Veröffentlichung:

Jede Menge Frust im Gepäck (BNN)

Karlsruhe/Lübbecke (bin/ug). Wieder einmal haben die Rhein-Neckar Löwen ihrem zweifelhaften Ruf alle Ehre gemacht und bei einem vermeintlich „Kleinen“ wertvolle Punkte liegenlassen. „Die Zuschauer in der Halle waren verwundert, dass der TuS N-Lübbecke dieses Spiel gewonnen hat – und wir sind es auch“, kommentierte Uwe Gensheimer, der konsternierte Kapitän des badischen Handball-Bundesligisten, die unerwartete wie unnötige 31:32(17:17)-Pleite in Ostwestfalen. „Es ist unglaublich, dass wir mit leeren Händen nach Hause fahren müssen“, fügte der Nationalspieler an. Durch die dritte Saisonniederlage haben die Schützlinge von Trainer Gudmundur Gudmundsson nicht nur den Sprung auf den dritten Tabellenplatz verpasst, sondern vielmehr den Kontakt zu den Top-Teams vorerst abreisen lassen müssen.

„Obwohl wir schlecht gespielt haben, hatten wir die Chance zum Sieg“, betonte Löwen-Coach Gudmundsson nach dem Auftritt seiner Mannschaft vor rund 2 000 Zuschauern in der Lübbecker Kreissporthalle: „Es ist bitter, dass wir diese Partie noch aus der Hand gegeben haben.“ Sein Gegenüber auf der Bank der Gastgeber, Markus Baur, konnte sein Glück derweil kaum fassen. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft, denn sie hat nie aufgegeben und eine tolle Moral gezeigt. Zudem haben wir bis zum Schluss an unsere Chance geglaubt“, gab der Weltmeister von 2007 zu Protokoll.

Allerdings hatten es sich die Badener selbst zuzuschreiben, dass sie die lange Busfahrt zurück in die Heimat nicht mit zwei Punkten, sondern mit viel Frust im Gepäck antreten mussten. 20 Sekunden vor dem Spielende hatte Gudmundsson beim Stand von 31:31 eine Auszeit genommen. „Wir haben genau die Dinge besprochen, die danach eigentlich passieren sollten – und raus kommt so ein Ballverlust“, haderte der Isländer, der mitansehen musste, wie Zarko Sesum den Ball verlor und Daniel Svensson mit der Schlusssirene den Siegtreffer für die Hausherren erzielte. Dabei war auch der zuvor starke Goran Stojanovic machtlos, der teilweise spektakulär 22 Würfe entschärfte und das Torhüterduell mit Dario Quenstedt (14) klar gewann – kaufen konnte sich davon in Reihen der Löwen keiner etwas. „Wir haben 14 technische Fehler gemacht. Das sind einfach zu viele“, erklärte Gudmundsson.

Zudem verpassten die Gäste, bei denen Ivan Cupic auf Rechtsaußen sein Comeback feierte, mehrmals die Möglichkeit, den Sack frühzeitig zuzumachen. „Wir hatten das Spiel eigentlich in der Hand, haben dann aber das Tempo rausgenommen“, sagte Kreisläufer Bjarte Myrhol, der mit seinem siebten Treffer die Löwen zwei Minuten vor dem Spielende mit 31:29 in Führung und damit vermeintlich auf die Siegerstraße gebracht hatte. Allerdings gelang Drago Vukovic nur sieben Sekunden später das 30. TuS-Tor, dem Svensson kurze Zeit später das 31:31 folgen ließ. „Das ist ein herber Rückschlag“, meinte Myrhol kopfschüttelnd, nachdem der bullige Schwede in Lübbecker Diensten mit seinem Siegtreffer die Kreissporthalle in ein Tollhaus verwandelt hatte.