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Dramatik pur bei Sieg der Löwen (RP)

22:21 gegen Melsungen bringt Final Four

Die Rhein-Neckar-Löwen reisen zum neunten Mal nach Hamburg, um beim Final Four Ende April/Anfang Mai 2016 deutscher Pokalsieger zu werden. Im Viertelfinale schlug der Bundesliga-Spitzenreiter gestern Abend die MT Melsungen 22:21 (15:11).

 

2140 Zuschauer in der ausverkauften Friedrich-Ebert-Halle in Ludwigshafen sahen ein bissiges, giftiges und vor allem extrem spannendes Match. Uwe Gensheimer traf mit einem Siebenmeter Sekunden vor dem Abpfiff. Die neunte Teilnahme haben die Löwen vor allem Torhüter Mikael Appelgren zu verdanken. Der Schwede zeigte gegen seine alten Kameraden eine erstklassige Leistung. Eine Randnotiz: Mit dem Sieg nahmen die Löwen Revanche für die Bundesliga-Niederlage am 22. November.

Da war viel Respekt zu spüren bei den Hessen. Schon früh scheiterten Michael Allendorf und Momir Rnic mit Strafwürfen. Wie immer gegen Melsungen war das eine sehr umkämpfte Partie. Vor allem Kim Ekdahl du Rietz und Mads Mensah Larsen mussten in der Abwehr gegen Michael Müller Schwerstarbeit verrichten. Der Innenblock mit Gedeón Guardiola und Hendrik Pekeler gab alles.

Den vorentscheidenden Schritt zum gestrigen Pokalerfolg machten die Löwen in den letzten zehn Minuten vor der Pause, als sie einen 9:10-Rückstand in eine 15:11-Führung drehten. Jetzt fanden die Rückraumspieler die Lücken, und sie fanden vor allem Kreisläufer Rafael Baena, der nur durch Fouls zu bremsen war. Sicher, nervenstark, klasse: Uwe Gensheimer, der drei Siebenmeter in Reihe verwandelte. Die Löwen spielten in der Phase abgeklärter, schlossen die Angriffe nicht zu schnell ab.

Auch als Uwe Gensheimer nach der Pause wegen Achillessehnenbeschwerden auf der Bank blieb und nur noch für einen Siebenmeter kam, schien sich der Bundesliga-Tabellenführer nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. Doch Melsungen holte Tor um Tor auf, beim Stand von 20:20 in der 53. Minute war wieder alles möglich. Rafael Baena warf das 21:20, es ging hin und her, Appelgren hielt den Ball von Patrick Fahlgren, der dann kurz darauf doch traf. Patrick Groetzki scheiterte am Torgebälk, ebenso Mads Mensah Larsen. Als Michael Müller nicht an Applegren vorbeikam und Timm Schneider den Ball nicht hergab, bekam der Rückraumspieler die Rote Karte, die Löwen erhielten zusätzlich einen Siebenmeter zugesprochen. Uwe Gensheimer verwandelte Sekunden vor dem Abpfiff.

Die Löwen feierten, Melsungen war nicht zu beruhigen und legte gegen die Wertung des Spiels aufgrund der Doppelbestrafung bei der entscheidenden Szene Protest ein.

Von Udo Schöpfer