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Die Rhein-Neckar Löwen spielten in Gummersbach meisterlich (RNZ)

Der Sieg war ein Signal an die Konkurrenz – Heute wird der neue Hauptsponsor präsentiert

Es war ein Grinsen, das ansteckte. Eines, das man von Nikolaj Jacobsen so eigentlich nicht kennt. Zumindest nicht in dieser Situation, nicht direkt nach der Schluss-Sirene. Da ist der Däne nämlich noch on fire, tief drin im Taktik-Tunnel. Egal ob Sieg oder Niederlage. Und warum war es diesmal anders? Wo kam dieses smarte Lächeln am Mittwochabend in der Schwalbe Arena her? Das lag wohl am Spiel, an diesem denkwürdigen Gastspiel beim Altmeister. Dieses 33:21 war nämlich nicht einfach nur ein Sieg, nein, es war eine Demonstration der Stärke. Einbahnstraßen-Handball in Perfektion.

Es ging alles so schnell, dass offenbar selbst die Herren am Zeitnehmertisch durcheinander gekommen sind. Denn im Eifer des Gefechts begingen die einen Fehler: Beim 19. Tor der Gummersbacher sprang die Anzeige von 18 direkt auf 20, was fälschlicherweise zum 33:22-Endstand führte. Die Löwen hatten daraufhin Protest eingelegt.

Wie auch immer: Spielen die Gelben so weiter, werden sie keine Punkte mehr verlieren – und sich zum Titel ballern. Der Ball lief wie am Schnürchen, die Abwehr stand wie eine Eins. Es war quasi ein Signal, eine Warnung für den Rest. Für Kiel und Flensburg, die erfolgsverwöhnten Nordklubs. Ex-Löwe und Kiel-Macher Thorsten Storm dürfte jedenfalls keinen entspannten Abend im Fernsehsessel verbracht haben, eher einen ernüchternden.

Selbst Jacobsen, der Vater des Erfolgs, wirkte nach der Gala beim Bundesliga-Dino leicht irritiert. Er staunte: „Ich bin wirklich beeindruckt von meiner Mannschaft. Wir hatten wegen der Länderspiel-Reisen ja nur eine gemeinsame Trainingseinheit.“

Zudem kehrte nicht jeder mit einem Grinsen im Gesicht zurück. Gerade die spanische Delegation war gefrustet: Kreiswühler Rafa Banea und Abwehr-Chef Gedeon Guardiola scheiterten mit den Iberen in der Olympia-Quali. Eine Katastrophe für Spanien. „Unsere Aufgabe ist es jetzt, diese Jungs wieder aufzubauen“, hatte Jacobsen montags im RNZ-Gespräch erklärt. Und das gelang auch deshalb, weil man zu einer besonderen Maßnahme griff: Anders als sonst reisten die Gelben nicht erst am Spieltag an, sondern machten sich bereits am Dienstag auf den Weg ins Oberbergische. Teambildung nennt man das.

Und was steht in den nächsten Tagen an? Ausruhen, einfach mal die Seele baumeln lassen. Jacobsen tritt bis Montag auf die Bremse. Vor allem Harald Reinkind und Mads Mensah Larsen wird’s freuen. „Beide haben eine ganz stressige Zeit hinter sich. Sie standen eigentlich ständig auf dem Feld“, berichtet Jacobsen.

Die Auszeit passt derzeit übrigens perfekt. Weiter geht es erst wieder am 24. April mit dem Heimspiel gegen den TBV Lemgo. Und der Altmeister kann sich schon mal warm anziehen: Denn es kommt selten vor, dass Jacobsen seine Asse mal für eine Woche komplett um sich versammeln kann, um ein gezieltes Training aufzuziehen. „Ehrlich gesagt kann ich mich an eine ähnliche Situation nicht mehr erinnern“, lacht der Trainerfuchs, „aber ich freue mich darauf.“

Demnach ist der Titel ja nur noch Formsache!? Die Kommandobrücke sieht das ein anders. Geschäftsführer Lars Lamadé sagt: „Wir haben noch viele Endspiele vor uns und zwar jedes einzelne. Die Chancen sind aber gut, wenn wir so spielen wie am Mittwoch, sogar sehr gut.“

Mut macht auch das Comeback von Alexander Petersson, 35. Der Isländer kam in dieser Saison bislang eigentlich überhaupt noch nicht in Tritt. Seine Schulter setzte ihn außer Gefecht. Wie wichtig er ist, zeigte sich in Gummersbach. Vorne und hinten ist der Linkshänder eine Bank, ein ständiger Unruheherd. „Wir freuen uns alle, dass Lexi wieder richtig fit ist“, schmunzelt Lamadé, „er hat einen sehr guten Eindruck hinterlassen.“ Und weiter: „Im Endspurt brauchen wir wirklich jeden Mann.“

Apropos Mann, kann es sein, dass zur neuen Saison noch ein paar Männer dazu kommen? Denn irgendwie wirkt der künftige Kader relativ ausgedünnt: Stefan Kneer und Torhüter Borko Ristovski verabschieden sich bekanntlich. „In der Summe steht unser Team für die neue Saison. Wenn, dann gibt es nur minimale Veränderungen“, sagt Lamadé, holt kurz Luft und legt augenzwinkernd nach: „Aber natürlich halten wir immer nach Verstärkungen Ausschau.“

Dazu passt, dass heute um die Mittagszeit der neue Hauptsponsor präsentiert wird.

Von Daniel Hund