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Dritter Sieg innerhalb einer Woche

Löwen schlagen die HSG Wetzlar

Die Rhein-Neckar Löwen haben die HSG Wetzlar am Sonntagnachmittag in der Mannheim SAP-Arena mit 24:20 (13:10) geschlagen und damit die sechste Partie in Serie gewonnen. Die Badener bleiben damit mit einer Saisonniederlage in der Spitzengruppe der DKB Handball-Bundesliga und profitieren zudem von dem Punktverlust der Füchse Berlin beim SC Magdeburg am heutigen Nachmittag. Für die Löwen war es zudem der dritte Sieg innerhalb von einer Woche in allen drei Wettbewerben, Bundesliga, Champions League und DHB-Pokal.

Die ersten Minuten der Partie waren vor allem eine Show von Andy Schmid. Der Spielmacher der Rhein-Neckar Löwen zeigte im Angriff eine Gala-Vorstellung, traf aus allen Lagen und hatte nach 20 Minuten bereits fünf Treffer erzielt. Ebenfalls stark im Angriff der Löwen agierte Alexander Petersson. Der Isländer traf in der ersten Halbzeit viermal. Nach 25 Spielminuten hatten Schmid und Petersson neun von zehn Treffer der Rhein-Neckar Löwen erzielt. Wetzlar hatte da schon längst den Torhüter gewechselt, Benjamin Buric war nach einer Viertelstunde für Nikolai Weber gekommen.

Allerdings harkte es im Spiel der Löwen nach vorne in der ersten Hälfte. Die 6:0-Abwehr der Gäste stand gut, den Löwen unterlief der eine oder andere Fehler zu viel, es war zu wenig Bewegung im Spiel. Einen Einfluss auf das Offensivspiel des Deutschen Meisters hatte auch die Leistung in der Verteidigung. Die Abwehr der Badener agierte zwar prinzipiell nicht schlecht, aber eben auch nicht so gut, wie man agieren muss, um sich von einem Gegner wie den wacker kämpfenden Mittelhessen absetzen zu können. Gedeon Guardiola hatte nach einer Viertelstunde bereits zwei Zeitstrafen kassiert, die Löwen-Defensive ließ die Wetzlarer zu oft aus dem Rückraum ungestört werfen und Ballgewinne, um mit Tempogegenstößen einfache Tore zu erzielen, gelangen den Gelbhemden in den ersten 30 Minuten genau nur einmal. Torwart Mikael Appelgren zeigte die Mehrzahl seiner fünf Paraden im ersten Durchgang gegen Ende der ersten Hälfte. „Heute war nicht unser bestes Spiel, aber wir hatten Probleme wegen Krankheit und Verletzungen“, sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen, der zuletzt im Training auf Schmid und Kim Ekdahl du Rietz verzichten musste.

Nach rund 20 Spielminuten hatten die Löwen dann trotzdem beim Stand von 10:8 die Chance, sich abzusetzen. Doch erst traf Schmid per Siebenmeter nur die Latte, dann konnten die Badener eine Überzahl nur zu einem Treffer durch Petersson nutzen und dann scheiterte Sigurdsson nach tollem Petersson-Ballgewinn beim Tempogegenstoß an Buric. Zudem vergaben die Gastgeber in der Schlussphase des ersten Durchgangs zu viele Möglichkeiten. Erst durch einen Treffer von Henrik Pekeler kurz vor dem Halbzeitpfiff gelang es den Löwen erstmals, mit drei Treffern in Führung zu gehen. „Wir haben nicht brilliert, nicht richtig gut gespielt“, sagte Schmid: „Es war ein Kampfspiel, wichtig war, dass wir den Kampf angenommen und gewonnen haben. Wie der Sieg zustande gekommen ist, interessiert in zwei Wochen niemanden mehr.“

