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Drei Spiele, drei Siege? (RNZ)

Heidelberg. Es war ein Freitag, kein 13., aber auch so ein rabenschwarzer. Es war der Freitag, an dem den Rhein-Neckar Löwen auch das letzte noch verbliebene Saisonziel aus den Händen glitt. Das war vor rund zehn Tagen: Gummersbach, der widererstarkte Bundesliga-Dino, entpuppte sich als Stolperstein, stürmte die SAP Arena und ließ somit die Champions-League-Träume der Gelben endgültig platzen.

Ein Trauertag war’s. Einer, den man nicht so schnell vergessen wird, wenn man den Löwen im Herzen trägt: Pfeifende Zuschauer, entsetzte Verantwortliche, fassungslose Spieler – die Gummersbach-Nachwehen hatten es in sich. Das Schlimme dabei: Die Löwen haben sich selbst geschlagen. Wieder einmal. Leichtsinn, Überheblichkeit, Konzentrationsschwankungen – es kam vieles zusammen. Dinge, die meist dann zusammenkommen, wenn es gegen vermeintlich kleine Gegner geht.

Vranjes brachte den Erfolg zurück

Demnach dürfte morgen eigentlich nichts anbrennen. Um 20.45 Uhr kreuzt nämlich ein Großer in der Mannheimer SAP Arena auf. Der Überraschungszweite aus Flensburg, der Ex-Klub von Löwen-Manager Thorsten Storm. Und der ist heiß auf den Endspurt: Drei Spiele, drei Siege. So ist der Plan. Storm verspricht: „Wir haben uns intern nochmals abgestimmt. Es wird sich niemand hängen lassen. Wir werden für unsere Fans alles geben.“

Eigentlich sollte das selbstverständlich sein. Doch bei den Löwen ist das manchmal anders. Die halbe Mannschaft geht im Sommer. Sieben Spieler, wie es Trainer Gudmundur Gudmundsson kürzlich im RNZ-Interview betonte. Klar, dass da der eine oder andere Handballer abdriftet, unterbewusst schon bei seiner neuen Aufgabe ist.

Zum Gegner. Flensburg spielt eine famose Saison, wird aller Voraussicht nach als Vize-Meister über die Ziellinie sausen. Und es kommt noch besser: Die Sieben von Trainer Ljubomir Vranjes steht dort, wo die Löwen auch hin wollten: in einem europäischen Finale. Im Europapokal der Pokalsieger wartet Bundesliga-Konkurrent VfL Gummersbach auf die Nordmänner.

Für Thorsten Storm hängt der Aufschwung insbesondere mit einem Mann zusammen: Ljubomir Vranjes. „Er macht einen tollen Job. Als ich ihn damals als Spielmacher aus Nordhorn nach Flensburg holte, stand nicht jeder hinter dieser Entscheidung“, erinnert sich der Oberlöwe.

Geschafft hat Vranjes vor allem eines: Aus der Heim- wurde auch eine Auswärtsmacht. Storm nickt, erklärt: „Flensburg ist in fremden Hallen abgeklärter geworden. Die SG ist wirklich auf einem guten Weg.“

Storm drückt seinem alten Verein jedenfalls die Daumen. Nur morgen nicht. Verständlicherweise. Denn nun ist er Löwe. Voll und ganz, wie Storm immer wieder betont.

Von Daniel Hund