Veröffentlichung:

Die Rhein-Neckar Löwen haben sich einen 33:22-Sieg erspielt (RNZ)

Spiel gegen den VfL Gummersbach – Ein Spaziergang im Oberbergischen

Pflicht erfüllt, der Traum rückt näher: Die Rhein-Neckar Löwen marschieren weiter in Siebenmeilenstiefeln ihrem ersten deutschen Meistertitel entgegen. Gestern wurde der VfL Gummersbach erlegt. Der Bundesliga-Dino wurde mit 33:22 (15:9) verspeist. Und das, obwohl die Vorzeichen eher schlecht standen: Die Gelben waren in den letzten beiden Wochen in alle Himmelsrichtungen zerstreut, spielten für ihre jeweiligen Nationalmannschaften. Nur eine gemeinsame Übungseinheit war deshalb vor dem Duell bei den Oberbergischen drin. Doch die reichte: „Das war ein löwenstarkes Spiel“, jubelte Löwen-Geschäftsführer Lars Lamadé, „ich war zwar schon im Vorfeld guter Dinge, aber dass wir so deutlich gewinnen würden, war nicht zu erwarten.“

Los ging es ausgeglichen. Die Löwen legten jeweils vor, Gummersbach zog nach. Wobei auf die gelbe Wand mal wieder Verlass war: Gedeon Guardiola und Hendrik Pekeler, die beiden Zwei-Meter-Riesen, breiteten im Innenblock die Arme aus. Da drüber zu kommen, ist fast schon ein Ding der Unmöglichkeit. Die Folge: Gummersbach biss sich am Löwen-Abwehrriegel mehr und mehr die Zähne aus. Nach elf Minuten leuchtete dann auch ein 6:3 von der Anzeigentafel. Für die Löwen, gegen den VfL.

Richtig frisch wirkten sie, die Besten aus dem Südwesten. Gerade Andy Schmid, der Denker und Lenker, der nicht auf Länderspielreise war, schien die Akkus wieder voll aufgeladen zu haben. Leichtfüßig verteilte der Schweizer das Bällchen durch die eigenen Reihen, fand immer wieder Lösungen. Vom No-Look-Zuspiel bis hin zum Boden-Pass – Schmid kann’s einfach.

Das Problem: Auch Gummersbach merkte, was Sache ist. Folglich griffen die Oberbergischen in die Taktik-Trickkiste: Manndeckung. Gegen Schmid! Bereits an der Mittellinie wurde er in Empfang genommen. Kurzzeitig wirkten die Löwen nun etwas ratlos. Einzelaktionen mussten her. Doch die können sie eben auch. So ging es wenig später mit einem beruhigenden 15:9 in die Pause. Besonders erfreulich: Alexander Petersson gab sein Comeback. Der Isländer wirbelte vorne und hinten, hielt sich mit wuchtigen Würfen zunächst aber noch zurück. Was mit seiner Schulterverletzung zusammenhängt.

Die Heim-Sieben kam entschlossen wieder aus der Kabine, hatte allerdings ein großes Handicap: Rückraum-Granate Julius Kühn hatte bereits in der 25. Minute seine zweite Zwei-Minuten-Strafe kassiert. Viel konnte sich der Nationalspieler also nicht mehr erlauben.

Wie auch immer, die Löwen juckte das wenig. Konzentriert stiefelten sie zurück auf die Platte und verteidigten den Vorsprung. Ausbauen war zunächst aber nicht. Jacobsen schmeckte das gar nicht. Er wollte mehr, hatte die frühe Vorentscheidung im Sinn. Und weil das nicht klappte, tobte der Däne. Fuchsteufelswild tigerte der Ober-Löwe vor der Bank hin und her. Aber warum ärgern, wenn man einen Uwe Gensheimer im Kader hat. „Gensel“ feuerte aus allen Lagen und wurde belohnt: Satte elf Treffer steuerte er zum Auswärtscoup bei.

Von Daniel Hund