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Die Zukunft hat begonnen (RP)

Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen experimentiert bereitsmunter

Im viertletzten Saisonspiel gastieren die Rhein-Neckar-Löwen heute (19 Uhr) bei TuS N-Lübbecke. Am Dienstag (20.15 Uhr) geht es dann gleich weiter, dann kommen die Füchse Berlin in die SAP-Arena nach Mannheim.

Es war der stimmungsvollste Augenblick am Mittwoch im Sportzentrum Harres in St. Leon-Rot: Patrick Weber von HBW Balingen-Weilstetten stieg hoch, schoss – und Andy Schmid im Tor der Löwen, begleitetet von „Andy,Andy“-Rufen, parierte den Wurf glänzend. Der Jubel war riesig. Andy Schmid im Tor der Löwen? Ja, genau. Das kam so: Trainer Nikolaj Jacobsen hat auf der Bundesliga-Zielgeraden eine große Experimentierlust entwickelt. Er nutzt die Gegenwart, um schon einige taktische Dinge für die Zukunft zu proben. Dazu gehört, dass er,wieweiland Rolf Brack, den Torhüter aus dem Spiel nimmt – und einen
zusätzlichen Feldspieler mobilisiert.
Das rote Leibchen am Mittwoch beim 36:25-Sieg gegen Balingen bekam Andy Schmid, und weil nach einem Ballverlust keine Zeit mehr zum Wechseln blieb, rückte eben der Schweizer zwischen die Pfosten. „Ich will nun schon einige Dinge testen, um zu sehen, ob das klappt. Die nächste Saison fängt jetzt bereits an.
Und das Sieben-gegen-sechs gehört dazu“, erläuterte der Trainer. Für das Spiel bei TuS Nettelstedt-Lübbecke kündigte der abenteuerlustige Däne noch eine Variante an. „Es wird aber nicht acht gegen sechs sein“, sagte er – und lachte. Hahahaha. Klasse. Ist es das Gebot der Stunde, ist es notwendig, dass die Löwen ihr Spiel weiter verfeinern? Oder anders ausgedrückt:
Ist der Löwen-Code zu großen Teilen geknackt? „Wir müssen aus Fehlern lernen. Ich gebe zu, dass ich im Halbfinale beim Final Four gegen Flensburg nicht darauf vorbereitet war, dass die Flensburger so hoch decken. Okay, sie durften hart spielen, sie haben das aber wirklich gut gemacht. Wenn wir noch einmal so attackiert werden, will ich eine Waffe haben“, erläuterte Jacobsen.

Klar scheint auch, dass ein junger Spieler wie Mads Mensah Larsen in der nächsten Spielzeit noch mehr Verantwortung übernehmen soll beim Vizemeister. Gegen Balingen löste er seinen Aufgabe glänzend, das Kraftpaket erzielte neun Tore. Wie bewertet er denn seine ersten Saison bei den Löwen? „Ich bin zufrieden,
das erste Jahr Bundesliga war wirklich eine Herausforderung für mich, ich muss noch einige Sachen lernen, kann mich bei den Assists und in der Abwehrarbeit verbessern“, meinte der 23-Jährige, der im vergangenen Sommer aus Aalborg kam.Der brutale K.o. gegen Flensburg hat auch ihm zugesetzt.
„Wir konnten nicht mehr reagieren, wir haben ja nicht mit fünf oder zehn Toren verloren“, sagte Larsen. Der erste nationale Titel lässt auf sich warten, vielleicht wird es leichter, wenn der mal eingefahren ist, mutmaßt der Halblinke. Die Bundesliga-Saison fand er gut, was der deutliche Vorsprung auf die Verfolger belege.