern das nicht gesagt habe“, sagte Schwalb.

Nun folge eine Herausforderung, die Schwalb als die derzeit zweitschwerste der Bundesliga einstuft – nach den Duellen mit dem THW Kiel, versteht sich. Die Rhein-Neckar Löwen trumpfen in dieser Saison mit einer Konstanz auf hohem Niveau auf, die nicht wenige Beobachter bei dieser früheren „Wundertüte“ nie für möglich gehalten hätten. Die Löwen belegen mit ihrer makellosen Bilanz von 18:0 Punkten den ersten Tabellenplatz vor dem THW Kiel (17:1) und den Füchsen Berlin (16:4). Hamburg ist mit 12:6 Zählern Sechster. Damit ist der HSV der unmittelbare Verfolger der SG Flensburg-Handewitt (12:4), die an diesem Mittwoch (19.30 Uhr, Sport 1 live) zum Nordderby beim THW Kiel antritt.

„Die Rhein-Neckar Löwen haben jetzt eine Mannschaft zusammen, mit der man große Ziele erreichen kann“, sagte Schwalb. Mit den Verpflichtungen von Torhüter Niklas Landin, der zusammen mit Goran Stojanovic eines der besten Duos der Bundesliga bildet, sowie mit Alexander Petersson und Kim Ekdahl du Rietz wurde das Team in der Tat bestens verstärkt. Schwalb: „Allerdings, und das muss man auch sagen, haben die Löwen einen Spielplan gehabt, in dem für sie die richtig großen Knaller bislang noch fehlten.“ Als beste Leistungen stehen im Spielplan der Löwen die Siege in Göppingen (30:25) sowie zu Hause gegen Flensburg-Handewitt (30:27) und gegen Magdeburg (30:22) zu Buche.

Beim HSV Handball hat sich die personelle Situation gegenüber dem vergangenen Heimspiel gegen Kiel leicht verbessert. Bei Blazenko Lackovic schreitet die Heilung des Zeigefingerbruchs der Wurfhand voran, er wird länger in der Abwehr zum Einsatz kommen. Und auch Pascal Hens hat den Muskelfaserriss in der Fußsohle auskuriert.

Von Christian Görtzen