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Die Punkte glatt verschludert (Rheinpfalz)
Lübbecke. Es war wie eine Explosion der Gefühle. Als Daniel Svenson mit dem Schlusspfiff den entscheidenden Treffer markiert hatte, brachen in der Lübbecker Kreissporthalle alle Dämme. Wildfremde Menschen lagen sich in den Armen, um den 32:31 (17:17)-Sieg des TuS N-Lübbecke gegen die Rhein-Neckar Löwen gebührend zu feiern.
„Ich bin einfach nur glücklich”, sprudelte es aus Svensson heraus. Der 29-jährige Däne hatte in einer scheinbar verlorenen Partie in einer an Dramatik nicht zu überbietenden Schlussphase für den absoluten Höhepunkt gesorgt, als er den letzten Lübbecker Angriff mit einem fulminanten Wurf aus zwölf Metern durch die Beine von Löwen-Torhüter Goran Stojanovic zum 32:31 abschloss. Ungläubig schaute er zunächst zu den Schiedsrichtern, weil „ich nicht wusste, ob ich in der Zeit geblieben war”. Als die den Arm zur Anerkennung des Treffers hoben, war der Däne auch schon in der Traube seiner vor Freude fast ausflippenden Mitspieler verschwunden. „Daniel hätte wahrscheinlich auch vom Klo werfen können, der Ball wäre bei seinem Lauf reingegangen”, brachte es Mitspieler Arne Niemeyer auf den Punkt.
Dabei hatte es für den TuS N-Lübbecke nach dem 29:31 (58.) durch Löwen-Kreisläufer Bjarte Myrhol überhaupt nicht nach einem Heimerfolg ausgesehen. Drago Vukovic verkürzte zwar zum 30:31 (59.), doch die Gäste waren wieder in Ballbesitz. Börge Lund unterlief ein Fehlpass auf Uwe Gensheimer, den Daniel Svensson mit einem beherzten Sololauf und dem 31:31 50 Sekunden vor dem Ende beantwortete. Und wieder verschusselte Lund den Ball, so dass Lübbeckes Linkshänder Kristian Svensson das Spielgerät in die Hände bekam: doch dem Schweden unterlief ein technischer Fehler, so dass die Löwen 20 Sekunden vor dem Abpfiff erneut die Chance zur Entscheidung erhielten. Nach einer Auszeit verlor jedoch Zarko Sesum den Ball an Drago Vukovic, der Daniel Svensson in Wurfposition brachte. „Ich wusste nur, dass ich nicht mehr viel Zeit zum Abschluss habe. Umso schöner, dass es geklappt hat”, resümierte Svensson.
„Wir haben uns zu dumm angestellt, das darf uns so niemals passieren”, meinte der total frustrierte Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson. „Ich weiß gar nicht mehr, was ich in den letzten Sekunden alles gedacht habe, denn es ging alles so schnell”, war Markus Baurs erste Reaktion. Der Trainer des TuS N-Lübbecke, attestierte seiner Mannschaft nach dem zweiten Ein-Tor-Sieg in Folge vor allem eine „phantastische Einstellung”. „Der Sieg war zwar glücklich, aber wir haben nie aufgesteckt und die Löwen zu Fehlern gezwungen”, sagte der überglückliche Baur.
Von Rainer Placke