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„Diese Situation bekommen wir nur als Team gelöst“

Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann blickt im Interview auf die Leistungen seit der Winterpause

„Diese Situation bekommen wir nur als Team gelöst“: Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann blickt auf die Leistungen seit der Winterpause
Punkt in letzter Sekunde gerettet: Die Rhein-Neckar Löwen atmen tief durch nach dem 26:26 gegen Erlangen.

Neuer Trainer, neuer Torwart, neuer Teamgeist: Die Rhein-Neckar Löwen haben sich in der Winterpause sportlich neu aufgestellt und in drei schwierigen Spielen gezeigt, dass man damit in die richtige Richtung steuert. Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann zieht eine erste Bilanz.

Drei Spiele unter dem neuen Trainer Ljubomir Vranjes – und die Löwen warten weiter auf den ersten Sieg in 2022. Ist der Effekt des Trainerwechsels bereits verpufft?

Jennifer Kettemann: Ganz im Gegenteil! Ich finde, dass man die Effekte des Trainerwechsels an ganz vielen Stellen sieht. Auf dem Feld, aber auch daneben. Die Energie, von der Ljubo bei seinem Amtsantritt sprach, ist deutlich zu spüren. Dass jetzt quasi über Nacht alles besser wird und wir plötzlich jedes Spiel und jeden Gegner dominieren, davon konnte man nicht ausgehen. Das wäre nicht seriös. Wir müssen dieser neuen Konstellation Zeit geben – auch wenn wir diese eigentlich nicht haben.

Du sprichst das Dilemma an: Zeit ist ein wichtiger Faktor, wenn es um Veränderung geht. Und gleichzeitig brauchen wir dringend ein Erfolgserlebnis, sprich Siege in der Bundesliga. Wie kann dieser Spagat gelingen?

Jennifer Kettemann: Es kann gelingen, indem wir alle an einem Strang ziehen, uns gegenseitig unterstützen und jeder an seine Grenzen geht. Diese Situation bekommen wir nur als Team gelöst. Ich finde, so wie wir über weite Strecken aufgetreten sind in den ersten drei Spielen nach der Winterpause, kommen wir dem Erfolgserlebnis näher. Wir müssen auch die positiven Ansätze sehen, uns daran hochziehen und damit arbeiten. Gegen Kiel und Berlin haben wir gezeigt, dass wir mit Top-Mannschaften auf Augenhöhe spielen können. Gegen Erlangen sind wir nach einem überragenden Start in alte Muster zurückgefallen, das sah nach einem kleinen Rückschritt aus. Und dennoch muss man sagen: Die Wende am Schluss, wo wir drei Tore in drei Minuten aufholen, das hat schon danach ausgesehen, dass diese Mannschaft einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht hat. Dass sie wieder an sich glaubt – und sich dann auch in der größten Drucksituation fokussieren und belohnen kann.

Weiter geht es in zwei Wochen mit dem Heimspiel gegen Wetzlar. Das Spiel in Leipzig, das für den kommenden Spieltag vorgesehen war, musste verlegt werden, weil die Leipziger keine Hallenzeit bekommen haben. Wo wird der Schwerpunkt in diesen zwei Trainingswochen liegen?

Jennifer Kettemann: Die Mannschaft wird vor allem im Bereich Kraft und Athletik arbeiten. So eine Pause kann man gut dafür nutzen, an den Grundlagen für die restliche Rückrunde zu feilen. Ljubo wird in dieser spielfreien Zeit einen lange vor seinem Löwen-Engagement geplanten Familienurlaub machen und im Anschluss daran die Mannschaft auf das Wetzlar-Spiel vorbereiten. Das haben wir bereits im Vorfeld seiner Amtsübernahme abgesprochen. Die Jungs sind alle hoch motiviert, an sich zu arbeiten. Das sieht man im Training und in deutlichen Ansätzen auf dem Spielfeld, das hört man von den Spielern genauso wie von den Coaches.

Lass uns noch über David Móré und seinen Einstand bei den Profis im Spiel gegen Erlangen sprechen. Fünf Tore hat er bei seinem überraschenden Debüt in der LIQUI MOLY HBL erzielt. Was sagst Du zu dem Jungen?

Jennifer Kettemann: Das ist einfach klasse, wie sich David dieser Herausforderung gestellt und wie er sie gemeistert hat. Mit einer großen Ruhe, mit Cleverness und gutem Auge. Auch wenn ich regelmäßig in Kronau bin und mir dort einen Überblick über unsere exzellente Nachwuchsarbeit verschaffe, bin ich doch immer wieder positiv verblüfft, wie weit viele dieser Jungs schon in ganz jungen Jahren sind und wie stark sie sich dann auch auf der großen Bühne Bundesliga präsentieren. David ist ein Beispiel von vielen. Das macht uns alle sehr stolz.