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Löwen setzen ganz dickes Ausrufezeichen

Lemgo. Spitzenleistung im Spitzenspiel: Die Rhein-Neckar Löwen haben gestern Abend in der Handball-Bundesliga ein ganz dickes Ausrufezeichen gesetzt. Das Top-Duell beim TBV Lemgo gewannen die Badener dank ihrer bislang besten Saisonleistung überraschend deutlich mit 38:22 (17:7). „So hoch habe ich in meiner langen Karriere noch nie in Lemgo gewonnen. Das ist der Wahnsinn. Aber wir dürfen uns darauf nicht ausruhen, sondern wollen in den nächsten Wochen weiterhin Gas geben“, sagte Kreisläufer Andrej Klimovets.

Die Löwen zeigten schon in der ersten Halbzeit eine brillante Leistung. Einsatz in der Deckung, Kreativität im Spielaufbau und Kaltschnäuzigkeit im Angriff – im Duell zweier vermeintlich gleich starker Mannschaften ließen die Badener dem TBV nicht den Hauch einer Chance. Im Tor zeigte Henning Fritz eine überragende Leistung. Wer auch immer vor seinem Gehäuse auftauchte, er brachte den Ball meistens nicht im Netz unter. Die elf Paraden des Schlussmannes bis zur Pause gaben den Löwen den nötigen Halt. „Er hat überragend gehalten“, hob Klimovets den Torwart besonders hervor, lobte aber auch die ganze Mannschaft: „Wir haben sehr entschlossen in der Deckung agiert. Und dadurch hatten wir dann in der Offensive leichtes Spiel. Wir haben kaum Fehler gemacht. Das war der Schlüssel für den deutlichen Erfolg.“

Im Angriff glänzte Ólafur Stefánsson diesmal nicht nur als genialer Anspieler, sondern zeigte auch ungeahnte Torjägerqualitäten. Sieben Treffer gelangen dem Isländer allein in den ersten 30 Minuten. Sein Killerinstinkt war allerdings auch bitter nötig, da Lemgo den polnischen Ballermann Karol Bielecki bald durch Florian Kehrmann aus dem Spiel nahm. Seine Treffer bewahrte sich der Halblinke allerdings für den zweiten Durchgang auf.

Entscheidung schon zur Halbzeit

Schon nach elf Minuten lagen die Löwen mit 8:1 in Front. Mit einer aggressiven und beweglichen Deckung stellten sie den harm- und ideenlosen TBV vor riesige Probleme und zwangen die Ostwestfalen immer wieder zu Fehlern. Im krassen Gegensatz dazu stand das Abwehrverhalten der Lemgoer. Den Löwen war das nur recht – bis zur Pause zogen sie auf 17:7 davon. Lautstarke Pfiffe hallten durch die Lipperlandhalle – es waren nicht die ersten an diesem Abend. Unmutsbekundungen hatte sich zuvor schon Michael Kraus anhören müssen. Die TBV-Fans waren sauer, weil der Regisseur im Interview mit dieser Zeitung Wechselabsichten geäußert hatte.

Nach dem Seitenwechsel setzten die Löwen gleich nach. Sie wollten nicht schon wieder zittern und unnötig einen Sieg riskieren. Sogar Abwehrchef Oliver Roggisch durfte sich bis zum 23:12 (39.) zwei Mal als Torschütze feiern lassen. Auch Bielecki kam jetzt besser zum Zug. Lemgo hatte dem variablen Angriffsspiel der Badener, die jetzt nicht mehr von Stefánssons Toren abhängig waren, nichts mehr entgegenzusetzen. Zumal die Ostwestfalen immer wieder am überragenden Henning Fritz (25 Paraden) scheiterten.

Von Marc Stevermüer

 19.11.2009