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Durchgehend mit Biss

LEMGO (rhp). Die Rhein-Neckar-Löwen bewiesen gestern Abend, dass sie sehr wohl in der Lage sind, ein Spiel in der Handball-Bundesliga konsequent durchzuziehen. 38:22 deklassierten sie gestern Gastgeber TBV Lemgo.

„Die starke Abwehr bestimmt den Spielverlauf“, eine Aussage, die sich voll bewahrheitete. In der Lipperlandhalle verfügten die Rhein-Neckar-Löwen über eine Defensivabteilung, die den TBV Lemgo ein ums andere Mal zur Verzweiflung brachte. Was in zahlreichen provozierten Fehlern mündete, in anderen, die die Mannschaft des konsternierten TBV-Trainers Volker Mudrow sich selbst zuzuschreiben hatte. Zudem stand im Löwen-Tor Henning Fritz, der das Meiste von dem wenigen, das seine Vorderleute zuließen, entschärfte. So zogen die Löwen, gelenkt von glänzend aufgelegten Olafur Stefansson, schon früh auf 1:8 davon. Ein Schock für die Mannschaft um Michael Kraus und Holger Glandorf, die bis zum Wechsel nie ihre sonstige Torgefährlichkeit nachweisen konnten.

Da sich die Löwen auch nicht von drei Zeitstrafen aus dem Konzept bringen ließen, sondern im Gegenteil auch in Unterzahl immer zu ihren sehr gut vorbereiteten Würfen kamen, bauten sie ihren Vorsprung bis zur Pause auf 7:17 aus. Auch Mudrow Anweisung an Florian Kehrmann, den auch als Zuspieler starken Karol Bielecki in Sonderbewachung auszuschalten, fruchtete nichts, weil Löwen-Trainer Ola Lindgren in der sofort folgenden Auszeit die Gegenmaßnahme anordnete. Im Gegensatz zu manchen Spiel vorher, hörten seine Spieler auf ihn.

Neben dem treffsicheren Karol Bielecki und „Lenker“ Stefansson wurde Henning Fritz zum Spieler des Abends. 23 Paraden, mehr als 50 Prozent der Lemgoer Versuche entschärfte er. Allerdings leistete sich die Mannschaft von Volker Mudrow das ganze Spiel über weitaus mehr technische Fehler als die Löwen. Hinzu kam natürlich, dass dem TBV neben dem Glück auch die Zeit davonlief, was recht häufig zu unüberlegtem Abschluss führte.

So konnten sich die Rhein-Neckar-Löwen mehrfache Unterzahl leisten, ohne dass irgendetwas Besonderes passiert wäre. Selbst eine doppelte Unterzahl endete ab der 51. Minute mit 1:1, danach ging“s wieder in Richtung Lemgoer Debakel. Unaufhaltsam, weil die Löwen ihren Biss beibehielten.

So spielten sie:
TBV Lemgo: Galia, Lichtlein (17. bis 38.) – Glandorf (3), Mocsai (5), Kraus (2/1) – Kehrmann (4), Strobel (2) – Svarvarsson (3) – Kubes (1), Hermann (1), Schmetz (1/1)
Rhein-Neckar Löwen: Fritz, Szmal (n.e.) – Stefansson (8/2), Gudjohnsson (3), Bielecki (9) – Groetzki (1), Sigurdsson (1) – Myrhol (3) – Roggisch (2), Müller (2), Gensheimer (5/4), Klimovets (3), Manojlovic, Harbok
Spielfilm: 1:1 (2.), 1:8 (11.), 4:10 (21.), 6:13 (26.), 6:16 (29.), 7:17 (Halbzeit), 10:21 (36.), 12:25 (40.), 19:29 (49.), 20:34 (56.)22:35 (58.) – Zeitstrafen: 8/5 Rote Karte: Müller (51., dritte Zeitstrafe) – Siebenmeter: 7/6 – 3/2 – Beste Spieler: Fritz, Stefansson, Bielecki – Mocsai – Zuschauer: 4860 – Schiedsrichter: Methe/Methe (Vellmar)

 18.11.2009