Die zweite Halbzeit begann denkbar schlecht für die Löwen. In der 33. Spielminute kassierte Gedeon Guardiola seine dritte Zeitstrafe – und musste damit vom Feld. Zudem hatte Schmid zuvor schon den dritten Siebenmeter der Löwen vergeben. Doch als dann Appelgren beim Stand von 11:14 in Unterzahl klasse einen freien Wurf von Jannik Kohlbacher parierte, schien der Jubelsturm, der durch die Halle fegte, den Löwen zusätzliche Energie zu geben. Denn plötzlich lief das Spiel der Gastgeber viel runder und die Gelbhemden konnten sich Tor für Tor von den Gästen absetzen. „Wir sind nicht gut in die zweite Hälfte gekommen“, monierte Wetzlars Stefan Kneer, der in der vergangenen Saison noch das Trikot der Badener trug. „Es geht auch mit Einsatz und Willen, das haben wir gezeigt“, lobte Oliver Roggisch, der Sportliche Leiter der Löwen.

Waren es in der Anfangsphase der ersten Halbzeit Schmid und Petersson gewesen, die für die Tore der Löwen sorgten, waren es nun Kim Ekdahl du Rietz und Harald Reinkind, die in der Anfangsphase des zweiten Durchgangs beide dreimal trafen. Zudem war Dejan Manskov zweimal aus sieben Metern erfolgreich. Über 17:13 zogen die Löwen so auf 20:14 (42.) davon. Die Halle tobte, Wetzlars Trainer Kai Wandschneider nahm eine Auszeit. Doch die Vorentscheidung war bereits gefallen. „Wir haben um jeden Ball gekämpft“, lobte Jacobsen.

Näher als auf fünf Treffer kamen die Wetzlarer auch erst mit dem Treffer von Vladan Lipovina zum 20:24 Sekunden vor dem Ende an die Löwen heran, bei denen nun auch die Abwehr besser stand und sich Appelgren (Jacobsen: „Mikael hat zum Schluss gut gehalten“) mehrmals auszeichnen konnte. Obwohl es die Badener zum Schluss sichtlich ruhiger angehen ließen – angehen lassen konnten. Und sich erfolgreich in die Länderspielpause verabschiedeten. Der Abstand zum Tabellenführer SG Flensburg-Handewitt beträgt für den Deutschen Meister weiterhin nur zwei Punkte.

Rhein-Neckar Löwen – HSG Wetzlar 24:20 (13:10)

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka (für einen Siebenmeter) –  Schmid (5), Sigurdsson (2), Manaskov (2/2), Banea Gonzalez, Larsen (1), Reinkind (3), Guardiola, Steinhauser (n.e.), Groetzki (1), Ekdahl du Rietz (4), Pekeler (1), Petersson (5), Abt (n.e.), Haider (n.e.)

HSG Wetzlar: Buric, Nikolai Weber (bis 15.) – Kneer, Lipovina (5), Björnsen (3/2), Mirkulovski, Philipp Weber (4), Hahn, Berggren (1), Kvist (2), Klesniks, Kohlbacher (4), Lidskog, Cavor (1)

Trainer: Nikolaj Jacobsen – Kai Wandschneider

Schiedsrichter: Robert Schulze/Tobias Tönnes

Zuschauer: 8252

Strafminuten: 8/12

Siebenmeter: 5/2 – 3/3

Schmid wirft an die Latte

Schmid scheitert an Buric

Sigurdsson scheitert an Buric

Zeitstrafen: Guardiola (6), Reinkind (2) – Kneer (4), Klesniks (6), Lindskog (2)

Rote Karte: Gedeon Guardiola (33., dritte Zeitstrafe), Klesniks (56, dritte Zeitstrafe)

Spielfilm: 0:2 (2.), 2:2 (7.), 3:4 (10.), 6:4 (14.), 10:8 (24.), 13:10 (Hz.), 18:13 (38.), 20:14 (42.), 22:16 (51.), 24:20 (Ende)

Beste Spieler: Petersson, Appelgren – Lipovina, Philipp Weber.