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Doppelpack in Gummersbach

35:27-Sieg, aber auch Personalsorgen vor dem Pokalkracher gegen Hamburg

Die Rhein-Neckar Löwen haben am Samstag ihr Auswärtsspiel beim VfL Gummersbach mit 35:27 (17:14) gewonnen. Die Badener legten dabei vor 1786 Zuschauern in der Eugen-Haas-Halle mit einer tollen kämpferischen Mannschaftsleistung den Grundstein zum Sieg. Uwe Gensheimer war mit zehn Treffern erfolgreichster Werfer.

„Mein Team hat ein gutes Spiel und einen tollen Kampf gezeigt“, bilanzierte Löwen-Trainer Guðmundur Guðmundsson im anschließenden Pressegespräch. Ein Aufwärtstrend gegen eine starke  Gummersbacher Truppe sei unverkennbar gewesen. „Wir haben das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten, konnten basierend auf einer soliden Abwehr zahlreiche Treffer per Gegenstoß markieren.“ Vor allem in den letzten 20 Minuten drückten die Löwen das Gaspedal voll durch, hatten unterm Strich für diese Dauer ein 12:5 zu Buche stehen, nachdem der VfL zuvor bis auf ein Tor (22:23/40.) herangekommen war.

Für Keeper Goran Stojanović war es an seiner alten Wirkungsstätte ein ganz besonderes Spiel, bei dem er erneut – nach 50 Prozent-Quote am Mittwoch gegen Großwallstadt – zum glänzenden Rückhalt der Badener avancierte. 22 Bälle wehrte der Montenegriner ab – überragend! Mit gemischten Gefühlen sei er nach Gummersbach gefahren, räumte Stojanović ein. Schließlich hatte er mit einigen der Jungs, die ihm nun gegenüber standen, fünf Jahre zusammengespielt. „Aber ich wollte mit den Löwen unbedingt diesen Erfolg und ich bin froh, dass ich am Ende dazu beitragen konnte“, so der Keeper, der mächtig zufrieden mit diesem Doppelpack war, aber zum Schluss die guten Wünsche an seine alte Mannschaft schickte: „Gummersbach hat eine gute Truppe, sie gehören dort unten in der Tabelle nicht hin. Sie werden diese Situation schon meistern, da bin ich überzeugt.“

Verzichten mussten die Löwen in Gummersbach auf Spielmacher Børge Lund, der sich beim Duell gegen den TV Großwallstadt eine Knieverletzung zugezogen hatte. Dann der Schreck in der siebten Spielminute: Regisseur Andy Schmid knickte um und musste mit schmerzverzerrtem Gesicht das Parkett verlassen. Der Schweizer kehrte allerdings im zweiten Abschnitt mit bandagiertem rechten Knöchel auf die Platte zurück.  Aber zunächst rückte Žarko Šešum auf die Mitte, Karol Bielecki nahm seinen Platz auf der halblinken Königsposition ein. Und die Badener legten auf 3:6 (9.) vor – weil Stojanović seinen Kasten vernagelte und in dieser Phase vor allem Linksaußen Lützelberger den Nerv zog, der drei Mal frei vor dem Montenegriner auftauchte – und scheiterte. Diesen Vorsprung hielten die Löwen zunächst, aber dann fehlte einige Minuten der nötige Biss und die Aggressivität in der Abwehr sowie die Präzision und Konzentration im Angriff, die Folge: Die Oberbergischen konnten nicht nur verkürzen, sie glichen beim 10:10 (19.) sogar aus. Danach allerdings besannen sich die Löwen, nutzten ihre Möglichkeiten durch Gensheimer und Čupić zum 10:13. Nach einer Auszeit des VfL erhöhte Čupić gar zum 10:14 (24.) und beim 12:17 zwei Minuten vor der Pause lagen die Badener fünf Treffer vorn, ließen aber in den letzten Sekunden doch noch einmal zwei Tore zu.

Nach dem Wechsel die nächste Schrecksekunde: Nach einem Foul von Patrick Wiencek musste zunächst Kreisläufer Bjarte Myrhol (Rücken) vom Spielfeld. Zwar kam auch der Norweger in der Schlussphase zurück, aber er spielte unter starken Schmerzen. Dann erwischte es Šešum, der sich den linken Ellenbogen auskugelte. Der Ellenbogen wurde wieder eingerenkt, nun müssen weitere Untersuchungen zeigen, ob die Bänder verletzt sind. „Das war ein sehr guter Auftritt von uns. Wir haben vor allen Dingen kämpferisch überzeugt und hatten in Goran Stojanović wieder einen Klasse-Torwart, der den Unterschied ausgemacht hat. Ich hoffe nur, dass jetzt nicht auch noch Žarko Šešum ausfällt, dann wäre es ein teurer Erfolg“, sagte Löwen-Manger Thorsten Storm. Überhaupt müssen die Löwen sehen, wen sie beim Pokalkracher am Mittwoch (20.45  Uhr/SAP ARENA) gegen den HSV Hamburg zur Verfügung haben. Coach Guðmundsson hofft auf die Rückkehr von Patrick Groetzki und Lund. „Bei Bjarte Myrhol, Andy Schmid und vor allem Žarko Šešum müssen wir abwarten“, so der Isländer.

VfL Gummersbach: Somić, Rezar  (bei zwei Siebenmetern und ab 39.) – Pfahl (5), Mahé (7), Putics (3) – Zrnić (6/3), Lützelberger (1) – Wiencek (2) – Šprem (n.e.), Krause, Anić (2), Schindler (n.e.), Eisenkrätzer, Gaubatz (1).
Rhein-Neckar Löwen: Stojanović, Fritz (bei einem Siebenmeter) – Lijewski (6), Schmid (3), Šešum (3) – Čupić (7), Gensheimer (10/2) – Myrhol (2) – Roggisch (1), Bielecki (2), Gunnarsson (1), Ruß, Müller.
Strafminuten: Krause (2), Anic (4), Wiencek (2), Mahe (2) / Gensheimer (4), Müller (2).
Disqualifikation: Roggisch (54./dritte Zeitstrafe).
Trainer: Emir Kurtagić – Guðmundur Guðmundsson.
Zuschauer: 1786.
Schiedsrichter: Martin Harms/Jörg Mahlich (Magdeburg/Stendal).
Zeitstrafen: 5 / 6.
Spielfilm: 2:2 (4.),  3:6 (9.), 4:8 (14.), 8:9 (18.), 10:10 (19.), 11:15 (25.), 14:17 (Hz.); 16:19 (34.),  19:22 (39.), 22:23 (41.), 22:29 (51.), 24:31 (54.), 25:32 (56.), 27:33 (58.), 27:35 (Endstand).
Siebenmeter: 5/3 – 3/2.
VfL Gummersbach:  Zrnic scheitert an Stojanović.
VfL Gummersbach: Zrnic scheitert an Stojanović.
Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer scheitert an Rezar.
Beste Spieler: Mahé – Stojanović, Gensheimer, Čupić.