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Die zweite Halbzeit im Palau Blaugrana

Löwen gastieren am Samstag zum Viertelfinal-Rückspiel der VELUX EHF Champions League beim FC Barcelona

Mit einer Ausgangslage, die sie selbst so nicht erträumt hatten, gehen die Rhein-Neckar Löwen ins Viertelfinal-Rückspiel der VELUX EHF Champions League am Samstag beim FC Barcelona. Aber trotz des Sieben-Tore-Vorsprungs nach dem 38:31-Hinspielerfolg ist der Weg ins Final Four noch lang und beschwerlich. Die Partie im Palau Blaugrana beginnt um 20.15 Uhr (live bei Eurosport).

Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson weiß aus eigener Erfahrung, wie lang und beschwerlich der Weg in Barcelona sein kann. Er hat ihn schon oft genug beschritten. Beispielsweise als Spieler, als er mit seinem Heimatclub Víkingur Reykjavík in der Europapokalsaison 1984/85 das Halbfinal-Hinspiel zu Hause mit 20:13 gewann. Im Rückspiel in Barcelona folgte dann eine 12:22-Niederlage – und sein Team war ausgeschieden. „Aber das wird diesmal nicht so sein“, sagt Gudmundsson.

Die Rhein-Neckar Löwen haben sich im Hinspiel am Ostersonntag eine Ausgangslage erspielt, die so zuvor außerhalb jeglicher Vorstellungskraft lag. Die Badener überrannten in einer Handball-Sternstunde in der SAP Arena den spanischen Meister phasenweise, lagen nach 39 Minuten mit elf Treffern vorne, mussten in der Schlussphase etwas von ihrem Vorsprung abgeben. „Sieben Tore Vorsprung sind gut“, sagt Löwen-Kapitän Uwe Gensheimer. Überheblich werden die Gelbhemden nun aber sicherlich nicht in Barcelona auftreten. „Nein, nein, nein. Auf gar keinen Fall“, beteuert Gudmundsson.

Er und seine Mannschaft reisen also optimistisch zum spanischen Starensemble. Sie wissen, dass sie sich im Hinspiel eine gute Ausgangsposition geschaffen haben. Sie wissen aber auch, dass noch 60 äußerst schwierige Minuten vor ihnen liegen. „Es ist erst die erste Halbzeit des Duells um“, warnt Gudmundsson. „Wir müssen uns sehr gut auf das Rückspiel vorbereiten.“

Da kommt es den Badenern ganz gelegen, dass zwischen den beiden Königsklassen-Krachern mit den Spaniern keine Bundesliga-Begegnung ansteht. Somit lag der Fokus die ganze Woche auf dem Rückspiel am Samstag. Am Freitag trainieren die Löwen nochmals in Kronau, am Nachmittag geht es dann nach Barcelona, wo die Gelbhemden keine Übungseinheit mehr absolvieren werden.

Wie schon im Viertelfinale gegen Kielce müssen die Löwen dabei in einer Halle antreten, die für ihre Stimmung berüchtigt ist. Im Palau Blaugrana werden die „Barca“-Fans ihre Mannschaft euphorisch nach vorne peitschen. „Die Zuschauer werden für eine laute Atmosphäre sorgen. Das wird sehr schwer für uns werden“, weiß Gudmundsson.  In der vergangenen Saison etwa hatte Barcelona das Viertelfinal-Hinspiel gegen BM Atlético Madrid mit fünf Toren verloren, dann aber zu Hause gegen den mittlerweile wegen finanzieller Probleme zurückgezogenen Rivalen mit acht Toren gewonnen. „Die Mannschaft und die Fans werden einen Riesendruck auf uns aufbauen. Und sieben Tore Vorsprung können ganz schnell weg sein“, warnt Löwen-Torwart Niklas Landin.

Es kann aber auch ganz anders laufen:  Gudmundsson – und auch die Löwen – haben auch positive Erinnerungen an den Palau Blaugrana. In seinem ersten Spiel als Trainer der Gelbhemden Ende September 2010 siegten die Badener bei den Katalanen mit 31:30 – ein Ergebnis, das diesmal locker reichen würde …