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Die Sorgenfalten werden größer (RNZ)

Kopenhagen. Es war ein Spiel auf Augenhöhe, eines, in dem es hin und her ging, vor und zurück. Und am Ende jubelten die Falschen, die Dänen. Am Sonntagmittag kassierten die Rhein-Neckar Löwen eine 23:25 (11:13)-Niederlage bei KIF Kolding. Für die Gelben war es die erste Pleite im diesjährigen EHF-Cup. Eine vermeidbare noch dazu. „Wenn wir zwei, drei Fehler weniger machen, gewinnen wir am Ende sogar“, grübelte Manager Thorsten Storm. Doch es darf kein falscher Eindruck entstehen. Storm, der Macher im Löwen-Hintergrund: „Ich bin mit diesem kämpferischen Auftritt der Mannschaft unter diesen Voraussetzungen absolut zufrieden. Das war ein Riesen-Fight von uns.“

Ein Beinbruch war’s ohnehin nicht. Die Badener haben in ihrer starken Gruppe nach wie vor sehr gute Karten, sich für die K.o.-Phase zu qualifizieren. Die Sorgenfalten waren gestern dennoch groß. Vor allem bei Trainer Gudmundur Gudmundsson und Storm natürlich. Denn nach Uwe Gensheimer hat sich der nächste Leistungsträger verletzt: Kim Ekdahl du Rietz. Der Schwede mit dem knallharten Wurf wird drei bis vier Wochen ausfallen. Ein Muskelfaserriss im hintern Oberschenkel-Bereich setzt ihn außer Gefecht. In Kopenhagen stand er nicht auf dem Spielberichtsbogen.

„Die Verletzung hat sich Kim schon bei unserem Auswärtsspiel in Wetzlar zugezogen“, berichtet Storm. Um schnellstmöglich wieder auf die Platte zurückkehren, wird du Rietz auf die heilenden Hände von Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, dem Arzt des FC Bayern München, vertrauen können. Storm begrüßt das. Er sagt: „Wir gehen aktuell auf dem Zahnfleisch, brauchen jeden Mann.“

Stimmt: Neben Linksaußen Gensheimer und dem Halblinken du Rietz hat sich am Wochenende nämlich auch noch Linksaußen Denni Djozic verletzt. Somit hat Gudmundsson mit Zarko Sesum, Andy Schmid, Kevin Bitz und Stefan Sigurmannsson nur noch vier Spieler für drei Positionen.

Alles in allem eine Situation, die für eine Mannschaft mit Champions-League-Ambitionen nicht tragbar ist. Storm beurteilt die Lage ähnlich: „Falls wir weiter oben mitspielen wollen, ist dies mit solch einem Minkader kaum möglich.“ Das Problem dabei: Das nötige Kleingeld fehlt. Noch sind die Etatlücken, die der ehemalige Hauptsponsor Jesper Nielsen durch seinen Rückzug hinterlassen hat, nicht komplett ausgeglichen.

Storm arbeitet daran, zaubern kann aber auch er nicht. Im RNZ-Gespräch wird jedenfalls deutlich, wie sehr ihn die ganze Situation belastet. Selbst der Du-Rietz-Schock ist eher eine Randnotiz. Der Manager: „Wir spielen eine Klasse-Saison und haben ganz andere Sorgen. Wir müssen unseren Weg konsequent fortsetzen. Das Sportliche muss in jeder Woche neu stimmen, aber die Vergangenheit muss parallel auch bewältigt werden.“ Hört sich weniger gut an, klingt nach finanziellen Problemen.

Weiter geht es für die Badener am Mittwoch mit einer Pflichtaufgabe: Um 20.15 Uhr empfangen Niklas Landin und Co. den TV Großwallstadt. Der Bundesliga-Dino befindet sich als 17. der Tabelle aktuell in akuter Abstiegsgefahr. Demnach ein Gegner, der auch ohne Kim Eckdahl du Rietz zu knacken sein müsste.

Von Daniel Hund