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Die Woche der Wahrheit für die Löwen bricht an (RNZ)
Heidelberg. Es ist eine Woche, die es in sich hat. Manche sprechen sogar von einer Woche der Wahrheit. Und widersprechen kann man da nicht wirklich. Denn in den nächsten Tagen gibt es für die Rhein-Neckar Löwen ganz viel zu gewinnen, aber eben auch ganz viel zu verlieren. Am Mittwoch um 20.15 Uhr ist Pokalzeit. Das DHB-Achtelfinale steht an. In Kiel, beim Branchenführer. Eine Riesen-Hürde also, der wohl größte Stolperverein auf dem Weg zum Final Four.
Wundenlecken oder freuen ist danach dann aber nicht angesagt. Dazu fehlt die Zeit: Schon am Samstag um 15 Uhr fliegt er erneut, der kleine Harzball. Dann beim HSV Hamburg, in der Bundesliga, im Verfolgerduell.
Heiße Tage im kalten Norden scheinen also vorprogrammiert zu sein. Vor dem tierischen Duell, der Zebrajagd an der Ostsee, stand Löwen-Manager Thorsten Storm der RNZ Rede und Antwort. Seine Vorfreude konnte er dabei nicht verbergen, aber auch den Respekt nicht.
Thorsten Storm, der THW Kiel ist in dieser Saison nicht mehr die Übermannschaft der letzten Jahre. Mit welchem Gefühl reist der Löwen-Tross nach Kiel? Ist ein Sieg drin?
Es heißt von den Spezialisten ja immer, dass im Pokal alles möglich sei. Wir sind jedenfalls gut drauf und werden versuchen, den THW Kiel in eigener Halle zu schlagen. Aber dazu brauchst du eben das gesamte Spiel eine Top-Leistung und nicht nur 45 Minuten lang. Zudem aber auch Schiedsrichter, die selbst auch einen guten Tag erwischen und mental stark genug sind, dem Druck, der in Kiel herrschen wird, standzuhalten! Es muss einfach alles passen.
Dass die Löwen gut drauf sind, hat man zuletzt mehrfach gesehen. Die Favoritenrolle muss man aber trotzdem den Kielern zuschieben, oder?
Gerade zuhause ist Kiel immer der Favorit. Aber so etwas zählt nur vor dem Spiel. Hat die Partie dann erst einmal begonnen, ist es egal.
Trotzdem hätte es im Achtelfinale wohl kaum ein schweres Los geben können. Kiel und dann auch noch auswärts.
Wir haben im Pokal bei fast jedem Bundesligisten schon auswärts gespielt. Jetzt geht es nun also nach Kiel. Es ist so wie es ist. Das Ganze ist leider auch im Handball kein Wunschkonzert.
Wie wichtig wäre es für die Löwen, dass sie beim Final Four in Hamburg dabei sind?
Alle Mannschaften möchten ins Final Four. Aber jetzt ist erst das Achtelfinale und noch ein weiter Weg bis zum Final Four. Daran denken wir mit Sicherheit nicht.
Der VfL Gummersbach wurde zuletzt klar beherrscht. Mit solch einem Sieg verschafft man sich Respekt.
Wir waren im Bundesliga-Spiel in Kiel lange auf Augenhöhe und wissen, dass wir dann viele dumme Fehler gemacht haben. Beide Mannschaften haben sicher genügend Respekt voreinander. Gegen Gummersbach haben wir klasse gespielt. Wir hatten einen Sahnetag, bei Gummersbach ging nichts. Aber Kiel und Hamburg sind andere Kaliber.
Auf der Torhüterposition sind die Löwen besser besetzt. In Kiel scheint man das ähnlich zu sehen. Offenbar hat der THW Interesse an Löwe Niklas Landin.
Kiel hat mit Palicka und Sjöstrand zwei starke Torhüter. Wir haben mit Niklas Landin und Goran Stojanovic auch zwei. An Niklas haben viele Clubs Interesse, aber jetzt spielt er erst einmal bei den Löwen. Und zwar sehr gut.
Wie läuft die Anreise? Die Rückreise lohnt sich diesmal ja nicht wirklich.
Das Team fliegt am Dienstag in den Norden und bleibt dann bis zum HSV-Spiel am Samstag in Hamburg. Wir trainieren dann in Hamburg und machen ein kleines Kurztrainingslager, bevor wir uns den Reisestress verdoppeln.
Von Daniel Hund