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Duell der Spätstarter
Sowohl Bergische als auch Rhein-Neckar Löwen brauchten einigen Anlauf in dieser Saison – jetzt treffen sie aufeinander
Die Bergischen Löwen haben vier Spiele Anlauf gebraucht bis zum ersten Saisonsieg in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga, die Rhein-Neckar Löwen immerhin zwei, bis sie ihren ersten Saisonsieg einfahren konnten. Nun kommt es am Samstag um 19 Uhr zum Duell der Spätstarter. Es ist der 6. Spieltag, DYN überträgt live.
Dass dieser Termin ein besonderer für ihn ist, daraus macht Sebastian Hinze keinen Hehl. Es würde ohnehin niemand glauben. Nicht nur sein Handballerleben spielte sich bis 2022 in Wuppertal und Solingen ab. Das Bergische Land ist seine Heimat und der Löwen-Trainer ein heimatverbundener Mensch. Die Rückkehr dorthin, sie bedeutet ihm viel, und so hat dieses Spiel zwei Dimensionen: eine sportliche und eine persönliche.
Sportlich betrachtet bereite er sich auf die Partie so vor wie auf jede andere in der HBL. „Das ist ein schweres Auswärtsspiel – aber für welches Auswärtsspiel gilt das nicht in der Bundesliga?“, so die rhetorische Frage des Handballlehrers. Von den beiden Heimniederlagen des BHC lässt sich Hinze nicht blenden. Das 27:28 gegen Balingen, das 30:34 gegen Berlin, das sage wenig bis nichts über das eigentliche Leistungsvermögen der Bergischen. „Generell waren sie in jedem Spiel bisher mindestens auf Augenhöhe. Und der jüngste Sieg in Gummersbach, der war schon beeindruckend“, kommentiert Sebastian Hinze Lage und Formkurve seines Ex-Klubs.
Duell der Spätstarter: Verletzungsmisere auf beiden Seiten
Die holprigen ersten Spiele beider Teams, sie sind ganz sicher auch auf die Personallage zurückzuführen. Sowohl Bergische als auch Rhein-Neckar Löwen mussten zahlreiche Ausfälle kompensieren, Formationen neu strukturieren, Abläufe anpassen. Früh in der Saison ist das ein besonders schweres Handicap, zu einem Zeitpunkt, an dem ohnehin noch nicht alles sitzt und sitzen kann. Umso wichtiger waren die Siege am vergangenen Spieltag, umso wichtiger ist das direkte Duell an diesem Samstag.
In der Vor-Saison mussten sich die Gelben bei den Blauen ganz schön strecken. 27:26 hieß es nach 60 Minuten. Sebastian Hinze erwartet auch dieses Mal eine anspruchsvolle Aufgabe. Eine, an die er mit Blick auf die eigene Leistungskurve recht zuversichtlich blickt. „Ich finde, dass wir uns nach dem Spiel in Göppingen jedes Mal gesteigert haben, immer mehr Verantwortung für den Ball übernehmen und uns immer mehr dahin entwickeln, wo wir als Mannschaft hinwollen.“
Ein Extra-Lob bekam Philipp Ahouansou, der gegen den HC Erlangen die besten elf Minuten im Löwen-Trikot absolvierte, sechs von sechs Würfen versenkte, drei Tore direkt vorbereitete sowie jeweils einen Steal landete und einen gegnerischen technischen Fehler provozierte. „Philipp hat seine Rolle bei uns angenommen und erfüllt diese sehr gut“, sagt sein Trainer. Solange Halil Jaganjac und Olle Forsell Schefvert noch ausfallen, sich Gustav Davidsson genauso an die HBL gewöhnen muss wie Last-Minute-Zugang Andreas Holst, solange wird es sehr darauf ankommen, dass der 2-Meter-Mann zündet und seiner Mannschaft Durchschlagskraft aus dem Rückraum verleiht.
Mit einem Sieg können die Rhein-Neckar Löwen nach dem 1:3-Punkte-Start erstmals eine positive Punkte-Bilanz erreichen. Der BHC wiederum hat das Ziel, das mit 2:8 Zählern belastete Konto aufzuhübschen. Anwurf ist am Samstag um 19 Uhr in der Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf, die Schiedsrichter heißen Marijo Zupanovic und Martin Thöne. Historisch wird es zudem: Löwen-Kapitän Patrick Groetzki absolviert sein 500. Bundesliga-Spiel. Hut ab vor dieser Leistung!